Dem Druck getrotzt, dem Titel nah: Die Einzelkritik zu Bayerns 1:0 gegen Hoffenheim

Tor und Vorlage: Lea Schüller und Klara Bühl jubeln nach dem 1:0
Tor und Vorlage: Lea Schüller und Klara Bühl jubeln nach dem 1:0 / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Ist das die Meisterschale? Am drittletzten Spieltag haben die Bayern-Frauen mit 1:0 gegen die TSG Hoffenheim gewonnen, trotz einer guten Leistung der Kraichgauerinnen. Damit bleibt Bayern weiterhin vor dem VfL Wolfsburg, Lea Schüller sorgte per Kopfball für den einzigen Treffer des Tages und den Sieg der Münchnerinnen. Die Bayern in der Einzelkritik.


Tor und Abwehr

Mala Grohs (Tor): 6/10

Grohs zeigte in diesem so wichtigen Spiel keine Nervosität, auch wenn - oder auch weil? - sie wenig gefordert war. In der zweiten Hälfte brachte die TSG deutlich mehr Bälle in Richtung ihres Kastens, aber ohne Grohs zu überragenden Paraden zu zwingen. Bayerns Torhüterin wurde von Kössler, Memeti und Co. teils auch früh angelaufen, diese Situationen löste sie aber problemlos.

Maximiliane Rall (RV): 7/10

Rall schaltete sie sich gegen ihren Ex-Klub gerne nach vorne ein, ohne am "Endprodukt" oft beteiligt zu sein. Nach der Führung ging sie nochmal mehr in das gegnerische Drittel. Rall setzte sich in der 52. Minute gut in Szene, als ihr Schuss am Tor vorbeirauschte. Danach überzeugte sie mit schnellem Spiel nach vorne, auch wenn altbekannte Schwächen, in puncto Stellungsspiel und Technik, auch gegen Hoffenheim etwas sichtbar wurden.

Tuva Hansen (IV): 6/10

Tuva Hansen
Ausnahmsweise Innenverteidigung: Tuva Hansen / Johannes Simon/GettyImages

Bayerns Innenverteidigung war vor dem Topspiel dezimiert: Die Brasilianerin Tainara fiel weiterhin verletzt aus, Saki Kumagai war durch ihre rote Karte gegen Essen im letzten Bundesliga-Spiel gesperrt. So spielte die flexible Norwegerin Tuva Hansen, zuvor auf rechts und links außen eingesetzt, an der Seite von Viggosdottir zentral. In dieser neuen Aufgabe verlor Hansen den ein oder anderen Zweikampf, aber das führte nicht zu Gefahr für Hoffenheim. Insgesamt eine vernünftige Leistung.

Glodis Viggosdottir (IV): 7/10

Auch an der Seite von Hansen bestätigte Viggosdottir erneut ihre sehr guten Leistungen in dieser Saison. Dass Hoffenheim bis auf harmlose Distanzschüsse kaum Gefahr ausstrahlte, war auch ihr Verdienst. Sehr solide Leistung, die Isländerin dirigierte ihre Viererkette gut und brachte auch die Pässe zu ihren Mitspielerinnen.

Carolin Simon (LV): 7/10

Simon war wie üblich für die Ecken zuständig und zirkelte diese vernünftig in den Hoffenheimer Strafraum. Schon in der Anfangsphase hatte sie damit genug zu tun, schlug in der sechsten Minute schon den dritten Eckball. In den engen Räumen zeigte Simon gute Ballkontrolle und konnte die Kugel mehrmals gut behaupten. Brachte auch aus dem Spiel gute Flanken.

Mittelfeld

Sarah Zadrazil (DM): 8/10

Sarah Zadrazil, Melissa Kössler
Machte alles dicht: Sarah Zadrazil / Alexander Hassenstein/GettyImages

Zadrazil ließ sich gerne nach hinten in die Abwehrreihe fallen, um von dort den Ball ins Mittelfeld zu bringen. Die Österreicherin zeigte eine sehr konzentrierte Leistung, machte die Mitte zu und war immer wieder zur Stelle: bei zweiten Bällen, bei Fehlpässen, bei Zweikämpfen.

