Rose mit offener Kritik am BVB-Kader: "Versuchen am Thema Qualität zu schrauben"
Von Simon Zimmermann
Marco Rose spricht offen aus, was alle denken: Beim BVB ist man unzufrieden mit der Zusammenstellung des Kaders. Der 45-Jährige will die Kader- und Persönlichkeitsstruktur in den kommenden Transferperioden verändern.
Die erste Saison von Marco Rose als BVB-Cheftrainer verläuft - durchwachsen. In der Bundesliga hat Schwarz-Gelb zwar Platz zwei und damit die wichtige Qualifikation für die Champions League zementiert. In den Pokal-Wettbewerben lief es dagegen alles andere als geplant.
In den Fokus der Kritik rückte damit auch zwangsläufig Marco Rose. Der 45-Jährige steht für die BVB-Bosse aber nicht zur Debatte. Das hatte Hans-Joachim Watzke jüngst unmissverständlich klargestellt.
Als Alleinschuldigen für die wenig befriedigende Spielzeit kann man Rose ohnehin nicht ausmachen. Die enormen Verletzungssorgen haben immer wieder ein Einspielen einer Stamm-Mannschaft verhindert. Die Leistungen der Akteure auf dem Platz sind unerklärbar wankelmütig. Und dann wäre da ja noch die elende Mentalitätsdebatte.
Rose will Kader- und Persönlichkeitsstruktur verändern!
Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (das noch auf der Kippe steht), äußerte sich Rose zu den Transferplänen der Borussia. Von vielen Seiten wird in diesem Sommer die Einleitung eines Umbruchs gefordert. Rose wurde dazu recht deutlich - und goss damit bei einigen Punkten ordentlich Benzin ins Feuer!
"Ich glaube, dass man möglicherweise zwei, drei Transferperioden braucht, um auf Dinge reagieren zu können, die man im Laufe der Monate feststellt. Im Kader Dinge anpassen, Kaderstruktur verändern, Persönlichkeitsstruktur verändern."
Rose zeigt offen, dass er mit dem BVB-Kader unzufrieden ist
Übersetzt heißt das, Rose ist ganz offensichtlich nicht zufrieden mit der Zusammenstellung des Kaders. Und auch Mentalitäts-Defizite spricht er - nur ganz leicht durch die Blume - offen an. Zumal er noch nachlegte:
Man müsse "auf bestimmten Positionen versuchen, am Thema Qualität zu schrauben. Und dann natürlich das große Thema Verfügbarkeit. Spieler, die alle drei Tage physisch und mental in der Lage sind, Spiele abzuliefern".
BVB-Umbruch ist alternativlos
Es wird deutlich, dass Rose bei einigen Spielern die Qualität vermisst, konstant auf höchstem Niveau agieren zu können. Im Fall des BVB muss das häufig alle drei Tage geschehen können. Ein Qualitätsmerkmal, das nur wenige Spieler im aktuellen Kader besitzen.
Scheint also so, als wolle auch der BVB-Coach einen Umbruch im Kader zumindest einleiten. Von heute auf morgen kann das natürlich nicht gelingen. Oder wie Rose es formuliert: Es wird zwei, drei Transferperioden brauchen.
Blickt man auf die laufende Saison, scheint dieser Weg aber alternativlos zu sein, wenn man in Dortmund in naher Zukunft wieder ernsthaft um Silber- und Goldware mitspielen möchte.