BVB und FC Bayern im Head-to-Head-Vergleich: Wer ist wo besser aufgestellt?

FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga
FC Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga / Boris Streubel/Getty Images
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Die Spiele zwischen dem FC Bayern und dem BVB sind in jeder Bundesligasaison das große Highlight. Wie schon im Vorjahr machen beide Spitzenmannschaften die Meisterschaft unter sich aus, außerdem lässt sich nach den direkten Duellen bewerten, wie stark der BVB im Vergleich mit dem Branchenprimus wirklich ist. Im Vorfeld wirft 90min im Head-to-Head-Vergleich einen Blick auf beide Mannschaften: Wer ist wo besser aufgestellt?


1. Tor

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Das Torhüter-Duell wird zwischen Roman Bürki und Manuel Neuer ausgetragen.

Bürki hat sich über die Jahre im Dortmunder Tor stabilisiert und ist ein eminenter Rückhalt geworden, der mit starken Paraden auf der Linie glänzt. Auch Neuer hat seine Leistungen noch einmal steigern können und erreicht in wichtigen Duellen seine Top-Form. Sein Vorteil gegenüber Bürki: Er ist spielerisch stärker.

Vorteil Bayern - BVB 0 - 1 FCB


2. Abwehr

Boris Streubel/Getty Images

Dortmund agiert über weite Strecken der Saison in einer Dreier- respektive Fünferkette, die Bayern sind derweil ihrer Viererkette treu geblieben.

In der Innenverteidigung des BVB ist Abwehrchef Mats Hummels gesetzt, um ihn herum hat sich Lukasz Piszczek einen Stammplatz erspielt. Der Pole genießt den Vorzug vor Manuel Akanji, der den Rest der Saison als linker Innenverteidiger aushelfen muss. Dort ist eigentlich der spielstarke Dan-Axel Zagadou gesetzt, ein Außenbandanriss am Knie bedeutete allerdings das Saison-Aus.

Mit Jerome Boateng spielt nur ein gelernter Innenverteidiger in der Abwehrzentrale des FCB, doch an seiner Seite blüht David Alaba auf. Der eigentliche Linksverteidiger überragt mit seinem vorausschauenden und übersichtlichen Spiel, intiiert zudem viele Angriffe mit seinen präzisen Bällen.

Die Defensivarbeit ist auf beiden Seiten herausragend. Im bisherigen Rückrundenverlauf hat Dortmund neun Gegentore kassiert, die Bayern sechs. Speziell in den vergangenen sechs Partien hat Schwarz-Gelb erheblich besser gegen den Ball gespielt, Roman Bürki konnte fünf Mal die weiße Weste wahren; Manuel Neuer hingegen nur drei Mal. Somit nehmen sich beide Abwerreihen nicht viel.

Doch es lohnt sich auch ein Blick auf die Außenverteidiger: Auf Seiten der Dortmunder agieren dort Achraf Hakimi und Raphael Guerreiro, bei den Bayern kommen Benjamin Pavard und Alphonso Davies zum Zug. Allerdings gleichen sich auch hier die einzelnen Spieler aus: So ist Hakimi torgefährlicher als Pavard, der Franzose ist wiederum defensiv stabiler. Im Vergleich mit Guerreiro überzeugt Davies mit seinem Tempo, doch auch Guerreiro schaltet sich häufig nach vorne ein und arbeitet sehr gut gegen den Ball, ist zudem bei Standards eine gefährliche Waffe. Ein wirklicher Gewinner ist weder im Zentrum, noch weiter außen zu ermitteln.

Unentschieden - BVB 1 - 2 FCB


3. Mittelfeld

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Im zentralen Mittelfeld spielen beide Mannschaften nominell mit einer Doppelsechs, wobei sich die Münchner in ihrer Grundausrichtung variabel zeigen und in einer Mischung aus 4-2-3-1 und 4-3-3 spielen.

Am Dienstag dürften Joshua Kimmich und Leon Goretzka die Doppelsechs bilden. Die beiden deutschen Nationalspieler überzeugen mit ihrer Aggressivität gegen den Ball, sind zudem gefährlich im Spiel nach vorne. Kimmich leitet viele Angriffe mit seinen Flachpässen ein und schaltet sich an der Seite von Goretzka häufig im letzten Drittel ein, der ehemalige Schalker rückt dagegen stets nach und bietet sich im Rückraum an. Damit ist er nicht nur als Zielspieler gefährlich, sondern auch im Gegenpressing, in dem Goretzka wichtig für die sofortige Balleroberung ist.

