Barcelonas Offensive wird immer harmloser - Die "MSG-Connection" funkt SOS!

Legte den 1:0-Siegtreffer von Rakitic gegen Bilbao auf: Lionel Messi
Legte den 1:0-Siegtreffer von Rakitic gegen Bilbao auf: Lionel Messi / Eric Alonso/Getty Images
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So richtig ins Rollen gekommen ist der FC Barcelona nach der corona-bedingten Unterbrechung noch nicht. Seit dem Re-Start vor knapp zwei Wochen blieben die Katalanen zwar in vier Spielen unbesiegt (drei Siege, ein Unentschieden), doch zwei der Erfolge (gegen Mallorca und Leganés) wurden gegen Kellerkinder eingefahren. In den Spielen beim FC Sevilla (0:0) und am Dienstagabend gegen Athletic Bilbao (1:0) wurden zudem große Defizite erkennbar.

Und zwar in fast allen Bereichen. Seit der Ankunft von Quique Setién, der im Januar die Nachfolge von Ernesto Valverde antrat, ist eigentlich nichts wirklich besser geworden. Das herzerfrischende Tiki-Taka-Spiel der Blaugrana, mit flüssigem One-Touch-Fußball vorgetragen, ist in dieser Spielzeit fast nie zu sehen. Der FC Barcelona arbeitet momentan mehr, als dass er spielt. Das ist angesichts einer Offensive mit Kalibern eines Luis Suárez, Antoine Griezmann oder des großen Lionel Messi eigentlich kaum nachzuvollziehen.

Suárez nach fünf Monaten Verletzungspause noch nicht wieder der Alte

Aber bei genauerem Hinsehen eben doch leicht erklärbar: Luis Suárez, das "S" in dem MSG genannten Triumvirat der Barça-Offensive, fehlte fast fünf Monate lang wegen einer schweren Knieverletzung. Die Spritzigkeit von vor seiner Verletzung kann er somit noch gar nicht wiedererlangt haben. Zumal das Heilfleisch des mittlerweile 34-Jährigen auch nicht mehr dasselbe ist, wie noch vor ein paar Jahren. Grundregel ist: man braucht in etwa die selbe Zeit zur Regeneration, die man vorher gefehlt hat. Demnach würde er wohl erst im Oktober wieder am Belastungslimit sein. In den vier Spielen nach dem Neustart in der Primera División hat Suárez noch keinen Treffer erzielen können und nur eine Vorlage beigesteuert.

Griezmann noch nicht in Can Barça angekommen

Ähnliche, aber doch ganz andere Sorgen wiederum hat Antoine Griezmann, das "G" des Trios. Der Franzose ist an und für sich fit - bislang aber noch nicht richtig angekommen in Barcelona, seitdem ihn die Azulgrana im letzten Sommer für 120 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet haben. Diese hohe Transfersumme scheint wie Blei auf den Schultern des Weltmeisters von 2018 zu liegen. Auch mehr als neun Monate nach seiner Ankunft in der Mittelmeermetropole wirkt Griezman bisweilen wie ein Fremdkörper in der Mannschaft. Im Spiel gegen die Löwen aus Bilbao gab es dafür eine exemplarische Szene, als er Luis Suárez die Möglichkeit gab, ihn mit einem simplen Pass anzuspielen. Griezmann wäre dann frei vor dem gegnerischen Torwart gewesen. Doch Suárez probierte selbst den Abschluss - und brachte nur einen Rollerball zustande. Auch Griezmanns Torbilanz nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebes liegt bei null.

Messi seit Oktober im Dauereinsatz

Mit dem Uruguayer und dem Franzosen auf ihrer jeweiligen Suche nach Form und Adaptation, wäre es eigentlich an Superstar Lionel Messi, dem "M", die Kohlen regelmäßig aus dem Feuer zu holen. Doch auch der Argentinier ist momentan weit von seiner Bestform entfernt. Doch hier könnte die Ursache für den Leistungsabfall eine ganz banale sein: der Floh ist schlicht und einfach ausgepumpt. Nach zwei eher leichteren Verletzungen im August und September hat Leo seit dem 6. Oktober alle Liga-Spiele für die Blaugrana absolviert - und zwar über die vollen neunzig Minuten. Belastungssteuerung?

Für seinen Trainer Quique Setién offenbar keine Option. Natürlich wäre Messi nicht Messi, wenn er in den vier Spielen seit dem 13. Juni nicht trotzdem fünf Scorerpunkte hätte erzielen können. Doch der Ehrlichkeit halber, muss man auch sagen, dass er drei von diesen fünf Scorerpunkten allein im Spiel beim RCD Mallorca gemacht hätte. Beim einzigen Spiel (dem 0:0 in Sevilla), in dem er nicht traf und auch kein Tor vorbereiten konnte, konnte seine Mannschaft dann auch nicht gewinnen.

Und so kann es momentan gar nicht groß verwundern, dass es bei Barça vorne hapert. Immerhin reichte es am Dienstag zu einem zittrigen 1:0 gegen Athletic Bilbao, mit dem der Druck auf den Titelrivalen aus Madrid (Real Madrid empfängt am Mittwochabend, 22.00 Uhr, den RCD Mallorca) vorübergehend erhöht wurde. Sollten die Blancos jedoch den erwarteten Dreier gegen die Mittelmeer-Insulaner einfahren, würden sie erneut den Platz an der Sonne erobern.