Das gescholtene PSG: Sieg über Atalanta dank Entschlossenheit und Teamgeist

Paris St. Germain hat Atalanta Bergamo durch zwei Tore in der Nachspielzeit geschlagen
Paris St. Germain hat Atalanta Bergamo durch zwei Tore in der Nachspielzeit geschlagen / DAVID RAMOS/Getty Images
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Am Mittwochabend hat Paris St. Germain zum ersten Mal seit 25 Jahren das Halbfinale in der Champions League erreicht. Grund dafür waren auch Entschlossenheit und Teamgeist, was der Mannschaft zuletzt häufig abgesprochen wurde.

Paris St. Germain gewann vor knapp zwei Wochen den Ligapokal im Elfmeterschießen gegen Olympique Lyon und damit den vierten Titel in Frankreich in dieser Saison. Dennoch hieß es danach, die Mannschaft spiele nicht gut und ihr fehle es an Leichtigkeit, denn nach 120 Minuten stand es 0:0. "Für mich ist klar: Sie finden immer etwas Negatives", sagte Trainer Thomas Tuchel (via SZ) anschließend an die Medien gewand. Man könne nicht in jedem Spiel vier oder fünf Tore schießen.

Thomas Tuchel musste zuletzt viel Kritik einstecken und gilt als Wackelkandidat
Thomas Tuchel musste zuletzt viel Kritik einstecken und gilt als Wackelkandidat / Jean Catuffe/Getty Images

Bis zum Viertelfinalspiel in der Champions League machten weitere Meldungen die Runde, wonach es intern zwischen Trainer und Mannschaft nicht stimme. Zudem sollen Tuchel sowie Sportdirektor Leonardo sich nicht leiden können. Selbst Bergamos Robin Gosens schlug bei DAZN in diese Kerbe: "Wir haben auch den Vorteil, dass wir eine eingeschweißte Truppe sind. Da bin ich mir bei PSG oft nicht sicher, ob da der Spirit immer stimmt."

PSG stand vor der Partie am Mittwochabend also mächtig unter Druck - und hielt diesem mit Bravour stand. Zwar war es wieder ein sehr knapper Erfolg und die Pariser standen sehr kurz vor dem Ausscheiden, doch der Sieg am Ende war ein Sieg des Willens, mit dem die Mannschaft zeigte, dass "der Spirit" sehr wohl stimmt und sie auch bereit ist, bis zum Schluss zu kämpfen.

Neymar: Keine Theatralik, dafür Verbissenheit

Vor allem Neymar fiel dabei sehr positiv auf. Immer wieder trieb er seine Mitspieler im Offensivspiel an und kreierte Möglichkeiten, zudem ließ er sich auch von den häufigen Fouls an ihn nicht zu sehr aus der Ruhe bringen. Verbissen arbeitete er auch noch in der Schlussphase daran, in der Champions League nicht schon wieder zu früh auszuscheiden. Bekanntermaßen mit Erfolg: Das 1:1 bereitete er vor, das 2:1 leitete er ein. Seine Entschlossenheit war vor allem auf seinem Gesicht nach dem goldenen Treffer von Eric-Maxim Choupo-Moting zu sehen, als er den Torschützen gemeinsam mit Kylian Mbappe in die Arme schloss.

Sinnbildlich für eine Mannschaft, in der es durchaus stimmt und die ein großes Ziel hat, standen viele Szenen im Verlaufe des Abends. So zum Beispiel die PSG-Spieler auf der Tribüne, die immer wieder auf den Bildschirmen auftauchten und mit Enthusiasmus mit ihren Kollegen mitfieberten und schließlich beim Siegtreffer siegestrunken die Tribüne hinunter stolperten. Oder auch schlicht der Fakt, dass PSG nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit sogleich auf das zweite Tor drängte.

PSG gewinnt ein Spiel, welches nur verloren werden konnte

Natürlich war Atalanta am Ende mehr oder weniger zu zehnt, weil Remo Freuler sich nur noch über den Platz schleppte. Trotzdem kann man Paris nach diesem Spiel Mentalität und Teamgeist nicht mehr absprechen. Dass Neymar seine Auszeichnung zum Spieler des Spiels an den so oft gescholtenen Choupo-Moting weiterreichte, unterstrich dies nur noch mehr.

Die Pariser haben nach einem harten Kampf gegen Bergamo ein Spiel gewonnen, welches sie eigentlich nur verlieren konnten. So ein Sieg schweißt zusammen und kann der endgültige Weckruf für alle gewesen sein, dass in diesem Jahr nur der Champions-League-Titel zählt. Mit einem so entschlossenen PSG ist definitiv zu rechnen.