Büskens schwärmt von "zweitem Mailand" - Schröder warnt vor verfrühtem Jubel
Von Yannik Möller
Nach der Niederlage in der Vorwoche ist Schalke 04 mit dem Auswärtssieg gegen den SV Sandhausen ein sehr wichtiger Dreier gelungen. Die Spieler feierten, Mike Büskens schwärmte vom Fan-Support und Rouven Schröder war auf weitere Konzentration bedacht.
Spricht man vom Spiel zwischen Sandhausen und Schalke, muss man zuvor eigentlich überlegen, ob die Bezeichnung 'Auswärtsspiel' aus Sicht der Gelsenkirchener überhaupt zutreffend war. Klar, gespielt wurde gewiss nicht in der Veltins-Arena - doch war der Fan-Support der zahlreich mitgereisten Anhänger dem eines Heimspiels würdig.
Das machten die Fans nicht nur vor der Partie deutlich, als das Hardtwald-Stadion durch die mitgebrachten Fähnchen in blau-weiß erstrahlte. Auch während der 90 Minuten schallte ein S04-Lied nach dem anderen von den Tribünen.
Entsprechend riesig war die gemeinsame Freude nach dem von Simon Terodde erzielten 2:1-Siegtreffer in der 91. Minute. Die gesamte Bank sprang auf, rannte wild über das Spielfeld und auf den Rängen gab es auch kein Halten mehr. Immerhin war klar: Dieses Tor bringt, zwei Spieltage vor Saisonende, die Tabellenführung zurück.
Schalke bejubelt Tabellenführung - Büskens schwärmt vom Fan-Support
"Ich bin dem Verein seit 30 Jahren verbunden - das heute war ein zweites Mailand", geriet Mike Büskens nach der Partie ins Schwärmen (Zitate via WAZ). Der Interimscoach hat damit sechs seiner sieben Partien gewinnen können. Das macht er ganz offensichtlich auch an der großen Unterstützung der Anhänger fest.
Büskens weiter: "Ein unfassbarer Support, ein phantastisches Publikum. Das ist der Grund, warum ich diesen Verein so sehr liebe. Das war überragend, das gibt den Jungs so viel Energie."
Auch für die Spieler gab es kein Halten mehr. Nachdem Simon Terodde im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos war, als er seine Stimme verlor, wurde auch in der Kabine noch gefeiert. Zur Melodie von 'Freed from Desire' wurde gesungen und getanzt. Auch die Abfahrt zurück ins heimische Gelsenkirchen wurde noch von zahlreichen Fans begleitet. Auch sie waren noch längere Zeit im Stadion geblieben, wo noch weit nach dem Abpfiff gesungen wurde.
In die letzten zwei Spieltage geht Königsblau als Spitzenreiter. Zwei Punkte Vorsprung gibt es vor Werder Bremen auf Rang zwei. Sollte Darmstadt am Samstagabend nicht gegen Aue gewinnen, wären es sogar schon fünf Zähler auf den Relegationsplatz. Gewinnen die Lilien, wovon wohl auszugehen ist, ziehen diese mit Werder gleich.
Schröder gibt den Mahner: "Nicht zu früh freuen!"
Somit ist klar: Das spannende Aufstiegsrennen wird auch den letzten Spieltag noch elektrisieren. Auf eine Vorentscheidung wird es wohl kaum hinauslaufen. Für S04 steht mit dem Duell gegen den FC St. Pauli ohnehin eine sehr schwierige Herausforderung auf dem Plan.
Grund genug für Rouven Schröder, die benötigte Spaßbremse zu spielen und zur Vorsicht zu mahnen. "Wir haben noch nichts erreicht. Entscheidend ist: Nie zu früh freuen", so der Sportdirektor. Dennoch wollte er auch er die "grandiose" Atmosphäre nicht vergessen, die "runter geht wie Öl".
Eine vorsichtige Denkweise, an die sich auch das Team ab dem heutigen Samstag wieder halten wird. Über das Wochenende darf sich noch gefreut und ausgeruht werden - dann beginnt die Vorbereitung auf das Spitzenduell. Im Optimalfall könnte es zu einem Matchball für Schalke werden.