Wer auf Seiten des BVB spielen wird, ist noch unklar. Axel Witsel hat am Sonntag erstmals wieder trainieren können, dürfte aber nur auf der Bank sitzen. Ein Einsatz von Emre Can ist möglich, doch auch Thomas Delaney und Mahmoud Dahoud drängen auf einen Platz in der Startelf. Can vereint die Qualitäten beider Spieler, ist robust und physisch präsent, agiert aber nicht als reiner Abräumer, sondern auch als Spielgestalter. Im Pressing ist Dahoud nicht die beste Wahl, dafür ist er am Ball filigraner als Delaney.

Wäre Thiago fit, wären die Münchner im zentralen Mittelfeld klar im Vorteil. Der Spanier brilliert als Ballverteiler und Zweikämpfer, ist überall auf dem Feld anzutreffen und insgesamt effektiver, als er wirken mag. Mit seinem Ausfall geht ein Qualitätsverlust einher.

Steht Can in der Startelf des BVB, sind die Qualitätsunterschiede gering - doch im Mittelfeld sind die Bayern besser aufgestellt.

Vorteil Bayern - BVB 1-3 FCB


4. Angriff

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Eines steht fest: Dortmund und Bayern verfügen über die beiden besten Offensivreihen im deutschen Fußball. Die Spieler befinden sich auf einem extrem hohen Niveau, doch es gibt je nach Position einige Nuancen.

Da Jadon Sancho aller Voraussicht nach nur auf der Bank sitzen wird, werden Thorgan Hazard und Julian Brandt auf der Außenbahn beginnen. Hazard ist torgefährlich, hat bereits zwölf Torvorlagen geliefert und selber sechs Mal getroffen; doch Brandt überragt als kreativer Spieler, der auf engstem Raum elegante Lösungen findet und an so gut wie jedem Angriff beteiligt ist.

Dagegen genießen bei den Bayern Serge Gnabry und Kingsley Coman den Vorzug. Die pfeilschnelle Flügelzange ist dynamisch, trickreich und stark im Dribbling, allerdings ist Gnabry kaltschnäuziger in der Entscheidungsfindung. Der deutsche Nationalspieler ist deutlich torgefährlicher als Coman, der häufig zu zögerlich agiert und sich infolgedessen verdribbelt.

In der Sturmspitze verfügen beide Klubs über einen eiskalten Torjäger: So sorgt beim BVB Erling Haaland für Furore, bei den Bayern glänzt derweil Robert Lewandowski. Haaland hat einen guten Instinkt und weiß genau, wann er zwischen den Innenverteidigern durchstarten muss, hat zudem ein gutes Positionsspiel im Strafraum und ist daher häufig anspielbar.

Lewandowski lässt sich gerne tiefer fallen und bindet sich in das Kombinationsspiel ein. Der Pole setzt sich selbst gefährlich in Szene, profitiert aber auch von Thomas Müller, der im letzten Drittel Räume für seine Mitspieler eröffnet. Lewandowski mag nicht das Tempo von Haaland besitzen, brilliert dafür aber mit einer sehr feinen Technik am Ball und kann beinahe jedes Zuspiel verwerten. Der 31-Jährige ist der beste Bundesligastürmer der letzten zehn Jahre, die 27 Saisontore kommen nicht von ungefähr.

Auch im Angriff besitzen die Bayern einen kleinen Vorteil - bemerkenswert groß ist der Unterschied aber nicht. Hazard ist ein sehr guter Spieler, aber nicht auf dem Weltklasse-Niveau eines Jadon Sancho. Dagegen sorgt Coman für Abstriche bei den Bayern, während Gnabry und Brandt jeweils überragen. Haaland ist ein sehr guter Stürmer, aber er wird sein Niveau erst konstant beweisen müssen - so wie Lewandowski, der bei nunmehr 232 Pflichtspieltoren für die Bayern steht. 18 davon gelangen ihm in 17 Pflichtspielen gegen seinen Ex-Klub!

Vorteil Bayern - BVB 1-4 FCB