Trotz schwachem BVB-Spiel bei Inter: Warum Favres Matchplan hätte aufgehen können

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Der ​BVB hat bei ​Inter Mailand eine empfindliche 2:0-Niederlage erlitten. Das ersatzgebeutelte Team von Lucien Favre wirkte ideen- und kopflos und schien nicht recht in die Partie zu finden. Dabei war Favres Matchplan eigentlich gar nicht so schlecht.

Viel hatte sich der BVB bei Inter Mailand vorgenommen. Aus einer komfortablen Situation in der Gruppe heraus und mit dem Rückenwind des so wichtigen Sieges in der ​Bundesliga gegen ​Gladbach wollte der Bundesligist im San Siro mutig auftreten. Davon war allerdings wenig zu sehen. In einem torchancenarmen Spiel behielt Inter die Oberhand und gewann unter dem Strich verdient mit 2:0. Vieles von dem, was sich der BVB vorgenommen hatte, ging nicht auf.

BVB ließ Inter nicht zur Entfaltung kommen

Bevor jetzt aber der Stab über der Mannschaft (und dem Trainer) gebrochen wird, lohnt sich ein Blick auf den eigentlich guten Matchplan von Lucien Favre. Dass nicht alles so falsch lief, wie das am Mittwochabend mitunter wirkte, bemerkten Mats Hummels und Trainer Favre auch an den Mikrofonen. Und tatsächlich war mehr drin für den BVB, der in der gespiegelten Inter-Formation mit einer Dreier-, respektive Fünferkette agierte und sich auf viel Ballbesitz verlegte.

Und damit schnürte man Inter Mailand respektabel ein. Die Hausherren kamen in der Offensive überhaupt nicht zur Entfaltung, die zweikampfstarke Innenverteidigung um Mats Hummels, Manuel Akanji und Julian Weigl unterband mögliche Inter-Angriffe weit vor dem eigenen Sechzehner. Bis zum 1:0 durch Lautaro Martinez, das aus einem Stellungsfehler von Nico Schulz resultierte, dominierte der BVB das Spielgeschehen. 

Was eben nicht unter den Tisch fallen darf: Der BVB hätte mit einem 0:0 sehr gut leben können. Wäre das Tor nicht gefallen, dem kein kollektives, sondern ein individuelles Versagen vorausging, hätte der Bundesligist die Hausherren womöglich gut in Schach halten und vorne immer wieder Nadelstiche über die schnellen, technisch starken Sancho, Hazard und Brandt setzen können.

Reus und Alcacer brechen dem BVB das Genick

Dass die Borussia das Spiel auch nach dem Gegentreffer nicht wirklich in die Offensive verlagerte, lässt sich mit dem Fehlen von Marco Reus und Paco Alcacer erklären. Ohne Initiator Reus fehlte dem BVB die Struktur im letzten Drittel, sowie wichtige Läufe in die Tiefe. Die Abstinenz von Alcacer nahm der Borussia jegliche Gefahr. Die sollte eigentlich über die hoch aufgerückten Außenverteidiger Nico Schulz und Achraf Hakimi entstehen. Doch nach der Inter-Führung bauten die Hausherren ein Bollwerk im Zentrum auf und zwangen den BVB dadurch zu Flanken; die Lufthoheit am Mittwochabend lag klar bei Inter.

Am Ende obsiegt dann auch eine Glückskeksweisheit: 'Wenn du in Italien hinten liegst, gewinnst du nicht.' Zumal der BVB ohne das Sturmduo aus Reus und Alcacer ohnehin nicht die Gefahr ausstrahlen konnte, die man von den Schwarz-Gelben gewohnt ist. Hätte, hätte, Fahrradkette, aber: wer weiß, wie sich dieses Spiel entwickelt hätte, wenn Inter Mailand nicht in Führung gegangen wäre. Schlecht war der Matchplan von Favre keinesfalls.