Das Hauptstadt-Derby: Union will nach Europa - Hertha will nicht absteigen

Wer setzt sich diesmal durch in der Hauptstadt?
Wer setzt sich diesmal durch in der Hauptstadt? / Maja Hitij/Getty Images
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Am Sonntagabend empfängt der 1. FC Union die Berliner Nachbarin Hertha BSC, dabei stehen sich die beiden Hauptstadtklubs erst zum vierten Mal in der Bundesliga gegenüber. Bislang setzte sich immer die Heimmannschaft durch - eine Fortführung dieser Serie will die Hertha aufgrund ihrer Abstiegssorgen jedoch unbedingt vermeiden.


Während der Saison 2019/20, als Union sich erstmals in der Bundesliga präsentieren durfte, konnten die Eisernen sich gleich mit 1:0 gegen die Hertha durchsetzen, das Rückspiel im Olympiastadion verlor man damals jedoch relativ eindeutig mit 0:4. In der Hinrunde der laufenden Spielzeit obsiegte die Hertha daheim mit 3:1, es war einer von bislang nur sechs Saison-Siegen der Westberliner.

Die Köpenicker sammelten ihrerseits bereits neun Siege, mit 38 Punkten liegt Union damit nicht nur aktuell auf dem siebten Tabellenplatz und in Reichweite des internationalen Geschäfts. Denn man hat trotz der immens unterlegenen wirtschaftlichen Voraussetzungen auch satte 14 Punkte Vorsprung vor der Hertha, die ihrerseits nur einen Zähler vom Relegationsplatz entfernt auf Rang 14 steht.

Das Derby beinhaltet also nicht nur eine geografische Brisanz, vielmehr geht es für beide Klubs auch sportlich um sehr viel.

Hertha im leichten Aufschwung - löscht Union das Strohfeuer?

"Es wird eine ganz schwere Aufgabe. Besonders im letzten Spiel gegen Leverkusen war es ein überzeugender Auftritt der Hertha, Durch große Solidarität und unheimlich schnelles Umschaltspiel haben sie sich den Sieg verdient. Aber es ist ein Derby und wir werden alles daran setzen, dieses Spiel zu gewinnen", wollte Unions Trainer Urs Fischer auf der Pressekonferenz am Freitag den 3:0-Erfolg der Hertha gegen derzeit desolate Leverkusener zwar anerkennen, aber nicht überbewerten.

Immerhin war der Sieg gegen die Werkself nur einer von zwei Dreiern in den letzten zwölf Spielen der Hertha - bei acht Niederlagen und zwei Unentschieden.

Taiwo Awoniyi, Anthony Ujah und Sheraldo Becker werden den Eisernen jedoch im Derby verletzt fehlen. Niko Gießelmann mache zwar Fortschritte, das Spiel gegen die Hertha kommt jedoch für ihn zu früh.

Max Kruse musste unter der Woche zum Zahnarzt, wird aber problemlos auflaufen können. Im Sturm hätte sich auch Joel Pohjanpalo eine Startelf-Chance verdient, nachdem der Finne vor wenigen Tagen im Freundschaftsspiel gegen die Schweiz einen Doppelpack für sein Land erzielte und somit Selbstvertrauen tankte.

Max Kruse
Max Kruse hat Bock auf Derby / Alex Grimm/Getty Images

"So wie die Jungs die vergangenen zwei Wochen gearbeitet haben, habe ich ein gutes Gefühl für das Derby. Ich bin sehr zufrieden und ein glücklicher Mensch. Bisher läuft alles optimal fürs Wochenende", zeigte sich Herthas Trainer Pal Dardai auf der Presserunde am Freitag entspannt, jedoch weniger angriffslustig als sein Gegenüber Fischer.

Herthas Sportdirektor Arne Friedrich wurde schon deutlicher. "Für uns zählen im Derby nur drei Punkte. Wir wissen, dass es für uns kompliziert wird, am Ende der Saison vor dem 1. FC Union zu stehen. Aber wir wissen, welche Bedeutung dieses Spiel für unsere Fans hat. Wir wollen und müssen dieses Spiel gewinnen", so Friedrich, der bei derzeit 14 Punkten Rückstand auf Union das Wort "kompliziert" auch mit einem "unmöglich" hätte ersetzen können.

Sami Khedira nahm in dieser Woche komplett am Training teil, er wird auch im Derby im Kader stehen. Einen Einsatz von Beginn an wollte Dardai jedoch nicht garantieren. "Wenn ich ihn einwechseln werde, habe ich immer ein gutes Gefühl", so Dardai über die Chancen des Weltmeisters.

Ebenso wird Dedryck Boyata dabei sein, aber auch der Belgier, der zuletzt in der WM-Qualifikation eine Halbzeit gegen Belarus auf dem Feld stand, scheint kein Kandidat für die Startelf zu sein. "Wir werden ihn mit in den Kader nehmen, er ist unser Kapitän. Ob wir ihn dann reinschmeißen, werden wir sehen", so Dardai.

Eduard Löwen, Luca Netz und der rotgesperrte Vladimir Darida werden hingegen definitiv fehlen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen im Derby:

Die Ausfälle beim Derby:

  • 1. FC Union Berlin: Awoniyi, Ujah, Becker, Gießelmann
  • Hertha BSC: Darida, Netz, Löwen