FC Bayern feiert Kantersieg gegen Hertha BSC
Von Florian Bajus
Am Sonntagnachmittag feierte der FC Bayern München unter dem Strich einen verdienten Auswärtssieg bei Hertha BSC. Durch den 4:0-Erfolg bleibt der Rekordmeister an RB Leipzig dran, die Hertha verpasste indes den erhofften Befreiungsschlag.
Hertha BSC begann in einem 4-1-4-1 mit Lukas Klünter, Dedryck Boyata, Jordan Torunarigha und Marvin Plattenhardt in der Viererkette. Neuzugang Santiago Ascacibar debütierte auf der Sechs, davor positionierten sich Dodi Lukebakio, Vladimir Darida, Marko Grujic und Javairo Dilrosun. Davie Selke bildete die einzige Spitze.
Der ersatzgeschwächte FC Bayern begann in einem 4-3-3 mit Benjamin Pavard, Jerome Boateng, David Alaba und Alphonso Davies in der Abwehr. Thiago vertrat den gesperrten Joshua Kimmich auf der Sechs, davor gesellten sich Leon Goretzka und Philippe Coutinho in die Mittelfeldzentrale. Thomas Müller und Ivan Perisic begannen auf den Flügeln, Robert Lewandowski war nach seiner Leisten-OP rechtzeitig fit und kehrte in die Sturmspitze zurück.
Träge Anfangsphase
Wie erwartet konzentrierte sich die Berliner Hertha in den ersten 45 Minuten auf die Defensivarbeit. Bei Ballbesitz der Münchner zogen sich die Mannschaftsteile weit zurück, machten im letzten Drittel das Zentrum extrem dicht und verhinderten eine Überzahl der Münchner auf den Außenbahnen.
In den ersten 45 Minuten verstand es Hertha, den Gegner vor Probleme zu stellen.
Die Mannschaft von Hans-Dieter Flick hatte ob des mangelnden Tempos auf den Flügeln ihre Schwierigkeiten, Abschlüsse waren in den ersten 15 Minuten, in denen der Rekordmeister einen Ballbesitzwert von 80 Prozent aufweisen konnte, Mangelware. Dennoch hinterließ allen voran Thiago einen guten Eindruck, der Spanier bewies seine Wendigkeit und Spielintelligenz auf kleinstem Raum, war nicht vom Ball zu trennen und spielte viele kluge Pässe auf dem Weg nach vorne. Insgesamt präsentierten sich die Bayern Flick-typisch mit vier bis fünf Spielern in der letzten Linie, Läufe in die Tiefe boten sich allerdings kaum.
Erst Selke, dann Lewandowski
Die erste Gelegenheit hatte die Hertha in der 21. Minute, Selke köpfte eine Flanke von Plattenhardt allerdings weit über das Tor von Manuel Neuer. Wenig später verlagerte Müller den Ball auf Perisic, der das Spielgerät seinerseits in den Strafraum chippte. Lewandowski tankte sich gegen Boyata durch und stocherte den Ball knapp am langen Pfosten vorbei (25.).
Nach und nach setzte die Hertha mehr Nadelstiche, konnte die Spielanteile auf 32 Prozent ausbauen. Doch auch im letzten Drittel der ersten Halbzeit blieb es eine zähe Partie, in der Coutinho (35., 36.) und Perisic (41.) Hertha-Keeper Rune Jarstein mit harmlosen Bällen nicht vor Probleme stellten.
Müller trifft - Lewandowski jubelt kurz
Im zweiten Durchgang erhöhten die Münchner die Schlagzahl. Immer wieder wurden Angriffe über die rechte Seite forciert, zusätzlich zog Müller zur Unterstützung von Lewandowski ins Zentrum. Nachdem Perisic binnen weniger Sekunden zwei Abschlüsse verzeichnete (58.), landete der Ball erstmals im Berliner Tor: Nach einer Flanke von Goretzka legte Perisic das Spielgerät für Müller ab, der dieses durch Jarsteins Beine und gleichzeitig ins Tor beförderte - 1:0 Bayern (60.).
Die Führung: Nach fast exakt einer Stunde eröffnet Thomas Müller den Torreigen.
Drei Minuten später jubelte der Rekordmeister erneut, diesmal aber nur für wenige Sekunden. In einem Luftduell mit Lewandowski verlor Jarstein das Spielgerät, der Pole versank den freien Ball im Netz. Nach einem Eingriff des Video-Assistenten machte sich Tobias Stieler in der Review-Area ein genaues Bild von diesem Zweikampf und entschied auf Stürmerfoul.
Hertha stellt um - Bayern erhöht
In der 68. Minute brachte Jürgen Klinsmann Marius Wolf für Vladimir Darida in die Partie, das anfängliche 4-1-4-1 wurde in ein 4-4-2 umtransformiert. Die Wirkung dieser Umstellung war rasch verpufft, fünf Minuten später zeigte Stieler im Berliner Strafraum auf den Punkt: Bei einem Eckball zog Klünter am Arm von Goretzka, der daraufhin zu Boden ging. Lewandowski verwandelte den Ball sicher im linken Toreck (73.).
Kurz darauf machte Thiago alles klar. Der Mittelfeld-Dirigent spielte über die rechte Außenbahn einen Doppelpass mit Goretzka, drang in den Strafraum ein und schweißte den Ball schnörkellos in den Winkel (76.). Knapp zehn Minuten später traf Perisic nach Vorlage von Müller per Kopf zum 4:0 (84.).
Hatten am Ende Grund zum Jubeln: Philippe Coutinho & Co.
Durch den Auswärtssieg erobern die Münchner den zweiten Tabellenplatz und verkürzen den Rückstand auf RB Leipzig wieder auf vier Punkte. Hertha BSC steckt derweil weiter im Tabellenkeller fest, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nach dem Auswärtssieg von Werder Bremen bei Fortuna Düsseldorf nur noch zwei Punkte. Die Hauptstädter gastieren am kommenden Wochenende beim VfL Wolfsburg, im Topspiel des 19. Spieltages trifft der FC Bayern auf Schalke 04.