Hungriger Havertz will "noch mehr" und bestätigt seine aufsteigende Form
Von Florian Bajus
Die mäßige Hinrunde hat Kai Havertz überstanden, mittlerweile zaubert das Ausnahmetalent von Bayer Leverkusen wieder auf dem Platz. Nach dem Achtelfinal-Einzug in der Europa League will der 20-Jährige in der Bundesliga ein Statement setzen und weiter angreifen.
Ein Leistungstief gehört zur Entwicklung eines jungen Fußballers dazu, bei Kai Havertz war ein solch starker Abfall wie in der Hinrunde aber kaum zu erwarten. Anders als noch in der Vorsaison, in der der gebürtige Aachener stolze 17 Bundesligatore erzielte, blieb er blass, versprühte nur selten seinen Spielwitz und seine Torgefahr.
Mit dem Jahreswechsel hat sich allerdings auch Havertz' Form gewandelt. In sechs Bundesligaspielen sammelte er fünf Scorerpunkte (3 Tore, 2 Vorlagen), in der Zwischenrunde der Europa League brachte er die Werkself fast im Alleingang eine Runde weiter. Nach seinem Torerfolg beim Hinspiel-Sieg über den FC Porto (2:1) bereitete Havertz im Rückspiel erst die beiden Tore von Lucas Alario (10.) und Kerem Demirbay (51.) vor, wenige Minuten später ließ er sich die Chance auf seinen wettbewerbsübergreifend achten Treffer nicht nehmen.
Havertz blickt nur nach vorne
Mit 5:2 setzte sich Leverkusen in der Addition gegen die Portugiesen durch, bei vier Toren hatte Havertz seine Finger im Spiel. "Das ist schon schön, aber wir wollen noch mehr", sagte er laut kicker nach dem Schlusspfiff, "deswegen dürfen wir uns nicht allzu lange zufriedengeben, sondern den Fokus auf Sonntag richten, dann alles raushauen und versuchen, in Leipzig etwas mitzunehmen."
Nach dem Sieg in Porto beschäftigt sich Havertz direkt mit der nächsten Aufgabe
Die schwache Hinrunde lässt er sich nicht anmerken, Havertz ist voll und ganz auf das Hier und Jetzt konzentriert. "Wir haben eine gute Serie, aber das Wichtige ist, dass man dann nicht mit sich zufrieden ist, sondern weitermacht. Das zeichnet eine Topmannschaft und Topspieler aus", so der hungrige Nationalspieler, der "noch mehr machen, weiter Gas geben" will, sich aber nicht zu stark unter Druck setzt: "Es kann auch vorkommen, dass ich in der Zukunft nochmal das eine oder andere schlechte Spiel mache, aber ich weiß ja jetzt, wie sich sowas anfühlt nach der Hinrunde. Deswegen ist es kein Problem für mich."
Der Ehrgeiz ist ebenso berechtigt wie das Selbstvertrauen. Bayer kratzt an einem der vier Champions-League-Plätze, trifft im Pokal-Viertelfinale auf Union Berlin und steht nun im Achtelfinale der Europa League. Die laufende Siegesserie soll ausgebaut werden, mit Leipzig wartet am Wochenende eine harte Nuss. An solchen Gegnern wird sich die Werkself jedoch messen müssen, wenn sie zur Spitzengruppe der Bundesliga gehören will.