Bayern-Blamage in Augsburg: Die Einzelkritik der Münchner
Von Dominik Hager
Der FC Bayern München ist in einer Krise angekommen, die es so seit Kovac-Zeiten nicht mehr gab. Nach den Punkteteilungen gegen Union, Gladbach und Stuttgart, setzte es in Augsburg eine 0:1-Pleite. Das entscheidende Tor für die Augsburger erzielte Berisha. Die Münchner erspielten sich zwar Chancen, vergaben diese jedoch allesamt und offenbarten sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive einige Slapstick-Szenen! Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der Bayern-Akteure
1. Manuel Neuer
Der Bayern-Keeper musste in der Anfangsphase zweimal gegen Niederlechner eingreifen und löste beide Aufgaben souverän. Bei den Abstößen wackelte er hingegen wie bereits in den letzten Wochen ungewöhnlich häufig. Beim Gegentreffer durch Berisha konnte der National-Keeper nichts dafür. In der Nachspielzeit gab Neuer seinen Torwart-Posten auf und kam nach zwei Eckbällen zum Kopfball. Bei seinem zweiten Versuch konnte nur ein glänzend parierender Gikiewicz retten. Der beste Bayern-Spieler heute!
Bewertung: 6/10
2. Noussair Mazraoui
Der Marokkaner begann stark und bereitete die Mane-Großchance in der Anfangsphase mit einem herrlichen Steilpass vor. Wenig später wurde er jedoch von Demirovic ziemlich unsanft angegangen, was beim Rechtsverteidiger offenbar Wirkung hinterlassen hat. Seit diesem Zweikampf wirkte der 24-Jährige völlig von der Rolle und konnte gar keine Akzente mehr setzen. Demgegenüber leistete er sich zahlreiche Fehlpässe und wirkte in den Zweikämpfen unkonsequent.
Bewertung: 3/10
3. Matthijs de Ligt
Der Niederländer wirkte in der Anfangsphase gerade zu schläfrig. Zunächst ließ er sich von Niederlechner vor seiner Großchance aus dem Weg räumen, ehe er auch vor dem Distanz-Schuss des Augsburg-Angreifers zu zögerlich agierte. Fast die gesamte Partie über legte de Ligt eine absolut mangelhafte Zweikampfführung an den Tag. Da hilft es auch wenig, dass er sich gegen Ende etwas steigerte.
Bewertung: 3/10
4. Dayot Upamecano
Der Innenverteidiger leistete sich einige rustikale und enge Duelle mit Berisha und Niederlchner, bei denen er im Großen und Ganzen aber seinen Mann stand. Upamecano gab alles und schob auch immer wieder nach vorne an. In der Luft war er mit 25 Prozent gewonnen Zweikämpfen jedoch keine Macht. Am Franzosen lag es dennoch nicht, dass die Partie so derartig in die Hose ging.
Bewertung: 5/10
5. Alphonso Davies
Der Kanadier begann ziemlich fahrig und unkonzentriert und war mitverantwortlich dafür, dass die Augsburger immer wieder zum Münchner Tor durchdrangen. Erst nach 20 Minuten steigerte sich Davies und wurde zum Initiator einiger gefährlicher Szenen. Stark war beispielsweise seine Flanke auf Thomas Müller in der 39. Minute, die dieser jedoch nicht verwerten konnte. In der zweiten Halbzeit musste Davies mal absichern und mal als Außenstürmer angreifen. Gefahr konnte er kaum erzeugen, wenngleich er immer wieder auch wirklich schlecht von seinen Mitspielern bedient wurde.
Bewertung: 4/10
6. Joshua Kimmich
Joshua Kimmich hatte so seine Probleme mit den aggressiven Augsburgern. Zwar leistete sich der Mittelfeld-Leader keine schwerwiegende Fehler, jedoch blieb seine Kreativität ziemlich auf der Strecke. Der 27-Jährige konnte das Spiel nicht in geregelte Bahnen lenken. In der Nachspielzeit setzte er zweimal Neuer per Ecke in Szene, gebracht hat es letztlich aber nichts.
