BVB im neuen Jahr: So könnte Edin Terzic Schwarz-Gelb in die Spur bringen

Muss sich ernsthaft Gedanken über das System machen: Edin Terzic
Muss sich ernsthaft Gedanken über das System machen: Edin Terzic / Oliver Hardt/Getty Images
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Die kurze Weihnachtspause kommt genau richtig für den BVB. Im Dezember gab es ein Wechselbad der Gefühle. Zuerst schnappten sich die Schwarz-Gelben Platz eins in ihrer Champions-League-Gruppe vor Lazio Rom, dann gab es eine herbe 5:1-Klatsche gegen den VfB Stuttgart und dann die Trainerentlassung von Lucien Favre. Aber auch unter Neu-Trainer Edin Terzic läuft noch lange nicht alles rund; wie denn auch?

In erster Linie bringen die Leistungsträger nur einen Bruchteil ihres Könnens auf den Rasen, zum anderen haben sie in Westfalen kein klares System, um jedem Gegner Herr zu werden. Der Ausfall von Star-Stürmer Erling Haaland offenbarte dies. Wie könnte Terzic seinen BVB nun also im neuen Jahr ins Rennen schicken? Wie könnte die Aufstellung zu Beginn der Rückrunde aussehen?

Marco Reus kommt zum ersten mal in seiner Karriere, nach einer Verletzung überhaupt nicht in Form. Jadon Sancho wirkt längst nicht mehr so leichtfüßig. Julian Brandt bringt keinerlei Wille zum Körperkontakt mit und Giovanni Reyna meckert und fordert auf dem Platz, kann aber das Ruder auch nicht rum reißen. Das gefeierte Offensiv-Ensemble der Dortmunder verkommt zur Trauerkapelle. Seit der Verletzung von Erling Haaland funktioniert irgendwie nichts mehr so richtig bei der Borussia. Natürlich hatten auch die Schwarz-Gelben ein äußerst harten Spielplan hinter sich, aber wer Titel will, darf Spiele so nicht herschenken.

Der Fall Haaland

Nach seinem Muskelfasseris soll Haaland bereits am Wochenende wieder jubeln
Nach seinem Muskelfasseris soll Haaland bereits am Wochenende wieder jubeln / Pool/Getty Images

Haaland fehlte dem BVB vier Bundesligapartien lang; lediglich vier Punkte holten seine Teamkameraden. Der Faden zur Spitze riss ab und nun sind die Dortmunder bereits acht Punkte hinter dem FC Bayern. Am Wochenende soll Haaland zurück im BVB-Kader sein und das kleine Rinnsal im Sturm wieder zu einem reißenden Fluss werden lassen.

Problem dabei: Es hackt nicht nur in vorderster Front, vor allem das Mittelfeld ist ideen- und planlos über den Großteil des Spiels hinweg. Die magische Achse aus Reyna, Reus und Sancho hat Getriebeschaden. Vor allem Reus und Sancho finden überhaupt nicht zurück in die Spur. Der Engländer wartet noch auf sein erstes Ligator - erschreckend, war er doch letztes Jahr Top-Scorer des BVB mit 34 Torbeteiligungen. Auch von Reus kommen keine genialen Momente mehr, zum Teil auch da er auf der ungewohnten Position im Sturmzentrum ran musste. Als Zehner lief es aber auch nicht wesentlich besser.

Lichtblicke Moukoko und Guerreiro

Wird oft zu Unrecht vergessen: Raphael Guerreiro
Wird oft zu Unrecht vergessen: Raphael Guerreiro / Mika Volkmann/Getty Images

Im großen Ganzen ist er der wohl konstanteste und beste Spieler im Dortmunder-Kader. Wann heißt es schon: "Oje schwerer Fehlpass von Guerreiro" oder " Mal wieder ein schwaches Spiel vom Portugiesen"; eigentlich nie. Auch diese Saison bringt er konstant tolle Leistungen und hat acht Scorerpunkte in zehn Partien verbucht.

Moukoko ist zwar erst 16 Jahre alt und selbstverständlich noch kein abgebrühter Goalgetter. Trotzdem, der Mittelstürmer bringt jede Woche enormen Schwung in die Partie, alsbald er von der Leine gelassen wird. Sein erstes Bundesligator durfte er bereits bejubeln.

Moukoko und Haaland im Doppelsturm

Dass die BVB-Defensive immer wieder schwächelt ist bekannt, sie steht und fällt aber mit der Rückwärtsarbeit des restlichen Teams und diese ist momentan eher dürftig. Im Tor gibt es keinen Grund an Roman Bürki zu zweifeln. In der Abwehr sollte Terzic bei einer Viererkette bleiben. In der Innenverteidigung würden dann Akanji und Hummels auflaufen. Über die rechte Seite Matheu Morey, der Offensiv noch wenig Anteile hat, aber defensiv schon seht gut arbeitet. Über Links könnte dann Zagadou kommen. Im Mittelfeld braucht es einen echten Abräumer. Hier wären Witsel oder Can die Optimalbesetzungen.

Can wurde unter Favre häufig sehr variabel eingesetzt
Can wurde unter Favre häufig sehr variabel eingesetzt / Pool/Getty Images

Beide haben momentan allerdings nicht ihre stärkste Phase. Über den linken Flügel sollte Raphael Guerreiro kommen. Der Portugiese hat Technik, Dynamik und einen tollen Fernschuss. Mit einem Zweikampfmonster wie Zagadou im Hintergrund kann der 27-jährige sich offensiv frei entfalten. Über rechts könnte trotz Krise Sancho kommen, im DFB-Pokal gegen Braunschweig traf er bereits. Als Zehner wäre Reyna die dynamischste Antwort. Und vor ihm könnte ein Doppelsturm aus Haaland und Moukoko wirbeln. Die beiden zusammen könnten völlig unberechenbar sein. Der eine ist ein Hüne und eiskalt, der andere quirlig und umtriebig.

Im System wäre das ein 4-1-3-2. Natürlich ist ein solches System nicht gegen jeden Gegner spielbar, allerdings könnten die Borussen hiermit richtig pressen und anlaufen. So würden die Dortmunder gar nicht in die Verlegenheit kommen, dauerhaft gegen sieben Mann im gegnerischen Strafraum anlaufen zu müssen. Die Abwehr wäre sehr stabilitätsorientiert und die Offensive könnte sich völlig austoben und direkt Druck entfachen, gerade gegen eher spielerisch schwächere Teams. Im Spielaufbau sind zwei Sechser sowieso nicht von Nöten, da der BVB häufig eh über Hummels aufbaut.