PK zum Hertha-Beben: Windhorst und Preetz strafen Klinsmann ab - Nouri übernimmt

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Nach dem Paukenschlag um den Rücktritt von Jürgen Klinsmann als Cheftrainer von ​Hertha BSC luden die Verantwortlichen des Klubs heute zur Pressekonferenz ein, um den Medien von der aktuellen Lage zu berichten. Vertreten wurden die Hertha von Geschäftsführer Michael Preetz, Investor Lars Windhorst und Präsident Werner Gegenbauer. 90min fasst für euch die wichtigsten Infos zusammen.

Rückblick: Die Woche startete unsanft für die Alte Dame. Am Dienstag trat völlig überraschend Jürgen Klinsmann ​von seinem Amt als Trainer zurück, ein Tag später folgte sein ​Aus im Aufsichtsrat. Der engagierte Hauptstadtklub wurde mit dieser Entscheidung ins kalte Wasser geworfen, in den Planungen um Investor Lars Windhorst war dieser Verlauf nicht abzusehen.

"Aus Sicht des Vereins waren die jüngsten Entwicklungen überraschend. Jürgen Klinsmann hat mit seiner Entscheidung nicht nur Hertha BSC, sondern auch das gemeinsame Projekt verlassen", so Präsident Gegenbauer als Reaktion auf Klinsmanns Rücktritt. Die Entscheidung sei zwar für den ganzen Verein ein Schock gewesen, "anschließend wurde aber sehr geordnet gearbeitet. Danke dafür an die Mitarbeiter."

Hertha BSC-Boss Preetz: Sowas habe ich noch nicht erlebt

Auch Preetz, langjähriger und erfahrener Funktionär der Hertha, zeigte sich überrumpelt: "Die Entscheidung von Jürgen Klinsmann hat uns am Dienstagmorgen völlig überrascht. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, gerade nach der vertrauensvollen Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren." Preetz weiter: "Ich bin schon viele Jahre im Fußball dabei, doch eine solche Situation habe ich noch nicht erlebt." Authentisch und direkt, wenn selbst fußballerfahrene Personen mit solch einem Verlauf anfangs überfordert waren.

Preetz nennt als Ursache für den Rücktritt unterschiedliche Auslegungen, "wie die Rolle des Cheftrainers zu interpretieren ist, welche Kompetenzen er haben sollte und welche nicht." Für den Geschäftsführer scheinen diese Probleme allerdings lösbar gewesen zu sein: "Meine Ansicht nach sollte man allerdings über solche Probleme sprechen und gemeinsam eine Lösung suchen."

Klinsmann hat keine Funktion mehr bei der Hertha

Auch Windhorst, mit seiner Investition in die Hertha wesentlich an der jüngsten Entwicklung des Vereins beteiligt, äußert sich zu Klinsmann. Er bedaure sehr, dass Klinsmann den Verein verlassen habe, so der 43-Jährige. Klinsmanns Entscheidung sei sehr emotional getroffen worden. Dennoch sei man dankbar für die gemeinsame Zeit: "Wir haben gemerkt, welche Zugkraft sein Name hat."

Nach Windhorsts Aussagen schien generell eine weitere Zusammenarbeit mit Klinsmann im Aufsichtsrat vorstellbar, auch wenn der ehemalige Weltklassestürmer nicht mehr als Trainer der Hertha aktiv sei. Allerdings machte der Verlauf des Rücktritts den Planungen einen Strich durch die Rechnung. "Aufgrund der Art und Weise des Abschieds ist eine weitere Zusammenarbeit im Aufsichtsrat von Hertha BSC leider nicht vorstellbar. Eine zielführende Zusammenarbeit ist unter diesen Gesichtspunkten leider nicht mehr möglich", so Windhorst, für den solch ein egoistischesVerhaltenkeinen Platz im Verein habe.

"Es geht nicht darum, Macht anzustreben, sondern einen - teilweise auch kritischen - Dialog zu führen, um dafür zu sorgen, dass wir einen gemeinsamen Weg finden, unsere Ziele zu erreichen." Entscheidend sei, "ein gemeinsames Grundverständnis - und das gibt es. Es geht nicht darum, dass wir Ziele mit der Brechstange durchbringen oder die Kultur des Vereins verändern."

Hertha BSC geht mit Nouri und Feldhoff in die nächsten Wochen

Laut Windhorst sei der Rücktritt eine Kurzschlussreaktion von Klinsmann gewesen, auch jener sehe das inzwischen so. Ein Rücktritt vom Rücktritt sei aber schnell ausgeschlossen gewesen, für den Investor sei solch ein Verhalten im "Geschäftsleben nicht zu akzeptieren". Seinen Posten im Aufsichtsrat soll bald ersetzt werden: "Wir werden zeitnah zwei der vier Aufsichtsratsposten neu besetzen. Dabei wird wichtig sein, sportliche Kompetenz und Glaubwürdigkeit einzubringen."

Eine weitere Zusammenarbeit mit Klinsmann wollte Windhorst allerdings nicht völlig ausschließen, allerdings solle dies erst dann thematisiert werden, wenn Ruhe in den Verein eingekehrt sei.

Aktuell leiten die bisherigen Co-Trainer Alexander Nouri und Markus Feldhoff den Trainingsablauf. Beiden spricht Preetz das Vertrauen aus, das Duo soll die Verantwortung für die nächsten Wochen weiter übernehmen. "Wir sind davon überzeugt, dass wir gemeinsam die nötigen Punkte holen werden."