Bentaleb-Rückkehr spaltet die Schalke-Kabine
Von Yannik Möller
Die Rückkehr von Nabil Bentaleb zur Mannschaft hat nicht nur bei den Schalke-Anhängern für gänzlich unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Offenbar soll es innerhalb des Teams selbst auch Spieler geben, die das erneute Comeback sehr kritisch betrachten, während sich andere wiederum dafür aussprachen.
Erst am Dienstag teilte Schalke 04 mit, dass Nabil Bentaleb nach etwa zweieinhalb Monaten Suspendierung (durch Manuel Baum im November) wieder zur Mannschaft und potenziell sogar in den Spieltagskader zurückkehren wird. Nach einem Gespräch mit Christian Gross sei diese Entscheidung getroffen worden - anderthalb Wochen nachdem dieser mit "er ist kein Thema" die vorigen Nachfragen dazu für beendet erklärte.
Nun sind zwei Tage vergangen, die Knappen bereiten sich derzeit auf das Samstagabend-Spiel gegen Union Berlin vor. Allerdings scheint die Rückkehr Bentalebs innerhalb der Mannschaft für ordentlich Gesprächs- und Diskussionsstoff zu sorgen - das berichtet Sport1. Das Thema soll die Kabine sogar spalten, so der Bericht weiter. Es heißt, "nicht wenige Mitspieler" seien der Entscheidung gegenüber kritisch eingestellt.
Zuspruch von der einen, Sorgen auf der anderen Seite: Die Bentaleb-Rückkehr spaltet neben den Fans wohl auch die Mannschaft
Es ist eine Entscheidung des Trainers, die auch aufgrund des Zuspruchs anderer Spieler getroffen worden war. Sead Kolasinac etwa äußerte sich gegenüber Sky erfreut: "Wir wissen, was für eine große Qualität Nabil hat, was er uns als Mannschaft geben kann. [...] Nabil hat eine enorm gute Ballsicherheit. Wir brauchen in unserer jetzigen Situation jeden Spieler und sind froh, dass er wieder Bestandteil der Mannschaft ist."
Kolasinac und Bentaleb hatten in der Saison 2016/17 noch ein Jahr miteinander gespielt, auch Klass-Jan Huntelaar, der sich vermutlich ebenfalls den Befürwortern zuordnen dürfte, war damals noch dabei. Es war das erste Jahr des Algeriers beim S04, die Leih-Saison von Tottenham Hotspur aus bevor er für etwa 19 Millionen Euro verpflichtet und in den Jahren darauf ganze fünf Mal suspendiert wurde - von verschiedenen Trainern.
Sport1 rechnet auch Benjamin Stambouli, Amine Harit und Hamza Mendyl zu den Spielern, die dieser Rückkehr positiv gegenüber gestanden haben. Bei anderen Spielern wiederum herrsche offenbar die Sorge vor, dass der oftmals als Egoist bezeichnete Mittelfeldspieler wieder für Unruhe sorgen könnte.
Schon unter Domenico Tedesco war er - sogar im Erfolgsjahr der Vizemeisterschaft - mehrmals negativ aufgefallen. So gab es beispielsweise eine Kaderstreichung, weil "uns sein Verhalten im Training zuletzt nicht gefallen [hat]", wie der damalige Trainer erklärte. Schon damals schien eine Trennung am Saisonende durchaus möglich, weil es auch Widerworte und Uneinsichtigkeiten in wichtigen Besprechungen gegeben haben soll, und das vor der Mannschaft.
Für den Rest der aktuellen Saison geht Schalke diese etwaige Zerreisprobe also erneut ein, alles im Sinne des erhofften Klassenerhalts. Es bleibt im Sinne des S04 zu hoffen, dass die Befürchtungen von Teilen der Mannschaft, es könnte wieder zu Unruhen und Problemen durch oder mit Bentaleb kommen, sich als falsch herausstellen. Dass solche Sorgen erneut existieren, scheint angesichts der Vergangenheit nicht zu überraschen.