Nagelsmann sieht keine generelle Unzufriedenheit: "Mannschaft inhaltlich und taktisch zufrieden"
Von Dominik Hager
Beim FC Bayern herrscht derzeit nicht ausschließlich Friede, Freude, Eierkuchen. Zuletzt sollen sich insbesondere die Abwehrspieler nicht ganz so glücklich mit der offensiven Nagelsmann-Taktik gezeigt haben. Zudem bemängelten Spieler wie Joshua Kimmich die fehlende "Mia-san-mia-Einstellung" bei manchen Profis. Im Rahmen der PK vor dem Frankfurt-Spiel hat Julian Nagelsmann zu diesen Themen Stellung bezogen.
Immer wieder sehen sich die Münchner Verteidiger aufgrund der offensiven Ausrichtung Eins-gegen-Eins-Duellen gegenüber und sind der Meinung, bei dieser Spielweise gar nicht überzeugen zu können. Julian Nagelsmann betrachtet das Dilemma "nüchtern" und "wohlwollend" und zeigt durchaus auch Verständnis für seine Schützlinge.
"Über Leistungen wird auch ein mediales Urteil gefällt und der Spieler dann in die Verantwortung gezogen, in der er sich gar nicht so sieht. Dann hat er das Gefühl, dass er mit einem etwas anderen Personal einen Tick mehr unterstützt worden wäre", erläuterte der Coach.
Nagelsmann setzt sich zur Wehr: "Keine Unzufriedenheit im Kader"
Nagelsmann zufolge sei es "okay, dass der ein oder andere Spieler unzufrieden sei", zumal die Leistungen zuletzt häufig "nur eine Halbzeit ordentlich" gewesen seien.
Trotzdem kann der Bayern-Coach keine generelle Unzufriedenheit im Kader erkennen. Unzufriedenheit könne immer geäußert werden und er sei "der Letzte, der Dinge nicht anpasst, wenn ein Großteil der Mannschaft unzufrieden wäre". Dies ist dem Trainer zufolge aber nicht der Fall.
Bei überwiegend Offensivspielern auf dem Platz, die es mit der Nagelsmann-Spielweise leichter haben, ist ein solches Stimmungsbild aber vielleicht auch gar nicht überraschend.
Viel verändern wird sich in den kommenden Wochen taktisch gesehen wohl nicht. "Das Feedback der Mannschaft ist, dass sie inhaltlich und taktisch zufrieden sind mit der Ausrichtung, wie der Weg gegangen wurde und wird", bekräftigte Nagelsmann.
Nagelsmann zur Systemfrage: "Schlechteste Halbzeiten im 4-2-3-1-System"
Die mediale Kritik an seiner Dreierkette lässt den 34-Jährigen ziemlich kalt. "Unsere schlechtesten drei Halbzeiten hatten wir im 4-2-3-1-System, Bochum und Fürth zum Beispiel", zählte er auf.
Ein offener Umgang mit seinen Spielern ist ihm dennoch extrem wichtig. Nagelsmann würde jedenfalls darauf reagieren, "sollte die Mannschaft den Wunsch äußern, dass wir in der heißen Phase immer die gleiche Grundordnung spielen".
Demnach könnte es durchaus sein, dass wir in den kommenden Wochen weniger taktische Veränderungen erleben werden. Stellt sich lediglich die Frage, ob sich der Coach dann auf eine Dreier- oder Viererkette festgelegt hat.