Der BVB im Dilemma: Zwischen schwachen Resultaten und mangelnden Alternativen

Längst wird über eine Ablösung von Edin Terzic spekuliert. Wie viel Zeit bleibt dem Interimstrainer des BVB?
Längst wird über eine Ablösung von Edin Terzic spekuliert. Wie viel Zeit bleibt dem Interimstrainer des BVB? / Lars Baron/Getty Images
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Der BVB steckt in einem Dilemma. Auch zwei Monate nach der Beförderung von Edin Terzic zum Interimstrainer lässt die Leistung der Mannschaft zu wünschen übrig, eine erneute Ablösung auf der Trainerbank gestaltet sich allerdings als kompliziert, wenn im Sommer der Neuanfang ausgerufen werden soll. Abwehrchef Mats Hummels wehrt sich derweil gegen die aufkommende Kritik an Terzic.

Ein Trainerwechsel kann eine Mannschaft befreien und neue Impulse setzen - beim BVB war das allerdings nur bedingt der Fall, nachdem Lucien Favre Mitte Dezember entlassen und Co-Trainer Edin Terzic zum Cheftrainer ernannt worden war. In den ersten vier Bundesligaspielen unter seiner Leitung setzten sich die Dortmunder unter anderem gegen den VfL Wolfsburg (2:0) und RB Leipzig (3:1) durch, zuvor verlor man das letzte Bundesligaspiel des Jahres 2020 allerdings mit 1:2 bei Union Berlin. Hinzugekommen sind im Januar Niederlagen gegen Bayer Leverkusen (1:2), Borussia Mönchengladbach (2:4) und den SC Freiburg (1:2), zudem sammelte Schwarz-Gelb gegen den FSV Mainz (1:1) und 1899 Hoffenheim (2:2) nur einen Punkt.

Ein Sieg aus den letzten sechs Bundesligaspielen (3:1 gegen den FC Augsburg am 19. Spieltag) ist zu wenig im Kampf um die Champions-League-Plätze, die am Sonntag in immer weitere Ferne rücken könnten: Setzt sich Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Köln durch, hat der BVB mindestens fünf Punkte Rückstand auf Platz vier. Gewinnt der VfL Wolfsburg gegen Borussia Mönchengladbach und überholt die SGE damit wieder, wären es sogar sechs Zähler.

BVB: Findet sich der nächste Interimstrainer?

Mit vier Siegen aus zehn Bundesligaspielen und einem Schnitt von 1,4 Punkten pro Spiel steht Terzic nicht gerade für die erhoffte Trendwende. Zum Vergleich: Nachdem Bosz Ende 2017 mit 1,47 Punkten pro Spiel entlassen worden war, sammelte dessen Nachfolger Peter Stöger pro Partie 1,74 Zähler. Und schlechter als Bosz war in der jüngeren Vergangenheit nur Bert van Marwijk (1,45 Punkte pro Spiel).

Marco Rose wird als Wunschlösung für den Sommer gehandelt - aufgrund dessen gestaltet sich eine Interimsnachfolge für Terzic schwierig
Marco Rose wird als Wunschlösung für den Sommer gehandelt - aufgrund dessen gestaltet sich eine Interimsnachfolge für Terzic schwierig / Lars Baron/Getty Images

Wenn im Sommer der Neubeginn erfolgen soll, kann allerdings keine nächste Zwischenlösung her. Zumindest erscheint es unwahrscheinlich, dass sich jemand finden ließe, der das Traineramt lediglich bis zum Saisonende in Mai übernimmt. Etwaige Kandidaten dürften auf ein längerfristiges Engagement hoffen; darf man den Medienberichten seit Dezember aber Glauben schenken, hoffen die BVB-Verantwortlichen auf eine Verpflichtung von Marco Rose im Sommer.

Matthäus wirft zwei Namen in den Ring

Dortmund steckt in einem Dilemma: Unter Terzic läuft es nicht, aber es mangelt an Alternativen. "Mir fällt eigentlich immer nur ein Name ein: Arsene Wenger", sagt Sky-Experte Lothar Matthäus zwar. Aber der 59-Jährige ist sich sicher: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas für drei Monate macht."

Auch eine Amtsübernahme von Matthias Sammer, der bereits von 2000 bis 2004 an der Seitenlinie stand, 2002 die Meisterschaft gewann und seit 2018 als externer Berater fungiert, hält Matthäus für unrealistisch: "Ich weiß, dass er es nicht machen wird." Dennoch rät er dem 53-Jährigen dazu, den BVB über die Ziellinie zu bringen: "Stell dich drei Monate da hin, du musst ja nicht 90 Minuten das Training leiten, dafür hast du deine Co-Trainer, und mach es", lautete Matthäus' Appell.

Hummels gibt Terzic Rückendeckung: "Sind auf dem Weg der Besserung"

Geht es nach Mats Hummels, sollten die Verantwortlichen jedoch entgegen aller Kritik Ruhe bewahren und weiter auf Terzic vertrauen: "Wir sind auf dem Weg der Besserung", sagte der Innenverteidiger nach dem Schlusspfiff gegen Hoffenheim bei Sky*.

Mats Hummels glaubt an eine Trendwende unter Terzic
Mats Hummels glaubt an eine Trendwende unter Terzic / Lars Baron/Getty Images

Man wolle "viel aktiver spielen gegen den Ball", erklärte Hummels, "ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir das noch in dieser Saison auf dem Platz sehen werden". Jedoch sei "unter keinem Trainer der Welt nach zwei Wochen alles so, wie man sich das vorstellt", so der 32-Jährige. "Das war bei Jürgen Klopp so, das ist bei Edin Terzic jetzt so. Aktuell zeigen wir ein anderes Gesicht als wir es vorher gezeigt haben, vor allem im Training."

Doch am Ende des Tages ist Fußball ein Ergebnissport - und wenn Terzic nicht die Ergebnisse einfährt, die der Verein für das Erreichen seiner Ziele braucht, wird die Luft immer dünner.


*Quellen: Sport1, BILD, Sport Bild