"Die Zukunft im Blick": Flick setzt mit Hummels' Nichtnominierung ein falsches Signal

Hansi Flick
Hansi Flick / Markus Gilliar - GES Sportfoto/GettyImages
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Die ausgebliebene Nominierung von Mats Hummels für die bevorstehende Weltmeisterschaft begründete Hansi Flick damit, dass das Trainerteam bereits "die Zukunft im Blick" habe. Damit setzt der Bundestrainer jedoch ein falsches Signal. Bei der WM zählt nur das Resultat - und keine Entwicklung. Ein Kommentar.


Die Nachricht, dass Mats Hummels nicht zum Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft gehören wird, hat für große Überraschung gesorgt. Und das weit über das BVB-Fanlager hinaus, wo ihm die Anhänger von Schwarz-Gelb diese Anerkennung und Möglichkeit ohnehin gegönnt und zugetraut hätten.

Der Innenverteidiger hat sich im bisherigen Saisonverlauf von einer sehr guten Seite gezeigt. Er ist fit und rundum in einem guten körperlichen Zustand. Dazu hat er regelmäßig sehr gute Leistungen abgerufen. Kurzum: Hummels befindet sich in einer beachtlichen Form.

Umso überraschender ist die Nichtnominierung. Hansi Flick attestierte dem 33-Jährigen zwar "eine hervorragende Form", dass er "topfit" und für Dortmund "ein sehr, sehr wertvoller Spieler" sei. Mitnehmen werde man ihn aber nicht, "auch weil wir die Zukunft im Blick haben", so der Coach. Daher habe man sich dazu entschieden, mit Armel Bella-Kotchap einem jüngeren Spieler die Chance zu geben.

Bei einer Weltmeisterschaft muss der Erfolg über der Zukunft und Entwicklung stehen

Bei allem Respekt vor Bella-Kotchap und seinen Fähigkeiten: Die Nichtnominierung bleibt nicht nachvollziehbar und ist insbesondere in der Begründung ein falsches, den Ansprüchen der Nationalelf nicht gerecht werdendes Signal.

Es kann und darf für Deutschland bei der WM nicht darum gehen, in die Zukunft zu schauen und die Entwicklung im Hinterkopf zu haben. Dafür ist bei einem solchen Turnier schlichtweg keinen Platz. Es geht einzig allein um den Erfolg. Und der Erfolg ist nun einmal wahrscheinlicher, wenn formstarke Spieler dabei sind, die sich zweifelsohne für diese Chance empfohlen haben. Das trifft auf Hummels zu.

Dass Flick einen Spieler daheim lässt, der "eine hervorragende Form" und grundsätzlich eine gute Qualität vorzuweisen hat, ist aufgrund seiner Worte noch weniger zu verstehen, als ohnehin schon.

Mats Hummels
Mats Hummels / Alex Grimm/GettyImages

Zwischen den Welt- und Europameisterschaften gibt es genug Zeit und mehr als genügend Spiele, um die Entwicklung der Mannschaft anzugehen. Langweilige Testspiele, unnötige Nations-League-Partien und die immer gleichen Qualifikations-Duelle für das nächste Turnier. Sie bieten mehr als genug Raum, um jüngeren Spielern "eine Chance zu geben".

Deutschland hat hohe Ansprüche, auch bei dieser WM. Das sollte sich auch in der Nominierung des Kaders widerspiegeln.

Selbstverständlich wird es immer Fragen und Kritik zur 26-Mann-Auswahl geben. Das stellt niemand in Abrede. Dass eine solch eigentlich logische Wahl schlussendlich nicht berücksichtigt und mit einem "Blick in die Zukunft" unterlegt wird, ist definitiv der falsche Ansatz.


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