Champions League: Die Gruppengegner des FC Bayern im Check

Ab Dienstag ist der FC Bayern wieder in der Champions League gefordert
Ab Dienstag ist der FC Bayern wieder in der Champions League gefordert / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

In Gruppe A der Champions League trifft der FC Bayern auf Atlético Madrid, den FC Salzburg und Lokomotive Moskau. Doch womit muss der Titelverteidiger in den kommenden Wochen rechnen? 90min nimmt alle drei Mannschaften unter die Lupe.


1. Atlético Madrid

Greift mit seiner Mannschaft wieder an: Atléti-Trainer Diego Simeone
Greift mit seiner Mannschaft wieder an: Atléti-Trainer Diego Simeone / Quality Sport Images/Getty Images

Zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison geht es für den FC Bayern gleich gegen Atlético Madrid. Letztmals sind sich beide Teams vor vier Jahren begegnet: Im Halbfinale der Saison 2015/16 setzte sich Atléti dank der Auswärtstorregel mit einem 1:0-Sieg im Hinspiel und einer darauffolgenden 1:2-Niederlage in München durch und zog somit in das Finale gegen Stadt-Rivale Real Madrid ein, in der Gruppenphase der darauffolgenden Saison 2016/17 siegten beide Mannschaften jeweils vor heimischem Publikum mit 1:0.

Im Titelrennen der Primera Division gehört Atlético seit vielen Jahren zu den Geheimfavoriten auf den Titel, allerdings sind Real und der FC Barcelona den Rojiblancos stets ein paar Schritte voraus. Seit der Meisterschaft im Jahr 2014 landete Atlético zwar stets in den Top Vier, der Rückstand auf den späteren Meister war jedoch in fünf von sechs Spielzeiten mehr als zehn Punkte groß. Knapp war es nur in der Saison 2015/16, in der die Mannschaft von Diego Simeone nur drei Zähler hinter dem FC Barcelona auf Rang drei landete.

Auf europäischer Ebene ist derweil stets mit dem Finalisten von 2014 und 2016 zu rechnen, wenngleich in der Saison 2017/18 bereits in der Gruppenphase und in der darauffolgenden Spielzeit schon im Achtelfinale Schluss war. Im Achtelfinale der vergangenen Saison setzte sich Atlético überraschend gegen den FC Liverpool durch (1:0, 3:2), musste sich dann allerdings gegen RB Leipzig geschlagen geben - das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten ist allein daran zu erkennen.

Spielerisch gehört die Simeone-Elf seit Jahren zu den unangenehmsten Mannschaften Europas. Unter seiner Ägide hat Atlético das Verteidigen gelernt, speziell gegen spielerisch überlegenere Mannschaften versammeln sich die zehn Feldspieler daher tief und dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte, um das Tor von Jan Oblak so gut wie nur möglich zu verteidigen.

Die Schlüsselspieler

Seit der vergangenen Saison kommen aber auch spielerische Elemente auf dem Weg nach vorne hinzu; denn dort wartet mit Joao Felix eines der größten portugiesischen Fußballtalente darauf, den Ball zu erhalten und seinen Gegenspielern zu enteilen. Mit Luis Suarez wurde zusätzlich ein extrem versierter und torgefährlicher Angreifer verpflichtet, der in La Liga an vier der acht erzielten Tore direkt beteiligt war. Zu den weiteren Schlüsselspielern gehören Mittelfeldspieler Koke, Innenverteidiger Jose Gimenez und Keeper Jan Oblak.

Fazit: Im Kampf um den Gruppensieg ist Atlético in diesem Jahr der härteste Gegner der Bayern. Von elementarer Bedeutung sind daher die direkten Duelle. Mit einem Sieg zum Auftakt haben die Münchner gleich drei Punkte Vorsprung, in den darauffolgenden Partien sind aber keine Fehler erlaubt; denn so unscheinbar wie die Madrilenen manchmal spielen, so effektiv können sie eben auch sein.


2. FC Salzburg

Der FC Salzburg ist durchaus für eine Überraschung gut
Der FC Salzburg ist durchaus für eine Überraschung gut / Michael Molzar/Getty Images

In den UEFA-Wettbewerben geht RB Salzburg als FC Salzburg an den Start. Die Österreicher haben zum zweiten Mal in Serie die Gruppenphase der Champions League erreicht, und wie schon im Vorjahr trifft die Mannschaft von Jesse Marsch auf den Titelverteidiger. Im vergangenen Jahr war das der FC Liverpool, in dieser Saison ist es der FC Bayern.

