Kramer ist ein Kandidat für Olympia und macht in Gladbach den Deckel drauf
Von Christian Gaul
Christoph Kramer gilt als Option für den deutschen Kader bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Tokio, als einen von drei Ü23-Spielern könnte ihn der für die Auswahl zuständige Trainer Stefan Kuntz nominieren. Kramer selbst zeigt sich nicht abgeneigt und verriet zudem seinen weiteren Karriereplan.
Der bald 29-jährige Mittelfeldorganisator von Borussia Mönchengladbach äußerte sich gegenüber der RP zu einer eventuellen Teilnahme mit der deutschen Mannschaft an den Olympischen Spielen wie folgt: "Das ist eine sehr reizvolle Geschichte." Auf die Frage, ob er diesbezüglich mit Stefan Kuntz in Kontakt steht, beschrieb er die Gespräche als ergebnisoffen. "Ich habe ihm nur gesagt, dass ich unheimlich Lust darauf hätte, aber wir haben nicht darüber gesprochen, wie es weitergehen wird", gab Kramer zu Protokoll und ließ dadurch den eigenen Willen an einer, wenn auch zeitlich eng begrenzten, Rückkehr in die Nationalmannschaft erkennen.
Länderspiele am Fernseher
Christoph Kramer bestritt 12 Länderspiele für die deutsche Landesauswahl und war Teil der Weltmeister-Elf von 2014. Unvergessen sein kühner Auftritt, als er völlig überraschend im Finale gegen Argentinien in der Startformation stand und mit einigen starken Aktionen auf sich aufmerksam machte - bis er mit Ezequiel Garay kollidierte und benommen ausgewechselt werden musste. Im Normalfall werden für Kramer keine weiteren Länderspiele hinzukommen, zu stark ist die wesentlich jüngere Konkurrenz auf seiner Mittelfeldposition. Neben dem gesetzt scheinenden Joshua Kimmich, spielt sich aktuell Julian Brandt bei Borussia Dortmund auf der Sechs in den Vordergrund, Kai Havertz und Leon Goretzka können ebenfalls die Zentrale bilden und nebenher gibt es da noch die Platzhirsche Toni Kroos und Ilkay Gündogan. Selbst bei einer überragenden Rückrunde wird Kramer im Hinblick auf den Kader für die EM 2020 keine Chance haben. Er wird die Europameisterschaft entweder vor dem Fernseher genießen oder wie schon bei der WM 2018 als TV-Experte das Publikum begeistern dürfen. Bezüglich der Olympiamannschaft ist die Frage bislang ungeklärt, Kramer würde gerne nach Japan reisen, aber letztlich entscheidet der verantwortliche Kuntz, wer in den Flieger steigt - und wer statt Kramer zu Hause bleibt. Zudem könnte es einen vereinsinternen Konkurrenten treffen, steht doch mit Florian Neuhaus ein weiterer Gladbacher Mittelfeldspieler auf der Liste der Kandidaten.
Karriere in Gladbach beenden
Zu seinem Karriereplan befragt glänzte Kramer mit einer guten Nachricht für alle Borussenfans. "Hier kann etwas richtig Großes entstehen. Deswegen mache ich, wenn es nach mir geht, hier auch den Deckel drauf und bleibe bis zu meinem Karriereende", versprach der in der Bundesliga, bis auf eine Saison im Dienste von Bayer Leverkusen, nur für die Borussia auflief. Christoph Kramer ist ein Vorzeigeprofi und passt zu Mönchengladbach, er beschwerte sich nie über sein Reservistendasein oder brachte anderweitig Unruhe in den Verein. Ihm wäre neben einer weiterhin erfolgreichen Zeit bei den Fohlen auch eine Olympiateilnahme zu gönnen, bei der er noch einmal auf der ganz großen Bühne auftauchen würde.