Afrika-Cup: Dramen, Helden und das Ende einer märchenhaften Reise
Von Dominik Hager
Fernab der europäischen Top-Ligen droht der Afrika-Cup ein wenig aus dem Fokus zu verschwinden. Dabei lohnt es sich, den Blick in die Ferne zu richten. Die Viertelfinals haben an Dramen, Platzverweisen, Fehlschüssen und Helden jedenfalls nicht gespart.
Was für eine Geschichte! Die Elfenbeinküste steht nach einem 2:1 nach Verlängerung gegen Mali im Afrika-Cup-Halbfinale. Die Elefanten, die nach nur drei Punkten in der Gruppenphase, einer 0:4-Blamage gegen Äquatorialguinea und einem Trainerwechsel für reichlich Chaos sorgten, entwickeln sich nun zu Last-Minute-Giganten. Nachdem man als viertbester Gruppen-Dritter gerade so weiter kam und Senegal im Achtelfinale im Elfmeterschießen bezwang, ringte man nun Mali im Viertelfinale nieder.
Dabei hatte Leverkusen-Innenverteidiger Kossounou zunächst einen Elfmeter verschuldet und kurz darauf die gelb-rote Karte gesehen. Zwar ging der besagte Strafstoß nicht rein, jedoch erzielte Mali in Überzahl den Treffer zum 1:0. Die Gastgeber-Nation stemmte sich jedoch mit zehn Mann gegen das Aus und konnte in der 90. Minute durch Simon Adingra ausgleichen.
Diakité trifft - und fliegt vom Platz
In der Verlängerung kam es dann direkt zum nächsten Last-Minute-Wahnsinn: Oumar Diakité erzielte in der 120. +2 den Siegtreffer für die Ivorer! Doch das Drama war damit noch lange nicht vorbei. Zunächst holte sich der gefeierte Held die gelb-rote Karte wegen Trikot-Ausziehen ab, ehe Schiedsrichter Mohamed Adel in den Mittelpunkt rückte.
Dieser weigerte sich schließlich, Mali nach Ablauf der Nachspielzeit noch einen Eckball zu geben und Pfiff die Partie ab. Das brachte das unterlegene Team in Rage, welches den Schiedsrichter daraufhin wütend zur Rede stellte. Hazard Traoré hatte dabei seine Nerven nicht im Griff und sah per Tätlichkeit die rote Karte. Es war der rüde Schlusspunkt einer außergewöhnlichen Partie.
Die Elfenbeinküste erinnert ein wenig an das Portugal bei der EM 2016. Cristiano Ronaldo und Co. waren damals als Gruppen-Dritter weitergekommen und konnten im gesamten Turnier nur ein Spiel nach 90 Minuten für sich entscheiden. Für den Titel hat es dennoch gereicht.
Märchenhafte Reise endet nach Fehlschuss-Festival
Nicht viel weniger dramatisch verlief das abschließende Viertelfinale zwischen Fußball-Zwerg Kap Verde und Südafrika. Der Inselstaat konnte Südafrika über 120 Meter Paroli bieten, jedoch hatten es beide Teams nicht so mit dem Tore schießen. Dies änderte sich auch im Elfmeterschießen nicht wirklich. Südafrika vergab zwei der ersten drei Elfmeter, das Underdog-Team aus Kap Verde aber sogar alle drei. Dabei wurde Südafrika-Keeper Ronwen Williams zum Helden, der dreimal auf die gleiche Ecke spekulierte und dreimal Recht hatte. Zwar konnte der Neu-Magdeburger Bryan Silva Teixeira zumindest zwischenzeitlich ausgleichen, jedoch blieb er der einzige der „Blauhaie“, der einen Elfmeter traf. So endete das Märchen von Kap Verde mit 1:2 n.E. und Südafrika hat mit Ronwen Williams einen neuen Torwart-Helden. Der Keeper parierte schließlich gegen Patrick Andrade zum vierten Mal.
In den Viertelfinals am Freitag konnten sich bereits Nigeria mit einem 1:0 gegen Angola und Kongo mit einem 3:1 gegen Guinea für das Halbfinale qualifizieren. Am 7. Februar werden in diesem Nigeria auf Südafrika und die Elfenbeinküste auf Kongo treffen.
Aus Bundesliga-Sicht sind damit immer noch drei Akteure vertreten. Sébastien Haller und Odilon Kossounou vertreten die Elfenbeinküste, wobei der Leverkusener im Halbfinale gesperrt fehlen wird. Für die Demokratische Republik Kongo ist VfB-Star Silas Mvumpa dabei, der Teamkollege Serhou Guirassy im Viertelfinale nach Hause schickte.