Die 10 größten Enttäuschungen der Bundesliga-Hinrunde

Florian Neuhaus gehörte wie einige seiner Teamkollegen zu den Enttäuschungen der Hinrunde
Florian Neuhaus gehörte wie einige seiner Teamkollegen zu den Enttäuschungen der Hinrunde / Lukas Schulze/GettyImages
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Die Hinrunde 2020/21 wurde längst nicht für jeden Bundesliga-Profi zum Erfolg. Von einigen ambitionierten Youngstern und routinierten Spielern wurden wir in den letzten Monaten eher enttäuscht. Wir werfen einen Blick auf zehn Profis, von denen wir uns mehr erwartet hätten.


10. Deyovaisio Zeefuik

Deyovaisio Zeefuik
Matthias Kern/GettyImages

Der Niederländer Deyovaisio Zeefuik sollte eigentlich das Berliner Rechtsverteidiger-Problem lösen. Nach einer enttäuschenden Debüt-Saison läuft es für den 23-Jährigen aber auch in Jahr zwei nicht besser. Zeefuik gelingt es immer noch nicht, dauerhaft am 35-jährigen Peter Pekarik vorbeizukommen. Der Routinier agiert zwar ein wenig bieder, aber eben noch immer deutlich souveräner als Zeefuik.

Mit einem kicker-Notendurchschnitt von 4,78 war der Herthaner der schwächste Spieler der Hinrunde. Es gibt viele Gründe, warum es zu einer solchen Bewertung kam. Der Holländer befindet sich defensiv selten auf der Höhe und wird auf dem Weg nach vorne kaum mal gefährlich. Stand jetzt konnte der Spieler keinen Scorer-Punkt sammeln und lediglich 47,6 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen.

9. Marcus Thuram

Marcus Thuram
Thomas Eisenhuth/GettyImages

Marcus Thuram überzeugte gleich beim Auftakt-Match, als er nach seiner Einwechslung Dayot Upamecano mit seiner Physis absolut schlecht aussehen ließ. Recht viel mehr war vom hochtalentierten Franzosen jedoch nicht mehr zu sehen.

Vielleicht muss man den Offensivspieler ein wenig in Schutz nehmen, zumal er mehrere Wochen aufgrund eines Innenbandrisses pausieren musste. Gerade für einen Spieler, der über die Athletik kommt, ist das Comeback oftmals schwer.

Dennoch liest sich seine Bilanz absolut ernüchternd. In Insgesamt elf Einsätzen konnte der 24-Jährige keinen einzigen Scorer-Punkt für sich verbuchen. Eine Vielzahl seiner Aktionen sind einfach zu wenig durchdacht und zu ungenau. Demnach strahlt der Franzose kaum mehr Gefahr aus.

Der Weg zu einem absoluten Top-Klub scheint wieder deutlich weiter geworden zu sein.

8. Thorgan Hazard

Thorgan Hazard, Jamie Leweling
Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Nach dem Abgang von Jadon Sancho hätte man eigentlich erwartet, dass die Rolle von Thorgan Hazard wichtiger werden sollte. Prinzipiell ist der Ex-Gladbacher der dribbelstärkste und technisch versierteste Flügelspieler beim BVB. Zeigen konnte er dies aber meist nicht mal in Ansätzen.

Über weite Strecken der Saison agierte Hazard einfach zu brav, harmlos und unkreativ. Hazard pendelte zwischen Startelf und Ersatzbank und konnte in der Liga lediglich drei Scorer-Punkte sammeln. In der Champions League gelang ihm derweil kein einziger.

Hazard konnte leider zu keiner Zeit zeigen, dass er ein Unterschiedsspieler für Schwarz-Gelb sein kann und fiel im Vergleich zu Haaland, Reus und Brandt ziemlich ab. Zu seiner Verteidigung muss aber festgehalten werden, dass Hazard immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat. Irgendwie eine Parallele zu seinem älteren Bruder bei den Königlichen...

