BVB: Favre wünscht sich Backup für Haaland - Welche Stürmer kommen in Frage?
Von Florian Bajus

Auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz (Mittwoch, 20:30 Uhr) hat BVB-Trainer Lucien Favre angedeutet, dass er sich einen Backup für Erling Haaland wünscht. Welche Kandidaten könnten dafür in Frage kommen?
Dortmund und ein zweiter Stürmer - ein Problem, das den Klub die gesamte Saison über belastet. Dass Paco Alcácer kurz nach Haalands Verpflichtung an den FC Villareal verkauft wurde, überraschte. Einerseits war mit Haalands Unterschrift auf den bis 2024 datierten Vertrag beim BVB klar, dass er die Nummer eins im Sturm sein würde, andererseits war er nach dem Alcácer-Transfer jedoch der einzige Angreifer im Kader; dabei machten die Verantwortlichen die mangelnde Breite im Sturm als eine der Hauptursachen für die wackelige Hinrunde in dieser Saison aus.
Im 3-4-2-1 hat sich Haaland hervorragend eingefügt. Geduldig wartet er auf den Moment, in dem er mit seinem schnellen Tempo zwischen den Innenverteidigern in die Tiefe starten kann, im Strafraum ist er stets präsent und anspielbar. Gepaart mit seinem unbändigen Ehrgeiz haben sich die Dortmunder ein Top-Talent gesichert, das in 15 Pflichtspielen 14 Tore erzielt hat.
Doch Trainer Lucien Favre baut seinen Stürmer behutsam auf. Beim Auswärtsspiel gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Wochenende setzte er Haaland auf die Bank, in den beiden vorherigen Partien gegen den SC Paderborn (6:1) und Hertha BSC (1:0) fehlte der 19-Jährige aufgrund von Knieproblemen. In der 60. Minute wurde er schließlich eingewechselt und avancierte in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Matchwinner - nach einer Drangphase der Fortuna erzielte er das wichtige 1:0 für den BVB.
Favre: "Wir müssen dosieren, was er macht"
Auch in Zukunft soll die Belastung des jungen Norwegers gezielt gesteuert werden. "Er ist 19, es ist normal, dass er manchmal müde ist", sagte Favre laut Sky auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Mainz. "Wenn du eine englische Woche hast, kann er das nicht alleine machen. Das ist klar. Haaland hat sich in letzter Zeit zweimal oder dreimal verletzt, seit er da ist. Und deshalb müssen wir aufpassen, müssen dosieren, was er macht. Sonst wäre es gefährlich."
Offenbar hätte Favre gerne einen Backup, Haalands bisheriger Stellvertreter Julian Brandt erbrachte in der Spitze keine zufriedenstellenden Leistungen. Jedoch sind die Bedingungen auf dem Transfermarkt erschwert; insbesondere, solange kein Angebot für Jadon Sancho eintrifft. Mittelfeld-Juwel Jude Bellingham soll sich dem BVB anschließen, zudem könnte Thomas Meunier ablösefrei von Paris St. Germain verpflichtet werden. Berechtigterweise steht jedoch die Frage im Raum, ob ein Haaland-Backup zu finanzieren wäre.
Kommt Joelinton zum Schnäppchenpreis?
Eine denkbare Lösung wäre Joelinton. Der Brasilianer wechselte vor einem Jahr für 44 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim zu Newcastle United, am 25. August 2019 erzielte er beim 1:0-Sieg über Tottenham Hotspur sein erstes und einziges Premier-League-Tor für die Magpies. Trotz 27 Startelfeinsätzen ist Joelinton nicht einmal ansatzweise so torgefährlich wie in der vergangenen Saison, in der er für Hoffenheim 11 Tore in 35 Partien erzielt hatte.
Da Newcastle vom saudi-arabischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF), an dessen Spitze Kronprinz Mohammed bin Salman steht, übernommen werden soll, dürfte Geld künftig eine untergeordnete Rolle spielen. Womöglich wäre Joelinton daher zum Schnäppchenpreis zu haben.
Aus der Bundesliga könnte Jean-Philippe Mateta das Interesse des BVB auf sich ziehen. Der Franzose will den FSV Mainz nach der Saison verlassen, die Rheinhessen dürften allerdings eine hohe Ablösesumme verlangen. Eine ebenso interessante Alternative wäre Alexander Sörloth. Der Norweger ist bis zum 30. Juni von Crystal Palace an Trabzonspor verliehen und steht in dieser Saison bei 27 Toren und 8 Vorlagen.