Abschied auf der Bank: Hütter erklärt Nicht-Einwechslung von Russ

Im Abschiedsspiel gegen den SC Paderborn musste Marco Russ (Mitte) vergeblich auf seine Einwechslung warten
Im Abschiedsspiel gegen den SC Paderborn musste Marco Russ (Mitte) vergeblich auf seine Einwechslung warten / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Marco Russ, Gelson Fernandes und Jonathan de Guzman sollten mit einem Sieg von Eintracht Frankfurt verabschiedet werden. Weil der SC Paderborn trotz eines zwischenzeitlichen 0:3-Rückstandes aber noch einmal ins Spiel zurückgekommen ist, mussten Russ und Fernandes vergeblich auf ihre Einwechslung warten. Ersterer war nach dem Schlusspfiff leicht geknickt, für Trainer Adi Hütter stand aber der Sieg im Vordergrund.

Mit seinem Tor in der 52. Minute hatte Bas Dost eigentlich den Deckel drauf gemacht. Der Niederländer erzielte das 3:0 für die Eintracht, die in der ersten Halbzeit dank der Tore von Sebastian Rode (9.) und André Silva (32.) in Führung gegangen war. Doch kurz darauf verkürzte Mohamed Dräger auf 3:1 (55.), in der Schlussphase gelang dem Absteiger aus Paderborn sogar das zweite Tor des Nachmittags durch Sven Michel (75.).

Folglich konzentrierte sich die Eintracht darauf, den Sieg nicht mehr aus der Hand zu geben, um den neunten Tabellenplatz nicht zu gefährden. 3:2 stand es auch nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Benjamin Brand, zulasten ging dieser Erfolg aber für Marco Russ und Gelson Fernandes. Beide Routiniere werden ihre aktive Laufbahn beenden, mussten aber auf einen Einsatz zum Abschied verzichten.

"Ich wollte Russ einwechseln, das ist der Wermutstropfen, das stört mich", gestand Hütter, der dem Innenverteidiger schon auf der Pressekonferenz vor dem Spiel ein großes Lob ausgesprochen hatte. "Aber es ging darum, das Spiel zu gewinnen", verteidigte der 50-Jährige seine Entscheidung (via kicker).

Auf einen letzten Einsatz für die SGE musste Marco Russ verzichten
Auf einen letzten Einsatz für die SGE musste Marco Russ verzichten / Jörg Schüler/Getty Images

Für Hütters Entscheidung zeigte Russ Verständnis, wenngleich er sich über ein paar Minuten gefreut hätte. "Aber das wäre alles nur gegangen, wenn das Spiel ein bisschen sicherer gewesen wäre", weiß der 34-Jährige.

"Ich habe die letzten Wochen gut damit abschließen können, es ist ein weinendes Auge dabei, das ist keine Frage", sagte Russ über sein Karriereende nach 26 Jahren. "Man muss schon sehen, dass ich die letzten Jahre nicht wirklich viele Spiele gemacht habe. Ich habe schon gemerkt, dass es mir körperlich immer schwerer fällt. Irgendwann muss ich mir eingestehen, dass es körperlich keinen Sinn mehr macht."

Bobic kündigt an: "Wir werden ihn intern gebührend verabschieden"

Fredi Bobic verteidigte die Entscheidung des Trainers: "Er war auf der Bank, ich denke, das ist Respekt genug. Wir werden ihn intern gebührend verabschieden. Marco wird jetzt auch nicht so traurig sein unbedingt", sagte der Sportvorstand. Dem Klub wird Russ aber ohnehin treu bleiben, nach über 320 Profi-Spielen wird er künftig als Analyst fungieren. Bis zu einer endgültigen Trennung dürften also noch viele Jahre vergehen.