Nach Odriozola-Transfer: Was wird beim FC Bayern aus Lucas Hernandez?
Von Florian Bajus
Mit Álvaro Odriozola hat Hans-Dieter Flick den gewünschten Außenverteidiger bekommen. Dem 54-Jährigen bieten sich nun wieder mehr Optionen in der Defensive, vor allem schafft der Neuzugang Klarheit im defensiven Mittelfeld. Ein offenes Fragezeichen ist aber nun die Innenverteidigung, da Lucas Hernandez vor wenigen Tagen ins Mannschaftstraining des FC Bayern zurückgekehrt ist. Wie plant Flick mit dem Weltmeister?
Erst sechs Bundesligaspiele hat Hernandez in der laufenden Saison absolvieren können. Nur zweimal durfte er sich in der Innenverteidigung behaupten, viermal wurde er dagegen als Linksverteidiger eingesetzt. Diese Rolle übernahm der 23-Jährige im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2018 bei der französischen Nationalmannschaft, auch bei Atlético Madrid absolvierte er zahlreiche Spiele in der Außenverteidigung.
Der neue Abwehrchef: David Alaba soll in der Innenverteidigung bleiben.
In München aber genießen David Alaba und Alphonso Davies den Vorzug. Aufgrund der Ausfälle im Abwehrzentrum ist Alaba mittlerweile in die Innenverteidigung gerückt und zum neuen Abwehrchef aufgestiegen, Flick hegt keine Absichten, ihn wieder links spielen zu lassen. Das liegt auch daran, dass Davies dort mit seinem Offensivdrang aufblüht, mittlerweile ein unersetzlicher Faktor geworden ist.
Zwei der vier Stellen sind bereits vergeben, die Verpflichtung von Álvaro Odriozola verschafft zusätzliche Optionen. Ab sofort besitzt Flick die Möglichkeit, Pavard in die Innenverteidigung zu ziehen, ohne, dass Joshua Kimmich von seiner bevorzugten Position im defensiven Mittelfeld zurück in die Viererkette versetzt werden muss. "Er macht es auf jeder Position sehr gut. Vor allem kann er auch innen verteidigen", sagte der 54-Jährige laut kicker über Pavard, "deshalb wäre eine zusätzliche Option rechts außen in der Abwehr sehr hilfreich."
Eine Frage des Gegners - und der Zeit
Kurzfristig also wird sich die Viererkette aus Davies, Alaba, Pavard und Odriozola zusammensetzen. Aber was passiert, wenn Hernandez wieder einsatzbereit ist? Zu Wochenbeginn ist der teuerste Neuzugang der Klubgeschichte endgültig ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, der Teilriss des Innenbandes im Knie Vergangenheit. Seine Rückkehr und die Verpflichtung von Odriozola bedeuten, dass Flick je nach Gegner variieren kann - gleichzeitig ist es aber auch eine Frage der Balance, wen er in der Innenverteidigung aufstellt.
Dürfte den Vorzug neben Alaba erhalten: Benjamin Pavard.
In einem Konstrukt mit Davies, Alaba, Hernandez und Pavard/Odriozola würden drei Linksfüßer die Abwehr besetzen. Wenn Pavard in die Innenverteidigung rückt, wäre das Verhältnis dagegen ausgeglichen. Zudem hat Hernandez im vergangenen Kalenderjahr gerade einmal 14 Pflichtspiele absolviert. Nach mehrfachen Knieverletzungen wird er Zeit benötigen und langsam wieder herangeführt, um das Risiko einer erneuten Verletzung zu mindern.
Somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich vorerst hinten anstellen und auf seine Chance warten muss. Pavard erwies sich sowohl im Zentrum als auch auf außen als solide Option, hat erst ein Pflichtspiel in dieser Saison verpasst. Als Rechtsverteidiger hat er keinen extrem hohen Offensivdrang wie Kimmich oder Odriozola, aber nichtsdestotrotz bindet er sich immer wieder auf dem Weg nach vorne ein und besticht vor allem mit seinen defensiven Stärken.
Je nach Gegner dürfte sich Flick daher für Pavard oder Odriozola entscheiden und daraufhin Hernandez in der Innenverteidigung den Vorzug gewähren. Ferner wäre auch eine Dreierkette mit Alaba, Hernandez und Pavard möglich, wahrscheinlich ist diese Formation allerdings nicht. Auch könnte Flick Davies auf den Flügel vorziehen und Alaba oder Hernandez in die Linksverteidigung versetzen; viele Möglichkeiten bieten sich also, doch wie Flick mit seinem Personal plant, wird sich erst in den kommenden Spielen zeigen.
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