Berlusconi-Klub AC Monza: Die Zeichen stehen auf Durchmarsch

Christian Gytkjaer wechselt als Torschützenkönig in Polen zum italienischen Zweitligisten AC Monza
Christian Gytkjaer wechselt als Torschützenkönig in Polen zum italienischen Zweitligisten AC Monza / Soccrates Images/Getty Images
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Der AC Monza ist auf dem Vormarsch, seit Silvio Berlusconi Geld in den kleinen Verein aus Nord-Italien pumpt. In diesem Jahr gelang souverän der Aufstieg in die zweite italienische Liga, die Serie A ist also nicht mehr weit - und schon jetzt hat der Klub wieder viel investiert, um den Durchmarsch zu schaffen.

Wer eine gewisse Verbindung zum Sport hat und an Monza denkt, dem schießt wohl zuallererst die Formel-1-Strecke in den Kopf. Dass in der Nord-Lombardei auch Fußball gespielt wird, ist in einem Land wie Italien selbstredend, doch große Bekanntheit erlangte der AC Monza außerhalb Italiens bislang nicht - schließlich hat der Klub noch nie in der Serie A gespielt.

Berlusconi und Galliani: Wie einst beim AC Milan

Doch das könnte sich schon bald ändern, sehr bald sogar. Seit Silvio Berlusconi 2018 im Klub eingestiegen ist und viel Geld investiert hat, geht es stetig nach oben. Das Master-Mind dahinter ist wieder einmal Adriano Galliani - die beiden prägten zusammen große Zeiten beim AC Milan und holten zahlreiche Titel. Galliani stammt gebürtig aus Monza und lernte dort das Handwerk des Managers, nach seiner Zeit in Mailand ist er nun wieder zurück.

Silvio Berlusconi (l.) und Adriano Galliani leiteten Jahrelang die Geschicke des AC Milan und holten zahlreiche Titel
Silvio Berlusconi (l.) und Adriano Galliani leiteten Jahrelang die Geschicke des AC Milan und holten zahlreiche Titel / Pier Marco Tacca/Getty Images

Mit dem souveränen Aufstieg in die Serie B ist der erste Schritt vollzogen. Nachdem die Mannschaft im vergangenen Sommer mächtig umgekrempelt und mit Serie-A-Erfahrung bestückt wurde, dominierte sie die dritte Liga und wurde mit 23 Punkten Vorsprung Erster; nur zwei Niederlagen setzte es. Die Serie B soll aber offensichtlich nichts weiter als eine Durchgangsstation sein, das zeigen die Transfers mal wieder ganz besonders: 13,3 Millionen Euro hat Monza bereits ausgegeben, Corona scheint dem Berlusconi-Klub nichts auszumachen. Zum Vergleich: In der Vorsaison haben die Serie-B-Klubs im Schnitt gerade einmal rund zwei Millionen Euro investiert.

Torschützenkönige aus Polen und Kroatien kommen nach Monza

Auch die Namen sind durchaus beeindruckend: Mit Mirko Maric (20 Tore) und Christian Gytkjaer (24 Tore) kamen zum Beispiel die Torschützenkönige aus Kroatien und Polen, Letzterer war sogar ablösefrei. Dazu kommt mit Spielern wie Jose Machin von Parma oder Andrea Palazzi von Inter Mailand weitere Erfahrung aus der Serie A, auch der Ex-Leverkusener und -Mainzer Giulio Donati unterschrieb kürzlich. Es dürfte also nicht mehr allzu lange dauern, bis der AC Monza auch außerhalb Italiens mehr von sich reden machen wird, der direkte Durchmarsch ins Oberhaus würde nicht besonders überraschen.

Wie sich das alles für Monza und Berlusconi rechnen soll, ist jedoch fraglich. Mit Mailand und Bergamo sind zwei große Städte mit drei traditionsreichen Klubs direkt vor der Haustür, die die Fans und Sponsoren anziehen. Zwar sind die Zuschauerzahlen zuletzt deutlich gestiegen, doch im Schnitt kamen in der Vorsaison trotzdem nur etwas mehr als 4.000 Besucher ins fast 19.000 Plätze fassende Stadion.

Zweimal ist der AC Monza schon pleite gegangen und abgestürzt, zweimal hat sich der Verein wieder berappelt - doch ob es auch ein drittes Mal klappen würde, wenn der ehemalige italienische Ministerpräsident keine Lust mehr hat? Denn eines ist klar: Eine Herzensangelegenheit ist es vielleicht für Manager Galliani, Berlusconi will aber vor allem seinen Ex-Klub aus Mailand ärgern. Schon bald dürfte er dazu im direkten Duell die Gelegenheit haben.