Georgia Stanway (ZM): 6/10

Die Engländerin war diese Saison schon das ein oder andere Mal für ein Tor aus der Distanz gut. Die Mittelfeldspielerin versuchte auf diese Art und Weise in der dritten Minute, eine Duftmarke zu setzen, setzte aber zu hoch an. Die Nummer 31 kreierte vor allem durch ihre Torschüsse Gefahr, auch etwa in der 21. Minute. Aus dem Spiel heraus hätte von ihr mehr kommen können.

Lina Magull (ZM): 7/10

Die Kapitänin machte einen sauberen Job im Mittelfeld, zeigte sich ballsicher. Magull brachte selten das große Tempo ins Bayern-Spiel, wofür eher Lohmann verantwortlich war. Gerade in der ersten Hälfte wirkte sie daher etwas blass. Aber sie steigerte sich, war eine verlässliche Anspielstation und harmonierte gut mit Sarah Zadrazil. In der 55. Minute wollte sie den Ball, technisch versiert wie eh und je, mit der Hacke aufs Tor bringen, aber Tufekovic bekam noch ihre Finger an die Kugel.

Sydney Lohmann (OM): 7/10

Sydney Lohmann, Luana Chiara Bühler
Auffällige Leistung von Sydney Lohmann / Alexander Hassenstein/GettyImages

Lohmann wollte früh mit einem Kopfball für Gefahr sorgen, kam nach einer Ecke aber nicht richtig an den Ball. Im Offensivspiel präsent, setzte sie im 200. Pflichtspiel ihrer Karriere ihre Mitspielerinnen gut in Szene. Teils blieb die hochveranlagte Lohmann aber mit ihren Dribblings hängen. Beim Abschluss brachte sie sich in gute Positionen, zielte aber auch bei ihrem Versuch in der 33. Minute nicht genau genug.

Wie so oft war es ein Spiel mit Licht und Schatten von Lohmann, die Spritzigkeit brachte, aber nicht immer präzise war. Dabei war sie von Hoffenheim schwer zu stoppen, Naschenweng handelte sich bei dem Versuch etwa eine gelbe Karte ein. Mit fortschreitender Zeit setzte bei ihr ein wenig die Müdigkeit ein, und sie wurde in der 70. gegen Damnjanovic ausgewechselt.

Angriff

Klara Bühl (ST): 6/10

Das Sturmduo Bühl-Schüller funktioniert im Saisonverlauf besser und besser. Bühl lief immer wieder von links ein, fand dann Lohmann oder Schüller. Das 1:0 war ein Paradebeispiel für diese Koproduktion, als Bühl die Ecke für Schüller auflegte. Bühl hatte daneben noch einige gute Szenen, wurde aber im Laufe des Spiels unauffälliger.

Lea Schüller (ST): 8/10

Lea Schuller
Goalgetterin: Lea Schüller / Johannes Simon/GettyImages

Lea Schüller hatte nicht viele Ballkontakte, zeigte aber erneut ihre Klasse bei ihren Läufen in die Tiefe. Zeigte immer wieder Einsatz, etwa als sie in der 15. Minute einen Ball nicht hinter die Seitenlinie kullern ließ, sondern zum Sprint ansetzte. In der 26. Minute mit der bis dahin besten Gelegenheit für Bayern, als ihr Distanzschuss nur knapp von Tufekovic aus dem Winkel gekratzt wurde. Das führte zur Ecke, Kopfball Schüller, Tor! Den Treffer hatte sie sich erarbeitet.

Einwechselspielerinnen:

Jovana Damnjanovic (70. Minute für Lohmann): keine Bewertung

Damnjanovic führte sich mit einem Kopfball nach Simon-Ecke ins Spiel ein, aber die wuchtige Stürmerin kam nicht zum Torerfolg. Auch danach war die Serbin präsent und tauchte noch mehrmals vor Tufokovics Tor auf. Fast hätte sie in der Nachspielzeit für die Entscheidung gesorgt - aber die starke Fabienne Dongus klärte in letzter Sekunde.