Abbruch der Serie A? Gesundheitsministerium sieht Geisterspiele skeptisch

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FBL-ITA-SERIEA-JUVENTUS-INTER / VINCENZO PINTO/Getty Images
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Auch in Italien wird kontrovers über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Profi-Fußball diskutiert. Das Gesundheitsministerium steht Geisterspielen skeptisch gegenüber, der Präsident des italienischen Fußballverbandes wehrt sich allerdings vehement gegen einen Abbruch.

In der Serie A ruht der Ball seit dem neunten März. Zwölf Spieltage stehen insgesamt noch aus. Doch anders als in Deutschland ist die Lage in Italien dramatisch, bereits über 27.000 Todesopfer wurden in Folge der Corona-Pandemie verzeichnet.

Gesundheitsministerium: Geisterspiele "unrealistisch"

Der Spielbetrieb soll dennoch wieder aufgenommen werden, schon ab dem vierten Mai dürften die Mannschaften wieder auf dem Platz trainieren. Gehofft wird auf einen Restart zwischen Ende Mai und Anfang Juni.

Das italienische Gesundheitsministerium blickt Geisterspielen jedoch skeptisch entgegen: "Die Wiedereröffnung der Stadien ist sicher auszuschließen, doch auch Spiele sind aus Respekt gegenüber der Gesundheit der Fußballer unrealistisch", sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri am Mittwoch (zitiert via Focus).

Das italienische Gesundheitsministerium hält Geisterspiele in der Serie A für bedenklich
Das italienische Gesundheitsministerium hält Geisterspiele in der Serie A für bedenklich / Francesco Pecoraro/Getty Images

"Fußball ist ein Kontaktsport, es ist unvermeidbar, dass es zu Ansteckungsgelegenheiten kommt", so Sileri weiter. Präventionsmaßnahmen seien in Sportarten wie Tennis aufgrund der größeren Abstände einfacher umzusetzen. Im Fußball sei dies erheblich schwerer. "Man muss in erster Linie die Gesundheit der Spieler schützen", erklärte der 47-Jährige.

Verbandschef Gravina: "Werde nie einen Meisterschafts-Stopp unterzeichnen"

Gabriele Gravina, Präsident des italienischen Fußballverbandes, wehrt sich jedoch gegen einen vorzeitigen Abbruch der Saison 2019/20: "Solange ich Verbandschef bin, werde ich nie einen Meisterschafts-Stopp unterschreiben", sagte Gravina laut dem Sport-Informations-Dienst (SID, zitiert via Sport1). Dieser würde "den Tod des italienischen Fußballs" bedeuten.

"Ich verteidige die Interessen des Fußballs. Bei einem Abbruch würde es zu endlosen Rechtsstreitigkeiten kommen. Wer wird aufsteigen, wer wird absteigen?", sagte Gravina weiter.

Die Regierung müsse die alleinige Verantwortung für einen Saison-Abbruch übernehmen. Dem werde er sich selbstverständlich beugen. Noch bleibt eine Entscheidung diesbezüglich aber aus - anders als in Frankreich. Dort verkündete Premierminister Édouard Philippe, dass die Saison auch mit Geisterspielen nicht fortgesetzt werden könne.