7. Sebastiaan Bornauw

Sebastiaan Bornauw
Thomas Eisenhuth/GettyImages

Vor seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg galt Sebastiaan Bornauw als einer der talentiertesten Innenverteidiger der Liga. Allerdings kam der 22-Jährige bei den Wölfen nie an seine Kölner Leistungen heran.

Der Youngster kam zwar auf recht viele Einsatzzeiten, erwies sich jedoch häufig als Sicherheitsrisiko. Es ist fast schon bezeichnend, dass der VfL die ersten drei Saisonspiele gewonnen hat, während der Innenverteidiger noch verletzt ausfiel. Inzwischen befindet sich der Klub auf dem 13. Tabellenplatz.

Bornauw hat hieran durchaus seine Aktien. Der Belgier machte einfach zu viele Fehler und gewann gerade mal 52 Prozent seiner Zweikämpfe, was für einen Innenverteidiger wahrlich schwach ist. Der Youngster ist einfach noch nicht in Wolfsburg angekommen.

6. Nadiem Amiri

Nadiem Amiri
Laszlo Szirtesi/GettyImages

Eigentlich hätte man vom 25-Jährigen erwartet, dass er seinen Talent-Status endgültig abschüttelt und mit all seinem Potenzial zum verlässlichen Leistungsträger und Führungsspieler aufsteigt.

Bislang war jedoch genau das Gegenteil der Fall. Der Mittelfeld-Allrounder spielt eine extrem enttäuschende Runde und musste konsequenterweise die meiste Zeit über zuschauen. Amiri absolvierte in der Bundesliga lediglich 361 Spielminuten, wobei er nur einen Treffer erzielen konnte und keinen vorbereitete. Tatsächlich bereitete der Mittelfeldspieler bislang nicht eine Großchance vor und verlor über die Hälfte seiner Zweikämpfe.

Lediglich in der Europa League lief es für den Spieler etwas besser. Dies alleine kann aber natürlich nicht der Anspruch sein. Alles in allem muss man vom dreimaligen Nationalspieler enttäuscht sein.

5. Matthias Ginter

Matthias Ginter
Matthias Hangst/GettyImages

Matthias Ginter absolvierte eigentlich während seiner kompletten Bundesliga-Karriere höchst selten eine enttäuschende Runde. Die Saison 2021/22 läuft für den Fohlen aber überhaupt nicht nach Plan.

Die Borussia findet sich mit 19 Punkten lediglich auf dem 14. Tabellenplatz wieder. Mit 32 Gegentoren stellt man zudem die drittschlechteste Defensive, was insbesondere an den herben Pleiten gegen Köln, Freiburg und Leipzig lag.

Natürlich lassen sich die Gladbacher Probleme nicht nur an Ginter festmachen, jedoch hätte dieser als Nationalspieler und Leader-Persönlichkeit positiv Einfluss nehmen können. Dies gelang dem Innenverteidiger jedoch nicht.

Ginter leistete sich ungewohnt viele Fehler und konnte das Gladbacher Spiel nicht stabilisieren. Womöglich spukt dem Spieler doch ein wenig im Kopf herum, dass sein Vertrag im Sommer endet. In dieser Form ist er jedoch kein Kandidat für einen Top-Klub wie Bayern München.

4. André Silva

Andre Silva
Lukas Schulze/GettyImages

Mit der grandiosen Bilanz von 28 Saisontoren machte sich André Silva auf den Weg zu RB Leipzig. Allerdings kam der Portugiese insbesondere in der ersten Saisonphase so gar nicht auf Touren. Bis zum zwölften Spieltag hatte der Angreifer in der Liga erst zwei Tore auf dem Konto und verlor seinen Platz an Poulsen.

Nach der Verletzung des Dänen kam Silva immerhin etwas besser in Schwung. Wettbewerbsgreifend steht er inzwischen bei acht Toren und sechs Vorlagen. Angesichts dessen kann man darüber streiten, ob der Spieler in diese Liste gehört, allerdings sprechen einige klar Dinge dafür.

Silva wirkt einfach zu oft neben der Spur. Seine vergebene Mega-Chance gegen Gladbach steht innbildlich dafür. Teilweise tauchte der Portugiese praktisch über 90 Minuten ab und auch seine Zweikampfbilanz ist mit 33 Prozent gewonnener Duelle selbst für einen Stürmer indiskutabel. Demnach hat der Angreifer laut kicker-Bewertungen einen Notendurchschnitt von 4,13 in der Bundesliga.

