Sancho-Transfer immer unwahrscheinlicher - United-Boss Woodward: "Kein 'business as usual'"

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Wird Manchester United trotz der Corona-Krise auf Shopping Tour gehen, wenn das Transferfenster öffnet? Vorstandsvize Ed Woodward dämpft die Erwartungen. Solange man keine Klarheit über das Ausmaß der Krise habe, könne man nicht über dreistellige Millionentransfers sprechen.

In den vergangenen Jahren hat Manchester United für teures Geld viele Spieler verpflichtet, wirklichen Erfolg hatten die Red Devils aber nicht. Seit dem Abschied von Sir Alex Ferguson taumelt der englische Rekordmeister zwischen Spitzenklub und Mittelmaß, nach David Moyes, Louis van Gaal und José Mourinho erlebt auch Ole Gunnar Solskjaer eine Achterbahnfahrt auf dem Trainerstuhl. Mit 45 Punkten belegt United den fünften Tabellenplatz, nach der Hinrunde mussten sich die Fans mit Rang acht begnügen. Langsam geht es also wieder bergauf, doch um endgültig an die Spitze zurückzukehren, sollte auch in diesem Sommer mächtig investiert werden. 

Woodward: Dreistellige Millionentransfers realitätsfremd

Seit einem Jahr gilt Jadon Sancho als potentielles Transferziel, selbst die Corona-Krise lässt die ständigen Gerüchte keineswegs verstummen. Aufgerufen wurde ein Preis von 130 Millionen Euro, abrücken will ​Borussia Dortmund von dieser Summe nicht. Ein Abschied in Richtung Manchester wirkt deshalb äußerst zweifelhaft - und auch Ed Woodward bremst die Erwartungen.

"Ich habe das Gefühl, dass Spekulationen über Transfers einzelner Spieler für hunderte Millionen Pfund die Realität ignorieren, die der Sport ins Auge blickt", sagte der Vorstandsvize in einer Videokonferenz eines Fan-Forums am Freitag (zitiert via Telegraph). "Niemand sollte sich irgendwelchen Illusionen über das Ausmaß dieser Herausforderung hingeben, die dem gesamten Fußball gegenübersteht. Es kann in diesem Transfersommer für keine Klubs, auch nicht für uns, ‚business as usual‘ geben."

Ein Wechsel von Jadon Sancho zu Manchester United wird immer unwahrscheinlicher

Die Priorität liege "wie immer auf dem Erfolg der Mannschaft", eine saubere Kaderplanung sei in diesen Tagen aber nicht möglich. Es brauche "Klarheit über den Einfluss auf die gesamte Industrie", dies beinhalte neben den finanziellen Verlusten auch die Rahmendaten für das Transferfenster, das wegen mangelnder Klarheit darüber, bis wann die Profi-Ligen die Saison beendet haben, ​länger geöffne​t ble​iben könnte.

Neville rät von Sancho ab

Ein Verbleib von Sancho beim BVB wirkt umso wahrscheinlicher, galten allen voran doch die Red Devils als potentieller Abnehmer für den Flügelspieler. Laut Gary Neville sei der 20-Jährige aber ohnehin noch kein Weltklassespieler, für den man eine hohe Transfersumme ausgeben sollte: "Lasst mich deutlich sein, Jadon Sancho ist ein Talent, aber wir können ihn nicht in die Kategorie der Weltstars einordnen, die Saison für Saison regelmäßig Titel in Europa und Weltmeisterschaften gewinnen", sagte der frühere Rechtsverteidiger bei Sky Sports UK (Übersetzung via Sky Sport). 

"Wir haben eine sensationelle Gruppe an jungen, englischen Spielern, aber wir müssen auch die anderen Spieler respektieren: Es gibt brasilianische, argentinische, deutsche, belgische Spieler - wir sind nicht das einzige Land auf der Welt", so Neville weiter. Exemplarisch führt er an: "Argentinien hat Aguero, Higuain, Messi, Di Maria - wie gut sind die im Vergleich zu Jadon Sancho? Jadon Sancho kommt nicht an sie heran."