Die Salzburger haben ähnlich wie einige Bundesligisten seit vielen Jahren eine regelrechte Sisyphusarbeit. Viele hochveranlagte Talente werden aus den verschiedensten Ländern der Welt verpflichtet, entwickelt und einige Jahre später für viele Millionen Euro verkauft. Manche Transfers finden allerdings zu einem ungünstigen Zeitpunkt statt: So wechselten mit Takumi Minamino und Erling Haaland gleich zwei Schlüsselspieler während der Winter-Transferperiode im Januar.

Mit Patson Daka und Sekou Koita standen jedoch zwei Nachfolger bereits in den Startlöchern, auch Karim Adeyemi wird sich in den kommenden Jahren einen Namen in der Mozartstadt machen. Angeführt wird die junge Mannschaft (Durchschnittsalter 23,6 Jahre) derweil von den Routiniers Andreas Ulmer (34) und Zlatko Junuzovic (33). Das Duo zählt mit großem Abstand zu den ältesten Feldspielern, hinter ihnen teilen sich André Ramalho und Patrick Farkas mit jeweils 28 Jahren den dritten Platz im Alters-Ranking.

Auf die Bayern wartet ein Gegner, der typischen RB-Fußball spielt. Soll heißen: Ein offensives Defensivspiel mit einem intensiven Pressing und schnellen Umschaltmomenten. Dass die Salzburger auch mit großen Mannschaften mithalten können - wenngleich in der Spitze noch ein paar Prozente fehlen - wurde in den letztjährigen Duellen gegen Liverpool (3:4, 0:2) und Napoli (2:3, 1:1) deutlich.

Auf nationaler Ebene ist der Klub derweil genau wie die Bayern das Maß aller Dinge. Nach den ersten vier Spieltagen thront RB mit voller Punktzahl und einem Torverhältnis von 17:4 an der Tabellenspitze, die achte Meisterschaft in Folge scheint bereits jetzt reine Formsache zu sein.

Fazit: Salzburg zählt nicht zu den Favoriten auf das Weiterkommen, kann in den direkten Duellen aber durchaus gefährlich werden. Ohne eine sattelfeste Defensive vor sich könnte Manuel Neuer viel zu tun bekommen; genau das ist die derzeitige Schwachstelle des Triple-Siegers. Hansi Flick wird dementsprechend an der Konterabsicherung arbeiten müssen.


3. Lokomotiv Moskau

Lokomotiv Moskau ist der Außenseiter dieser Gruppe
Lokomotiv Moskau ist der Außenseiter dieser Gruppe / Oleg Nikishin/Getty Images

Der dritte Gruppengegner heißt Lokomotiv Moskau, ein großer Favorit auf das Weiterkommen oder einen Platz in der Europa League ist der russische Vizemeister aber nicht.

Im vergangenen Jahr landete Lokomotiv in einer Gruppe mit Juventus Turin, Atlético Madrid und Bayer Leverkusen. Zum Auftakt gelang ein überraschender Sieg gegen die Werkself, im Anschluss folgten jedoch fünf Niederlagen und das Aus als Gruppenletzter.

Der Start in die Saison verlief mäßig. Die Mannschaft von Trainer Marko Nikolic blieb von Mitte August bis Mitte September sieglos, hat nun allerdings vier Siege in Folge feiern können und dementsprechend mächtig Selbstvertrauen vor dem Champions-League-Auftakt getankt.

Zu den Stars der Mannschaft zählen Anton Miranchuk und Grzegorz Krychowiak, Vorsicht ist auch vor Fedor Smolov geboten: Der 30-Jährige traf in den ersten neun Spielen dreimal, ist damit der Top-Torschütze.

Fazit: Lokomotiv geht als Außenseiter in die Gruppenphase, insbesondere gegen den FC Bayern und Atlético dürfte die Mannschaft leer ausgehen. Auch im Rennen um Platz drei stehen die Chancen schlecht, die Salzburger dürften mit ihrem Offensivstil überlegen sein.