Ärger über Zuschauer-Ausschluss: Es geht längst um die Symbolik

Beim Derby gegen Schalke durften immerhin noch 300 BVB-Fans ins Stadion - doch auch das ist nun vorbei.
Beim Derby gegen Schalke durften immerhin noch 300 BVB-Fans ins Stadion - doch auch das ist nun vorbei. / Martin Rose/Getty Images
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Die Corona-Fallzahlen steigen und dementsprechend müssen auch Fußball-Fans wieder vermehrt zu Hause bleiben. Ein Besuch wäre mit entsprechenden Hygienemaßnahmen zwar ohne großes Risiko möglich, symbolisch allerdings höchst problematisch.

Borussia Dortmund wird am Mittwochabend in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg ohne Zuschauer antreten müssen. Es ist ein weiterer Rückschlag für den BVB, nachdem es zu Saisonbeginn noch aufwärts gegangen war: Gegen Gladbach durften 9.500 Zuschauer ins Stadion kommen, gegen Freiburg sogar 11.500. "Wir sind wie die Stadt und das Dortmunder Gesundheitsamt komplett anderer Meinung, weil wir überzeugt und sicher sind, dass wir über ein nachweislich funktionierendes Gesundheitskonzept verfügen", ärgerte sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (via kicker).

Auch Eintracht Frankfurt muss am Samstag gegen Werder Bremen wie immer mehr Bundesligisten (ab November wohl alle) wieder ohne Zuschauer spielen. SGE-Vorstandsmitglied Axel Hellmann ist damit aber eigentlich nicht einverstanden. Er und die Frankfurter halten "die Praxis des Zuschauer-Ausschlusses, nicht nur im Profifußball, dauerhaft für den falschen und nicht mehr verhältnismäßigen Weg" (via kicker). Auch er verwies auf das erfolgreich erprobte Hygienekonzept, welches ja für genau die aktuellen Phasen entwickelt worden sei.

Besuch eines Fußballspiels birgt kein größeres Risiko als der Alltag

"Insbesondere das Gesundheitsamt ist davon überzeugt, dass von dem Besuch eines Heimspiels von Eintracht Frankfurt aufgrund eben dieses Hygienekonzepts keine über das gewöhnliche Alltagsrisiko hinausgehende Infektionsgefahr ausgeht - vielmehr ist das Gegenteil der Fall", sagte Hellmann ebenfalls. Seine Argumente sind nachvollziehbar, aber wohl vergebens - obwohl der Fußball bislang alles richtig gemacht hat.

Bei keinem Fußballspiel, welches bislang mit Zuschauern ausgetragen wurde, gab es eine Art Corona-Herd oder sonst irgendwelche größeren Probleme. Viel mehr war immer vom vorbildlichen Verhalten aller Beteiligter die Rede. Besuche von Fußballspielen sind weder ein Grund für die steigenden Corona-Fallzahlen noch ein ernsthaftes Problem.

Allerdings gab es schon bei der Wiederaufnahme der Bundesliga nach dem ersten Lockdown große Kritik aus der Gesellschaft: Wieso dürfen die wieder spielen? Es gibt doch wichtigeres als Fußball! Genau solche Stimmen dürften wieder laut werden, wenn jetzt trotz der steigenden Zahlen wieder Fans in den Stadien erlaubt werden. Und man könnte es diesen Menschen nicht einmal Übel nehmen.

Zuschauer-Ausschluss ist unfair, aber verständlich

Doch bis hierhin hat sich der Fußball in Deutschland mit seinen Hygiene-Konzepten seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorbildlich gezeigt und lebte vor, wie es gehen kann, mit der Pandemie zu leben. Der Besuch eines Fußballspiels birgt unter den getroffenen Maßnahmen kein großes Risiko. Dass es dennoch immer weniger erlaubt wird, ist deshalb ein wenig unfair für alle Beteiligten im Fußball. Doch es ist eben auch verständlich: Wie soll der Gesellschaft erklärt werden, dass Geschäfte schließen müssen, wenn Tausende im Stadion sitzen? Es geht längst vor allem um die Symbolik.