Finanzielle Einbußen durch Geisterspiele: Vor allem die Kleinen trifft es hart
Von Stefan Janssen
Der Coronavirus fordert weiterhin besondere Maßnahmen, am Mittwoch wird es auch in der Bundesliga das erste Geisterspiel geben. Dies bedeutet natürlich immense finanzielle Einbußen, die vor allem die kleinen, unterklassigen Vereine hart treffen könnten.
Am Mittwochabend wird das erste Geisterspiel der Bundesligageschichte stattfinden, wenn Borussia Mönchengladbach den 1. FC Köln zum rheinischen Derby empfängt. Neben der verlorenen Atmosphäre bedeutet das Ausbleiben der Zuschauer finanzielle Einbußen für die Gladbacher. "Wir werden pro Spiel zwei Millionen Euro verlieren", nannte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers auf der Pressekonferenz vor dem Derby konkrete Zahlen. Zwar müssten die Fohlen die Ticketpreise grundsätzlich nicht zurückerstatten, werden es aber tun - wie vermutlich jeder andere Verein auch.
Angenommen, die Gladbacher würden bis Saisonende nur noch Geisterspiele im Borussia-Park bestreiten können, käme dabei ein Verlust von zehn Millionen Euro zusammen. "Das tut jedem Verein, also auch Borussia, finanziell weh", stellte Schippers fest. Laut Sport1 machen die Ticketeinnahmen eines Bundesligisten etwa 13 Prozent des Jahresumsatzes aus, in der zweiten Bundesliga bereits 17 Prozent.
Um die Vereine in der 1. und 2. Bundesliga zu entlasten, teilte die DFL am Montag mit, dass "Anpassungen des Lizenzierungsverfahrens für die kommende Saison" geprüft würden, "um finanzielle Nachteile infolge von Auswirkungen des Corona-Virus entsprechend zu berücksichtigen."
Regionalligist Rot-Weiss Essen hätte "dramatisch hohe Einnahmeverluste"
Ab der dritten Liga abwärts wären die Auswirkungen voraussichtlich ungleich schlimmer - durch beispielsweise erheblich weniger TV-Gelder sind die Klubs hier noch mehr auf die Ticketeinnahmen angeweisen: "Es gibt in der 3. Liga Vereine, bei denen es Spitz auf Knopf zugeht und jeder Zuschauer zählt. Dort herrscht ein anderer Druck", sagte Waldhof Mannheims Geschäftsführer Markus Kompp t-online.de. Markus Uhlig, Vorsitzender des Regionalligisten Rot-Weiss Essen, sagte RevierSport: "Das wären für uns natürlich immense, brutale wirtschaftliche Schläge. Das wären wirklich dramatisch hohe Einnahmeverluste."
Während die Bundesligisten die finanziellen Einbußen durch den Coronavirus wohl einigermaßen verschmerzen können, trifft es vor allem die kleinen Vereine sehr hart - vor allem, da es für so etwas keine Versicherung gibt. "So ein Fall ist im System nicht vorgesehen", stellte Uhlig klar.