Angesichts der großen Klasse des Spielers war diese Hinrunde schlichtweg eine Enttäuschung.

3. Axel Witsel

Axel Witsel
Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Sollte es irgendeine Sportler-Verletzung geben, die noch fataler sein kann als ein Kreuzbandriss und sonstige Kniegeschichten, dann ist dies ein Achillessehnenriss.

Der BVB-Routinier ist seit seiner schweren Verletzung leider körperlich nicht mehr der Alte. Witsel ist zu langsam, um den Anforderungen des modernen Fußballs auf Champions-League-Niveau entsprechen zu können. Der Belgier kann seine Zweikampfstärke nicht mehr richtig ausspielen, da er häufig gar nicht erst in die entscheidenden Zweikämpfe kommt. Zuletzt sah der Routinier bei der 2:3-Niederlage gegen die Hertha besonders schlecht aus, als er von Ishak Belfodil stehen gelassen wurde.

Witsel ist ein erfahrener Spieler, der das BVB-Spiel beruhigen kann. Mit 93,4 Prozent angekommener Pässe ist er der sicherste Passspieler der Liga. Allerdings bedarf es schon einiger "Alibi-Pässe" um auf einen solchen Wert zu kommen. Der Spieler scheut jegliches Risiko und hat noch nicht einen Torschuss der Dortmunder direkt vorbereitet.

In dieser Form ist Witsel beim BVB nicht mehr tragbar - Passquote hin oder her.

2. Florian Neuhaus

Florian Neuhaus
Pool/GettyImages

Florian Neuhaus hat in dieser Hinserie einen Abstieg hingelegt, den man so auf keinen Fall erwartet hätte.

Nachdem der Mittelfeldspieler im Sommer mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurde und ihm eine große Zukunft im DFB-Team nachgesagt wurde, folgte in der Hinrunde 21/22 der jähe Absturz. Neuhaus leistete sich ungewohnt viele Schwächen und verlor seinen Stammplatz im Gladbacher Mittelfeld an den 20-jährigen Neuzugang Koné.

Mit dieser ungewohnten Situation scheint Neuhaus noch nicht so ganz klar zu kommen. Zwar spielte er die meiste Zeit über nicht schlechter als seine Kollegen, jedoch konnte er sein Potenzial auch nie wirklich gewinnbringend einsetzen. Letztlich sprangen bei Neuhaus immerhin drei Tore heraus. Das war es dann eigentlich aber auch schon an Auffälligkeiten.

Hängen bleibt vor allem sein Interview nach dem Spiel in Mainz, als er sich öffentlich über seine Situation beschwerte und dem Verein mangelnde Rückendeckung vorwarf.

1. Marcel Sabitzer

Marcel Sabitzer
Alexander Hassenstein/GettyImages

Marcel Sabitzer glänzte bei RB Leipzig jahrelang mit konstanten Leistungen auf einem sehr guten Level. Der Österreicher sollte im Mittelfeld der Bayern der erste Vertreter für Joshua Kimmich und Leon Goretzka werden.

Allerdings kam der 27-Jährige im Trikot der Roten noch gar nicht klar. Der einst so agile Führungsspieler von RB fand in seinen Einsatzminuten selten Bindung zum Spiel und agierte fahrig in seinen Aktionen. Kreative Momente, gute Abschlüsse und sonstige Highlights sucht man vergeblich.

Sabitzer absolvierte für den FC Bayern lediglich 434 Spielminuten und konnte bislang weder ein Tor, noch eine Vorlage erzielen. Zudem ist seine Zweikampfquote mit 41 Prozent gewonnenen Duellen ziemlich ernüchternd.

Es kam nicht überraschend, dass der Neuzugang schon vor seinem verletzungsbedingten Ausfall gegen Ende der Hinrunde von Corentin Tolisso verdrängt wurde. Von Sabitzer muss definitiv noch viel mehr kommen.