Ende gut, alles gut? Noch hat die UEFA nicht gegen Manchester City gewonnen
Von Florian Bajus
Dieses Urteil ist ein schwerer Schlag! Manchester City wird von der UEFA für zwei Spielzeiten aus der Champions League ausgeschlossen und muss obendrein eine Geldstrafe zahlen. Was nach einer langersehnten Strafe für einen Big Player klingt, ist noch keine Gewissheit. Zu früh sollte man sich nicht freuen.
Das Financial Fair Play steht seit vielen Jahren in der Kritik. Diese Regelung des europäischen Fußballverbandes UEFA besagt, dass die Vereine nicht exorbitant mehr Geld ausgeben dürfen, als sie einnehmen. Und doch schafften es allen voran Manchester City und Paris St. Germain immer wieder, sündhaft teure Transfers zu tätigen. Mehrere hundert Millionen Euro flossen in den Transfermarkt, fraglich war jedoch, woher das Geld kommt.
Manchester City gehört der City Football Group, eine Holding-Gesellschaft, die mehrere Fußballvereine besitzt und deren größter Anteilseigner die Abu Dhabi United Group & Investment darstellt. Das bekannteste Gesicht ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, der seit mittlerweile elf Jahren der Hauptanteilseigner des amtierenden englischen Meisters ist. Geld spielt keine Rolle, der sportliche Erfolg soll um jeden Preis erkauft werden. Der Traum vom Gewinn der Champions League lebt ähnlich wie in Paris seit vielen Jahren, nun soll sein Klub für zwei Spielzeiten ausgeschlossen werden.
Der Trick mit angeblichen Sponsorengeldern
Das Nachrichtenmagazin Spiegel soll in Kooperation mit Partnerredaktionen sowie der Enthüllungsplattform Football Leaks den Stein ins Rollen gebracht haben. Entsprechende Dokumente zweifeln demnach die Glaubwürdigkeit der angegebenen Sponsorengelder durch die Fluggesellschaft Etihad, die die Namensrechte am Stadion besitzt und als Trikotsponsor fungiert, an. Wie es heißt, sei ein Großteil der Gelder stattdessen unter dem Deckmantel mehrerer Firmen direkt von Scheich Mansour in den Verein gepumpt worden.
Der Täuschungsversuch zieht Stand jetzt verheerende Folgen nach sich. Der Kader besitzt einen Gesamtmarktwert von geschätzten 1,29 Milliarden Euro (via transfermarkt.de), neben zahlreichen Topstars wie Kevin de Bruyne, Raheem Sterling, Sergio Agüero sowie den beiden deutschen Nationalspielern Ilkay Gündogan und Leroy Sané sitzt mit Pep Guardiola der erfolgreichste Vereinstrainer der jüngeren Vergangenheit auf der Bank. Sie alle träumen vom Triumph in der Königsklasse, Guardiola wird seit vielen Jahren an diesem einen Titel gemessen.
Ohne die Champions League verliert der Klub an Attraktivität. Deswegen führt der Weg nun vor den internationalen Sportgerichtshof (CAS). Wie Spiegel berichtet, soll City bereits vor der Urteilsverkündung der UEFA gegen die Ermittlungen vorgegangen sein. Nun wolle man mit "unwiderlegbaren Beweisen" die Strafe abwenden; denn wie es heißt, soll dem früheren UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino bereits im Jahr 2014 mitgeteilt worden sein, dass der Klub "lieber 30 Millionen für die besten 50 Anwälte der Welt ausgibt, um die UEFA für die nächsten zehn Jahre zu verklagen", als eine Geldstrafe zu zahlen.
Die UEFA ist längst nicht am Ziel
Genau diese Drohung wird nun aller Wahrscheinlichkeit nach in die Tat umgesetzt. Das Urteil wird hartnäckig angefochten, der Prozess dürfte sich über Monate, wenn nicht sogar über Jahre ziehen. Und ob danach die ausgesprochene Strafe bestehen bleibt oder doch vermindert, wenn nicht sogar aufgehoben wird, steht völlig in den Sternen.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat die Machtspiele der großen Klubs satt
Für die UEFA dürfte es hauptsächlich darum gehen, ein Exempel zu statuieren. Der europäische Verband muss beweisen, dass das Financial Fair Play nicht nur Schein ist, dass nicht nur kleinere Vereine betroffen sind, sondern dass auch die großen Klubs darauf achten müssen, wie genau sie ihr Geld erwirtschaften und investieren. Dass jedoch erst die Football-Leaks-Enthüllungen diese Lawine ausgelöst haben, sorgt für Skepsis. Denn auch wenn auf der Hand liegt, dass Spitzenvereine mit mächtigen Investoren ein dreckiges Spiel spielen, so muss es erst einmal bewiesen werden. Es wird sich zeigen, ob das jüngste Urteil der Beginn einer großen Säuberung ist oder ob es doch nur im Sande verwehen wird.