Bayern-Talent Joshua Zirkzee: Talentiert, aber noch weit von den Profis entfernt
Von Florian Bajus
Wer sich intensiver mit dem FC Bayern München und den aktuellen Nachwuchsmannschaften beschäftigt, der wird den groß gewachsenen Spieler mit dem zotteligen Haar, der in der Schlussphase des Champions-League-Spiels gegen Tottenham Hotspur eingewechselt wurde, schon einmal gesehen haben. Joshua Zirkzee feierte am Mittwoch seine Premiere bei den Profis, der Weg bis zum Platz hinter Robert Lewandowski ist allerdings weit.
2017 wechselte Zirkzee aus der Nachwuchsabteilung von Feyenoord Rotterdam nach München, seitdem ging es Jahr für Jahr die nächste Stufe auf der Karriereleiter hinauf. Nach einem Jahr bei der U17 wurde er zur U19 befördert, ab dieser Saison gehört er der zweiten Mannschaft an und darf seit einigen Wochen sogar gemeinsam mit Sarpreet Singh, Oliver Batista Meier und Leon Dajaku bei den Profis mittrainieren.
Das erste Mal bei den Profis. Joshua Zirkzee (r.) feierte gegen Tottenham Hotspur seine Pflichtspiel-Premiere für den FC Bayern.
Mit einer Körperlänge von 1,93 Meter ist Zirkzee ein Hüne, gilt technisch dennoch als versiert. Mit gerade einmal 18 Jahren steckt die Karriere des gebürtigen Schiedamers gewiss in den Kinderschuhen, aber er könnte einer derjenigen werden, die laut Karl-Heinz Rummenigge schon bald zu den neuen Thomas Müllers oder David Alabas des FC Bayern zählen und den Durchbruch bei den Profis schaffen.
Zirkzee noch ohne Tor in Liga drei
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. In der dritten Liga hat Zirkzee in 13 Einsätzen noch kein einziges Tor erzielt, der deutlich erfahrenere Kwasi Okyere Wriedt läuft ihm mit zwölf Treffern den Rang ab. Zu ähnlich sind die Laufwege beider Spieler, zu häufig stehen sie sich im Weg; zusammen funktionieren sie nicht wirklich. Das wurde bei der 2:3-Niederlage gegen den MSV Duisburg am vergangenen Sonntag wieder einmal deutlich. Als hängende Spitze hinter Wriedt tut sich Zirkzee schwer.
In der U19-Bundesliga erzielte er dagegen zwölf Tore in der abgelaufenen Saison, auch in diesem Jahr hilft er dort ein ums andere Mal aus. In der Youth League, in der der Bayern-Nachwuchs die K.o.-Runde erreichte, traf er in drei Gruppenspielen viermal und hat damit ebenso viele Tore auf dem Konto wie in der Vorsaison, in der er zusätzlich drei Assists lieferte.
Bis er endgültig in den Profi-Kader rücken wird, wird noch einige Zeit vergehen. Unüblich ist das aber nicht, schließlich muss sich Zirkzee erst einmal an den Herrenfußball gewöhnen - wie einige andere Mitspieler auch. Die Reserve des Rekordmeisters wechselt nach dem Aufstieg in die dritte Liga zwischen Licht und Schatten, seit dem 2:0-Sieg über Eintracht Braunschweig am elften Spieltag sammelte die Mannschaft von Sebastian Hoeneß nur fünf Punkte in sieben Spielen. Die Abstiegsplätze sind nur fünf Punkte entfernt, am Samstag geht es ausgerechnet gegen den 1. FC Kaiserslautern, der die letzten vier Partien mit einem Torverhältnis von 10:2 gewann und auf Platz elf kletterte. Ob Zirkzee dann sein erstes Tor bejubeln darf, ist fraglich.