Uth zurück in Köln - die richtige Entscheidung für beide Seiten?
Von Florian Bajus
Mark Uth ist wieder Zuhause. Nach siebeneinhalb Jahren kehrt der Angreifer zum 1. FC Köln zurück, die Domstädter haben sich mit dem FC Schalke 04 auf ein Leihgeschäft bis Saisonende geeinigt. Wo Fußballromantikern das Herz aufgeht, darf die Frage gestellt werden, ob dieser Transfer eine sinnvolle Entscheidung war - sowohl für Uth, als auch für den FC.
Mark Uth und Schalke, das klingt am Ende nach einem Missverständnis, das von unglücklichen Umständen begleitet wurde. In den vergangenen 18 Monaten hatte der 28-Jährige, der zuvor 33 Tore in 86 Spielen für 1899 Hoffenheim erzielte, mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen. Allein in der abgelaufenen Saison verpasste er 13 Bundesligaspiele, eine Operation im Adduktorenbereich setzte ihn sogar bis August außer Gefecht. Im Endspurt der Hinrunde fehlte er erneut wegen einer Verletzung an den Adduktoren, in der Liga kam Uth nur acht Mal zum Zug. Ob in Köln auf Anhieb alles besser wird?
Denn beim FC stehen bereits drei Stürmer unter Vertrag. Uth wird sich zunächst hinter Jhon Cordoba, Anthony Modeste und Simon Terodde anstellen und sich seinen Platz erkämpfen müssen. Markus Gisdol kennt die Qualitäten seines Ex-Spielers, den er bereits in Hoffenheim betreute; nichtsdestotrotz muss Uth beweisen, wie fit er nach der langen Ausfallzeit und der geringen Spielpraxis in der Hinrunde wirklich ist.
Mit Kampf gegen den Abstieg - dabei braucht Uth Ballbesitz
Entscheidend ist auch die Torgefahr - in diesem Punkt hat er auf Schalke deutlich nachgelassen. Vier Tore in 38 Partien sind zu wenig, allen voran im defensiv ausgerichteten Spiel unter Domenico Tedesco konnte Uth kaum Fuß fassen. Seine beste Phase erlebte er unter Julian Nagelsmann, der einen deutlich offensiveren und ballbesitzorientierten Fußball spielen lässt. Davon ist in Köln aber keine Spur zu sehen. Wie in der vergangenen Saison wird Uth auch in der bevorstehenden Rückrunde um den Klassenerhalt spielen; und wie schon beim Hamburger SV will Gisdol diesen über den Kampf erreichen. Der Kader besitzt durchaus die Qualität für einen spielerisch ansehnlichen Fußball, allerdings waren die vergangenen Hinrundenspiele alles andere als ein Leckerbissen. In solch einer Mannschaft hat Uth selten funktioniert.
Markus Gisdol ist nun gefordert, einen Platz für Uth zu finden
Offen ist auch, auf welcher Position Gisdol ihn aufstellen würde. Mit nun vier Stürmern könnte der 50-Jährige auf das unter Vorgänger Achim Beierlorzer praktizierte 4-4-2 zurückgreifen, im 4-2-3-1 könnte Uth anstelle von Nachwuchsspieler Jan Thielmann auf der rechten Außenbahn auflaufen. Der Trainer kann die Offensive nach Belieben aufstellen, wird sich aber früh darauf festlegen müssen, wie er mit dem bisherigen Spielermaterial und den Neuzugängen plant. Ohne Doppelspitze zu spielen wäre in Anbetracht der Breite im Sturm jedoch fahrlässig.
Uth-Transfer: Hohes Risiko für Köln
Auch der finanzielle Aspekt darf nicht außer Acht gelassen werden. Uths Jahresgehalt soll bei vier Millionen Euro liegen, die Hälfte davon hätte der FC ursprünglich übernehmen sollen - offenbar wird der FC Schalke aber weiterhin einen Teil aus der eigenen Tasche zahlen. Dennoch ist das finanzielle Risiko aus Kölner Sicht groß - denn wenn Uth nur eine untergeordnete Rolle spielt, würde automatisch erste Kritik an Geschäftsführer Horst Heldt aufkommen.
Ob Uth der einzige Neuzugang bleibt und wie er sich bei seinem Heimatverein schlagen wird, sind zwei spannende Fragen, die den FC in den kommenden Wochen und Monaten begleiten werden. Für beide Seiten ist zu hoffen, dass sich der Transfer auszahlt; ob dann auch eine feste Verpflichtung in Aussicht rücken könnte, bleibt abzuwarten.