Barça-Coach Ronald Koeman spricht: "Auch ich brauche die Unterstützung des Klubs!"

Dankbar über die Worte seines Präsidenten: Ronald Koeman
Dankbar über die Worte seines Präsidenten: Ronald Koeman / Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images
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Nachdem in der vergangenen Woche durchgesickert war, dass eine mögliche Vertragsverlängerung Ronald Koemans als Cheftrainer des FC Barcelona von bestimmten Bedingungen (Spielsystem, die Aufstellung bestimmter Spieler) abhängig sei, hat der Holländer nun seinerseits Stellung dazu bezogen. Gegenüber der Mundo Deportivo sprach der 58-Jährige über sein Verhältnis mit Klub-Chef Joan Laporta, über seine Funktion als Cheftrainer und über die Zukunft des Klubs im Allgemeinen.


In Bezug auf seine Beziehung zu Laporta versuchte Koeman gar nicht erst, die Offensichtlichkeiten zu leugnen. "Es gab zwei schwierige Momente: einer, am Ende der vergangenen Spielzeit, ein anderer, in der letzten Woche."

Womit er auf besagte Informationen anspielte, denen zufolge er mit einem bestimmten Spielsystem operieren und gewisse Spieler öfter einsetzen sollte.

Lob für Laportas Worte

Dann kam der Holländer jedoch, in lobenden Tönen, auf die jüngsten Aussagen seines Präsidenten zu sprechen: "Einmal mehr hat es der Präsident in der vergangenen Nacht sehr gut gemacht und die Dinge klar angesprochen. Das hat mir gefallen, weil man die Sachen immer klar benennen muss. Wir haben ein gutes Verhältnis, sprechen über dies und jenes. Am Ende wollen wir alle, dass Barça triumphiert."

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Haben eine gute Beziehung zueinander: Der Präsident und sein Trainer / CRISTINA QUICLER/Getty Images

Die Frage, ob er denn bereit wäre, Spielern wie Riqui Puig oder Samuel Umtiti, die unter ihm bislang einen schweren Stand hatten, mehr Einsatzzeiten zu verschaffen, beantwortete er zunächst ausweichend:

"In der Absicht, das Beste für den Klub und vor allem gute Ergebnisse zu erzielen, gebe ich allen Spielern eine Chance. Ich will dabei gar nicht so sehr über Riqui oder Umtiti sprechen, sondern ganz Allgemein. Ein Trainer sucht immer das Beste für sein Team. Jeder einzelne hat die Chance, dem Trainer über das Training zu beweisen, dass er einen Platz in der Mannschaft verdient hat. Am Ende aber trifft der Trainer die Entscheidung, denn es handelt sich um einen Konkurrenzkampf."

Umtiti laut Koeman auf gutem Weg - Puig muss noch Dinge verbessern

Schließlich ging er dann doch noch auf die beiden Sorgenkinder ein. "Umtiti gibt im Training alles. Und in den vergangenen zwei Wochen, zusammen mit der Saison-Vorbereitung, habe ich ihn physisch besser gesehen, als in der letzten Saison. Und wenn er körperlich fit ist, ist er ein guter Innenverteidiger. Riqui wiederum muss noch ein paar Dinge verbessern, die wir während der Vorbereitung besprochen haben."

Samuel Umtiti
Ihn sieht Koeman in verbesserter körperlicher Verfassung: Samuel Umtiti / David Ramos/Getty Images

"Ich brauche die Unterstützung vom Klub!"

Dann wurde Koeman jedoch klar und deutlich, wer in einer Mannschaft das sportliche Sagen haben sollte: "Die Macht muss beim Trainer bleiben! Und darüber darf es keine Zweifel geben. Denn wenn dem so wäre, wäre der Trainer entmachtet. Ich bin eine mental starke Person, aber auch ich brauche die Unterstützung, die Rückendeckung vom Klub."

Cruyff als Vorbild

Zum Ende des Interviews bestätigte Koeman, ein großer Fan von Johan Cruyff zu sein. "Ich bin absoluter Cruyff-Fan. Bisweilen irren sich die Leute bezüglich des Systems Cruyff. Zu meiner Zeit spielte Eusebio zum Beispiel als Flügelstürmer - ohne einer zu sein. Aber auch als Außenverteidiger - ohne Außenverteidiger zu sein. Mit Cruyff als Trainer gab es viele solcher Positionswechsel. Seine Spielphilosophie war vor allem, immer den Ball zu haben, Pressing zu spielen, auf Angriff zu spielen und auch Risiken in der Abwehr einzugehen. Das ist der Stil von Johan. Und ich bin Befürworter dieses Systems."

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Prägten gemeinsam eine Epoche bei Barça: Johan Cruyff und Ronald Koeman / VI-Images/Getty Images

Im Detail würden sich, so Koeman, die Fans bisweilen in ihren Theorien verlieren. "Die Leute denken manchmal, dass du mit drei Verteidigern nur vorhast, in der Defensive zu stehen. Beim Spiel gegen die Real Sociedad, zum Beispiel, führten wir 3:0, ehe sie auf 3:2 herankamen. Ich wechselte Clément Lenglet ein und stellte ihn hinten rein. Ab diesem Moment funktionierte unser Pressing wieder und der Gegner war bis zum Schlusspfiff nicht mehr zu sehen. Es scheint manchmal in diesem Klub so zu sein, als hätte man jemanden umgebracht, wenn man einen Defensivmann mehr aufbietet, um einen knappen Vorsprung zu verteidigen."

Optimistischer Blick in die Zukunft

Zum Ende seiner Ausführungen, richtete Koeman noch eine hoffnungsvolle Botschaft an die culés: "Wir haben zwar den besten Spieler der Welt verloren, aber es gibt immer ein Leben danach. Wenn dieser Klub seine wirtschaftliche Lage in den Griff kriegt, wird Barça, mit den ganzen tollen Spielern, die wir haben, weiterhin ganz oben sein."