Chelseas Lukaku-Transfer: Fluch oder Segen für Timo Werner?

Timo Werner sieht seine Zukunft auch mit Lukaku bei den Blues
Timo Werner sieht seine Zukunft auch mit Lukaku bei den Blues / James Williamson - AMA/Getty Images
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Timo Werner will beim FC Chelsea bleiben und freut sich über den Lukaku-Transfer. Ob die Ankunft des wuchtigen Mittelstürmers für Werner Fluch oder Segen ist, entscheidet vor allem Werner selbst.


UEFA-Supercup gewonnen, mit 3:0 gegen Crystal Palace in die Premier League gestartet und mit Romelu Lukaku den gesuchten Topstürmer verpflichtet. Die Saison des FC Chelsea ist ziemlich perfekt gestartet.

Für Timo Werner gilt das zumindest mit Abstrichen. Gegen Crystal Palace durfte der 25-Jährige als Mittelstürmer zumindest über 90 Minuten auf dem Platz stehen, auch wenn ihm keine Torbeteiligung gelang. Ob er auf der Neun auch weiterhin regelmäßig zum Einsatz kommt, darf aber stark bezweifelt werden. Schließlich haben die Blues für Lukaku nicht ohne Grund 115 Millionen Euro auf den Tisch gelegt.

"Er ist wahrscheinlich einer der besten drei Stürmer der Welt zurzeit. Ein Weltklasse-Stürmer, der jeder Mannschaft gut tut", schwärmte Werner über seinen neuen Teamkollegen (via Sky). Im aktuellen Tuchel-System ist aber nur für einen echten Mittelstürmer Platz - und der dürfte für Lukaku reserviert sein. Flüchtet Werner deshalb von der Stamford Bridge?

Werner will sich bei Chelsea durchsetzen: Kann das gelingen?

Lukakus Ex-Klub Inter soll Interesse gezeigt haben. Die Nerazzurri holten stattdessen aber Edin Dzeko als Nachfolger. Werner aber scheint ohnehin nicht an einem Abgang von den Blues interessiert zu sein. Und auch Chelsea würde Werner wohl nur ungern abgeben, nachdem mit Giroud und Abraham zwei Mittelstürmer den Klub verlassen haben.

Doch wie geht es für Werner weiter bei Chelsea? Bleibt nur die Backup-Rolle hinter Lukaku oder kann er vom Belgier sogar profitieren? Argumente gibt es für beide Thesen. Setzt Tuchel auf einen Stürmer und zwei Spielgestalter dahinter, wird es eng für Werner. Kandidaten für diese beiden Postionen findet man im Chelsea-Kader zuhauf. Mason Mount, Kai Havertz, Hakim Ziyech, Christian Pulisic oder auch Callum Hudson-Odoi streiten sich um die Plätze. Werner wäre in dieser Riege ein völlig anderer Spielertyp.

Und eben das wäre dessen größte Hoffnung. Passt Tuchel das System ein wenig an, könnte durchaus die Stunde von Werner schlagen. Tuchel müsste einen Kreativen "opfern" und mit Werner einen Hybrid-Stürmer bringen, der zwischen offensivem Mittelfeld und Angriff pendelt. Ein wenig würde das an seine Rolle in Leipzig erinnern, die für Werner wohl die optimale ist.

Werner und die "Chance Lukaku": Ausgang offen

"Wenn man allein vorne spielt, dann hat man die Aufmerksamkeit von ein, zwei Verteidigern, die auch sehr bullig sein können. Es ist gut, wenn du neben dir einen hast, der hohe Bälle kann", erklärte er in Bezug auf Lukakus Ankunft. Wandspieler Lukaku zusammen mit Werner, der aus einer etwas tieferen Position über die halblinke Seite seine enorme Geschwindigkeit ausspielen kann: klingt nach einer gefährlichen Variante für die Abwehrreihen auf der Insel und der Champions League.

Die Wahrheit könnte am Ende dazwischen liegen. Mit Lukaku im Kader dürfte Werner erstmal weniger Minuten bekommen. Den Plan mit beiden gemeinsam auf dem Platz dürfte der Chelsea-Coach aber mit Sicherheit schon geschmiedet haben. Am Ende liegt es vor allem an Werner, die gemeinsame Zeit mit Lukaku für sich zu nutzen. Aufgrund der starken Konkurrenz muss Werner in dieser Saison die Zweifler verstummen lassen. Ansonsten kann es mit den geänderten Plänen ganz schnell gehen...