Das Titelrennen 2020/21 wird langweilig, aber...

Gewohntes Bild: Der FC Bayern mit der Meisterschale
Gewohntes Bild: Der FC Bayern mit der Meisterschale / Stuart Franklin/Getty Images
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Machen wir's kurz: Der FC Bayern wird auch in der kommenden Bundesliga-Saison Deutscher Meister. Ein kleines Hintertürchen gibt es aber doch...

Schlechte Nachricht für alle, die auf ein spannendes Titelrennen in der Bundesliga hoffen: Gegen den FC Bayern ist auch 20/21 kein Kraut gewachsen! Soll die DFL deshalb Schale Nummer neun in Folge einfach schon an die Säbener Straße schicken? Nein, ein kleines 'aber' gibt es dennoch.

Machen wir uns nichts vor, der FCB-Kader für die kommende Spielzeit ist Premiumklasse. Auch das Luxus-Aufgebot in Dortmund kann da nicht mithalten. Und nein, wir lassen uns hier nicht leiten vom endlich perfekten Transfer von Leroy Sané. Der Nationalspieler ist nur ein weiteres Mosaiksteinchen für die bajuwarische Dominanz.

Vielmehr ist es der Status Quo, der die Konkurrenz verzweifeln lässt. Unter Trainer Hansi Flick übt der FC Bayern Dominanz pur aus. Sein Team lässt er spielen wie zu besten Pep-Zeiten. Schon der aktuelle Kader ist für die nationale Konkurrenz schlicht zu stark!

BVB-Bosse wollen keine Titel-Ansagen mehr

Die BVB-Bosse scheinen das erkannt zu haben. Öffentlich wurde zumindest etwas zurückgerudert und das Ziel Meisterschaft nicht mehr in den Mund genommen. Die Borussia-Spieler sehen das naturgemäß etwas anders - an der Tatsache, dass sie den Bayern im Normalfall unterlegen sein werden, ändert das aber nichts. Lucien Favre, viel kritisiert, hat da wohl den realistischsten Blick - auch wenn der Schweizer oftmals etwas pessimistisch daher kommt.

Realistisch bleiben - Lucien Favre spricht die unangenehme Wahrheit aus
Realistisch bleiben - Lucien Favre spricht die unangenehme Wahrheit aus / Pool/Getty Images

Doch ein Blick auf das mögliche 'aber' lohnt sich dennoch. Was müsste eintreten, damit der BVB - oder die restlichen Verfolger - eine Chance auf den Titel haben? Die Antwort liegt auf der Hand: Der FC Bayern muss schwächeln und gleichzeitig die Verfolger um Dortmund, Leipzig, Gladbach und Leverkusen es endlich schaffen, das auszunutzen.

Den Beweis für Letzteres blieben die genannten Klubs bislang schuldig. Wobei sich hier die Kritik eher an den BVB und Leipzig richtet, denn an Gladbach und Leverkusen. Doch wer weiß, vielleicht schafft man es im nächsten Jahr endlich mal konstant über eine komplette Saison zu liefern.

Was muss passieren, um die Bayern vom Thron zu stoßen?

Geliefert haben die Bayern unter Flick wie kein anderes Team in den letzten Jahren. Nur zwei Verlustpunkte in der Rückrunde sprechen eine deutliche Sprache. Wieso sollten die Roten 20/21 also schwächeln? Möglich erscheint das nach aktuellem Stand nur, wenn zwei Szenarien eintreffen:

  1. David Alaba und Thiago verlängern ihre Verträge nicht und machen noch in diesem Sommer den Abflug! Gerade Alaba scheint in seiner aktuellen Form fast unverzichtbar und hat unter Flick eine neue Benchmark für Innenverteidiger gesetzt - vor allem was den Spielaufbau betrifft. Sollte Thiago gehen (laut der spanischen Sport sind die Verhandlungen mit Liverpool weit fortgeschritten), wäre immerhin noch ein erstarkter Leon Goretzka bereit, dessen Rolle einzunehmen.
    Es erscheint aber ziemlich unrealistisch, dass sowohl Alaba als auch Thiago in diesem Sommer verkauft werden. Trotz Corona hat der FCB die finanziellen Möglichkeiten, es sich zu leisten, die beiden zur Not ablösefrei ziehen zu lassen.
  2. Der FC Bayern holt in dieser Saison das Triple. Dann wäre ein gewisser Spannungsabfall im Team zumindest denkbar und verständlich. Zumal die Pause bis zur neuen Saison sehr kurz wäre und man sogar verspätet in die Bundesliga-Saison einsteigen könnte. Für BVB, RB und Co. würde das bedeuten, dass man gerade am Anfang versuchen muss, eine Lücke zu reißen. Und die dann auch nicht mehr kleiner werden lässt.
Sollte sich Thiago verabschieden, steht Goretzka bereit
Sollte sich Thiago verabschieden, steht Goretzka bereit / TF-Images/Getty Images

Zugegeben, das 'aber' ist dann doch relativ klein. Selbst nach einem Triple hat der FCB in der Vergangenheit gezeigt, dass zumindest die Schale auch im Jahr drauf drin ist. Dazu kommt der ein oder andere Neuzugang (Stichwort: Sané), der innerhalb der Mannschaft die Motivation neu entfachen kann.

Die inoffizielle Meisterschaft: Best of the rest

Alles in allem bleibt es dabei: Das Titelrennen im nächsten Jahr scheint schon entschieden, bevor die Saison begonnen hat. Spannender dürfte es eher dahinter abgehen, im Kampf um den Titel 'Best of the rest'.

Für alle Fans, die von dieser Tatsache jetzt wenig begeistert sind: Fußball bleibt Fußball und die Wahrheit liegt auf dem Platz. Die drei Euro ins Phrasenschwein zahlen wir da gerne und setzen noch eins oben drauf: Die (Titel-)Hoffnung stirbt zuletzt - möge sie noch so klein sein!