Wagner wird Maurer: "Das Einzige, was aktuell ein bisschen Erfolg verspricht"
Von Florian Bajus
Am Samstagnachmittag wehte ein Hauch von in der Veltins-Arena auf Schalke. Beim 1:1 zwischen S04 und 1899 Hoffenheim fühlten sich viele Fans an den Tedesco-typischen Defensivfußball erinnert, was nicht gerade auf einen spielerischen Fortschritt unter David Wagner hindeutet. Dem 48-Jährigen sind wegen der Personalsorgen allerdings die Hände gebunden, wie er nach dem Spiel erklärte.
Punkte um jeden Preis, egal wie. So lautet das Schalker Motto in diesen Tagen. Im Pokalspiel gegen Bayern München (0:1) erschien die Fünferkette aufgrund der zu fürchtenden Dominanz des Rekordmeisters noch als sinnvoll und war in den ersten 45 Minuten beinahe ertragreich, gegen Hoffenheim schoss Weston McKennie Königsblau nach 20 Minuten sogar in Führung. Doch wie schon am Dienstag wurde auch am gestrigen Samstag die Leistung minütlich harmloser und mutloser.
Offensiv trug Schalke äußerst wenig vor, kassierte in der 69. Minute den Ausgleich und bemühte sich in der Schlussphase nur noch darum, das Unentschieden zu halten. Alles, bloß nicht die vierte Niederlage in Folge, dürfte sich David Wagner an der Seitenlinie gedacht haben. Es ist das komplette Gegenteil zur Hinrunde, die Schalke mit 30 Zählern auf Rang fünf beendete. Mit sieben Punkten aus acht Partien belegt die Mannschaft in der Rückrundentabelle nur Platz 14, die Torbilanz von 4:15 spricht ebenfalls eine eindeutige Sprache.
Wagners letzter Strohhalm
Wagner sucht nach Erklärungen, spricht seit Wochen von fehlender Form und großem Verletzungspech. Das 4-4-2 wurde längst entschlüsselt, die Fünferkette soll neuen Halt geben. Anders geht es momentan nicht, wie er nach dem Spiel gestand: "Das ist das Einzige, was aktuell ein bisschen Erfolg verspricht. Alles andere haben wir versucht, aber das können wir im Moment nicht."
Wagner klingt rat- und hoffnungslos. Alles probiert, nichts hat geholfen. "Das ist nichts, was ich mir gern eingestehe", fuhr er fort, "aber es geht in der Situation nicht anders. Dann musst du eine Lösung finden, wo du den Jungs etwas an die Hand gibst, wo jeder das Gefühl hat: Wir können punkten." Eine Woche vor dem wichtigen Revier-Derby gegen Borussia Dortmund ist die taktische Grundausrichtung längst bekannt, wie Wagner bestätigte: "Wir haben keine Option."
Immerhin: Spätestens im April rechnet der Klub mit einer Rückkehr der Innenverteidiger Salif Sané und Benjamin Stambouli, auch Linksverteidiger Juan Miranda und Top-Torschütze Suat Serdar (7 Tore) sollen nach der Länderspielpause endgültig wieder zur Verfügung stehen. Dann kann Wagner wieder etwas Neues probieren, bis dahin müssen er und die Mannschaft an einem Strang ziehen und das Beste aus der Situation machen. Nur bedeutet das den Rückfall in alte Zeiten, denn dieses Schalke erinnert stark an die Auftritte der vergangenen Saison.