Bewertung: 4/10
7. Leon Goretzka
Leon Goretzka trat in Durchgang eins eigentlich nur in Erscheinung, wenn er mal aus der Distanz draufkloppte. Seine wenig kreativen Versuche verfehlten das Tor aber meist deutlich. Ansonsten gab es praktisch nichts, was der Nationalspieler für das Spiel beigetragen hat. Goretzka wirkte bis zu seiner Auswechslung zu behäbig und ideenlos. Zu wenig!
Bewertung: 3/10
8. Thomas Müller
Thomas Müller steigerte sich im Vergleich zu den letzten Spielen. In Durchgang eins bereitete der Raumdeuter sowohl die Großchance von Sané als auch die beiden gefährlichen Szenen von Musiala vor. Lediglich mit seinem eigenen Abschluss nach Davies-Flanke blieb er glücklos.
In der zweiten Halbzeit war vom Raumdeuter nicht mehr ganz so viel zu sehen. Eine Top-Chance hatte der 32-Jährige noch in der 61. Minute, die er jedoch nicht nutzen konnte. In Kopfballduellen fand Müller heute gar nicht statt.
Bewertung: 5/10
9. Jamal Musiala
Der Youngster spielte heute nicht so stark wie in den letzten Wochen. In der ersten Halbzeit leistete er sich einige ziemlich grobe Ballverluste, wovon einer in Minute 39 beinahe zu einem Gegentor durch Bauer geführt hätte. Im zweiten Abschnitt steigerte sich Musiala und bereitete die Großchancen von Mané und Sané in der 55. und 73. Minute vor. Unverständlicherweise folgte wenig später seine Auswechslung.
Bewertung: 4/10
10. Leroy Sané
Leroy Sané absolvierte nicht seinen glücklichesten Auftrittt. In der 17. und der 72. Minute scheiterte er frei vor dem Tor an FCA-Keeper Gikiewicz. Dies ist ihm jedoch weniger vorzuwerfen, als sein mangelhaftes Zweikampfverhalten vor dem 0:1. Ansonsten wirkte Sané durchaus kampfstark und probierte einiges. In ein paar wenigen Situationen setzte er seine Mitspieler gut ein, es häuften sich jedoch auch Missverständnisse, Fehlpässe und unglückliche Situationen. Sein Verzweiflungsschuss in der 90. Minute ging deutlich über das Tor.
Bewertung: 2/10
11. Sadio Mané
Der Senegalese wirkte nach der Kritik zuletzt extrem motiviert und zum Teil auch ein wenig übermotiviert. Der Offensivspieler rieb sich in den Duellen auf, gewann aber nur wenige davon. In der 13. Minute muss er nach Mazraoui-Zuspiel eigentlich das 1:0 machen, scheiterte aber am Versuch, den FCA-Goalie aussteigen zu lassen. Generell war zu erkennen, dass es dem Spieler an Selbstvertrauen fehlt. Mané zeigte haarsträubende technische Fehler, unsinnige Flanken und Fünfmeterpässe, die sechs Meter am Mitspieler vorbeigingen. Kaum zu glauben!
Bewertung: 2/10
12. Serge Gnabry (62.)
Abgesehen von einer guten Flanke auf Davies, kam von Gnabry nach seiner EInwechlung praktisch nichts. Eine absolute Enttäuschung!
Bewertung: 2/10
13. Marcel Sabitzer (69.)
Sabitzer trat erst in der 89. Minute so wirklich in Erscheinung, als sein Versuch aus 20 Metern nur knapp am Augsburg-Tor vorbeiging. Am Österreicher lag es heute trotzdem nicht.
Bewertung: 5/10
14. Josip Stanisic (78.)
Der Kroate kam für die letzte Viertelstunde, war jedoch als Absicherung vorgesehen. Agierte in dieser Rolle unaufgeregt und solide.
Ohne Bewertung
15. Eric Maxim Choupo-Moting (ab 78.)
Der Kameruner war in einer Schlussphase, in der einzig und allein Neuer gefährlich wurde, erschreckend ungefährlich.
Ohne Bewertung