Borussia Dortmund: 4 Erkenntnisse nach der Niederlage gegen den FC Bayern

Wieder einmal hat Borussia Dortmund nicht viel gefehlt, um den FC Bayern zu ärgern
Wieder einmal hat Borussia Dortmund nicht viel gefehlt, um den FC Bayern zu ärgern / LEON KUEGELER/Getty Images
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Besonders nach Heimspielen gegen den FC Bayern verlässt Borussia Dortmund das Stadion mit gemischten Gefühlen. Der Auftritt war gut, aber es war mehr drin - so wie bei der 2:3-Niederlage am Samstagabend. Die folgende Liste beinhaltet vier Erkenntnisse, die Trainer Lucien Favre gesammelt haben könnte.


1. Der größte Unterschied ist die Chancenverwertung

Mit mehr Effizienz vor dem Tor hätte der BVB mindestens einen Punkt geholt
Mit mehr Effizienz vor dem Tor hätte der BVB mindestens einen Punkt geholt / Pool/Getty Images

In einer hochklassigen Partie von beiden Mannschaften waren Nuancen ausschlaggebend. Die größte war die Effizienz vor dem Tor. Während der FC Bayern 3 von 14 Torschüssen im Netz unterbrachte und zudem zweimal aus knapper Abseitsstellung traf, versenkte Borussia Dortmund nur 2 von 15 Chancen.

Insbesondere im zweiten Durchgang hatte der BVB einige Hochkaräter, doch Erling Haaland verzog zweimal (52., 53.), Giovanni Reynas Abschluss erinnerte mehr an einen Rückpass an Manuel Neuer (63.), Marco Reus scheiterte in der 68. Minute ebenfalls am Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und in der 87. Minute flog seine überhastete Direktabnahme über die Latte.

Viel hat also wahrlich nicht gefehlt, um mindestens einen Punkt mitzunehmen - aber vor dem Tor blieb die BVB-Offensive zu harmlos. Seit dem Amtsantritt von Lucien Favre steht das Torverhältnis in Bundesliga-Duellen gegen den FC Bayern bei 5:15. Das ist der größte Unterschied zwischen den beiden besten deutschen Mannschaften.


2. Dreier- oder Viererkette? Der BVB kann beides spielen

Schwarz-Gelb beherrscht wieder die Viererkette
Schwarz-Gelb beherrscht wieder die Viererkette / Pool/Getty Images

Vor einem Jahr wurde eine regelrechte System-Debatte angezettelt. Lucien Favre vertraute auf eine Viererkette, vermehrt wurde aber eine Umstellung gefordert. Tatsächlich fühlte sich der BVB über weite Strecken im damals neu eingeführten 3-4-2-1 wohler, mittlerweile aber überzeugt die Mannschaft auch wieder im 4-2-3-1.

Favre ist ein Freund der Viererkette und schaffte es in den vergangenen Monaten, die Leistung gegen den Ball in dieser Formation deutlich zu stabilisieren. Jedoch bewegt sich die Mannschaft in der frühen Phase dieser Saison zwischen Extremen: Kassiert sie kein Gegentor, gewinnt sie jedes Spiel; doch immer dann, wenn mindestens eines fällt, verliert sie.

Das wird mit einem Blick auf die Resultate deutlich: Nur gegen den FC Augsburg, die Bayern und Lazio Rom kassierte Dortmund mindestens ein Gegentor - jedes der Spiele wurde verloren. Bei den acht Saisonsiegen wurde dagegen stets die weiße Weste gewahrt.


3. Axel Witsel lähmt die Umschaltmomente

Hin und wieder ein lähmender Faktor: Axel Witsel
Hin und wieder ein lähmender Faktor: Axel Witsel / Pool/Getty Images

Im zentralen Mittelfeld ist Axel Witsel ein wichtiger Stabilisator. Der Belgier bringt eine zuvor vermisste Härte in das Dortmunder Spiel und besticht mit seiner Präsenz in Zweikämpfen, zudem fungiert er als wichtiger Lenker gegen tief stehende Gegner.

Dass Schwarz-Gelb gegen den FC Bayern einige Konter nicht gut genug ausgespielt hat, lag aber auch an ihm. In vielen Szenen kam er dem Ball nicht entgegen und nahm somit Tempo aus den Aktionen. Auch scheute er sich davor, Risikopässe zu spielen. Lieber ging er dann auf Nummer sicher und wählte nicht selten Torhüter Roman Bürki als Anspielstation. Wenn es darum geht, mutig aufzutreten, ist mehr Risiko gefordert.


4. Mahmoud Dahoud hätte dem BVB gutgetan

Saß gegen den FC Bayern nur auf der Bank: Mahmoud Dahoud
Saß gegen den FC Bayern nur auf der Bank: Mahmoud Dahoud / Soccrates Images/Getty Images

Lange Zeit galt Mahmoud Dahoud als unerfülltes Versprechen. Seit nunmehr drei Jahren spielt der Ex-Gladbacher für Borussia Dortmund, überzeugen konnte er die meiste Zeit aber nur selten. Erst, seitdem die Zuschauer fehlen, blüht der 24-Jährige auf.

Dahoud überzeugt mit einer engen Ballführung und der Fähigkeit, auf engstem Raum Lösungen zu finden und sich zu befreien. Ebenso verfügt er über eine gute Übersicht und eine hohe Passpräzision: Laut fbref.com kamen bisher 118 seiner 135 Zuspiele in der Bundesliga an. Das ergibt eine Passquote von rund 87 Prozent, wobei ein Wert in den Einzelstatistiken besonders hervorsticht: Etwa 92 Prozent seiner Zuspiele mit einer Distanz zwischen 15 und 30 Metern sind beim gesuchten Zielspieler angekommen.

Auch dank seiner Ballsicherheit kassieren die Dortmunder in der aktuellen Phase wenige Gegentore. Umso verwunderlicher war es, dass Lucien Favre lieber Thomas Delaney für die Startaufstellung nominierte. Für den Dänen war nach 60 Minuten Schluss - allerdings kam Jude Bellingham für ihn in die Partie. Dahoud schmorte hingegen 90 Minuten auf der Bank.