BVB enttäuscht gegen Inter auf ganzer Linie - Mailand mit verdientem Sieg
Von Jan Kupitz

Borussia Dortmund hat es verpasst, in der Champions League einen wichtigen Schritt in Richtung Achtelfinale zu gehen. Bei Inter Mailand setzte es eine 2:0-Niederlage, wodurch die Italiener jetzt punktgleich mit den Schwarz-Gelben sind.
BVB-Coach Lucien Favre überraschte gegen Inter mit einem taktischen Kniff: Statt des bewährten 4-2-3-1-Systems baute der Schweizer im San Siro auf ein 3-4-3 und setzte somit erstmals in dieser Saison auf eine Dreierkette in der Abwehr. Die Umstellung sollte sich aber nicht bezahlt machen - vor allem offensiv fiel den Schwarz-Gelben (erneut) nicht allzu viel ein.
Die Geschichte des Spiels ist somit schnell erzählt: Inter war in allen Bereichen abgeklärter, cooler, einfach in der Entwicklung einen Schritt weiter. Die Defensive um Abwehrchef Godin stand sattelfest, vorne sorgte vor allem der umtriebige Martinez immer wieder für Gefahr. Und: Inter leistete sich schlichtweg keine Fehler - im Gegensatz zum BVB.
Harmlos, harmloser, Borussia Dortmund
Denn in der 22. Minute war es Schulz, der als Außenverteidiger zwei Meter hinter den drei Innenverteidigern stand und das Abseits aufhob. De Vrij erkannte die Situation, chippte den Ball gefühlvoll über die Abwehrkette zu Martinez, der allein vor Bürki keine Probleme hatte und zum 1:0 traf.
Die Führung spielte Inter natürlich in die Karten: Man konnte sich ab sofort auf seine sichere Defensive verlassen und vorne mal schauen, was der BVB noch so anbietet. Die Dortmunder enttäuschten offensiv dagegen auf ganzer Linie und hatten während der 90 Minuten eigentlich nur zwei halbgare Chancen durch Sancho, der nach seiner Suspendierung erwartungsgemäß wieder in der Startelf stand. Brandt war als falsche Neun gegen die Abwehrkanten der Italiener hoffnungslos unterlegen - das gleiche gilt auch für Hazard.
Wenn ich Handball schauen will schalt ich das ein. Wenn ich Fußball einschalte will ich Fußball sehen. So einfach isses. Langweilig und blutleer ein kreativer Götze kann den entscheidenden Pass spielen, aber ne Herr Favre ist ja zu cool für Mario.
— Cedric¹¹ (@cedric_bvb) October 23, 2019
Die Leistung über 90 Minuten war eine pure Frechheit. Und eine Trainer Unfähigkeit leider noch dazu.
— 🎄🎅😎 Sebastian Corsten 😎🎅🎄 (@TheCorsten) October 23, 2019
Als Dortmund in der Schlussphase alles nach vorn warf (hier ist eigentlich nur die Redewendung gemeint, denn viel passierte immer noch nicht im schwarz-gelben Offensivspiel), öffneten sich Inter einige Lücken. Erst wurde der 17-jährige Esposito von Hummels im Strafraum zu Fall gebracht - den fälligen Elfmeter durch Martinez parierte Bürki jedoch. Kurze Zeit später war die Partie dann aber doch entschieden: Candreva war allein auf und davon und machte mit dem 2:0 den Deckel drauf.
Durch den Heimsieg, der aufgrund Inters wesentlich reiferen Spielanlage absolut verdient ist, schließen die Nerazzurri in der Gruppe zum BVB auf - beide Klubs haben nun vier Punkte, Barça führt die Tabelle mit sieben Zählern an.
So langsam gehen einem die Argumente für diesen Favre Fussball aus. Da fehlt ja von Einstellung bis hin zu zweikämpfe annehmen alles... gefühlt erreicht Favre die Mannschaft iwie nicht..
— Tobias (@Tobssha) October 23, 2019
Ich bin eigentlich gegen Trainer gebashe aber mit diesem Spielermaterial muss viel mehr drin sein, genauso wie letzte Saison. Das heute Brandt nicht auf der Reus Position spielen durfte und dafür auf der 9 ran musste ist eine Farce. #favreout
— cobra1909 (@call_me_c0br4) October 23, 2019
Beim BVB werden die kritischen Fragen nach dieser ideenlosen und wenig inspirierten Vorstellung nicht weniger werden. Am Wochenende wartet bereits das Derby gegen Schalke - Favre ist gefordert, schnellstmöglich Antworten zu finden. Denn eins ist klar: So kann es für die Dortmunder mit ihrem riesigen Potential nicht lange weitergehen.
Die Aufstellungen im Überblick:
Handanovic - Godin, de Vrij, Skriniar - Brozovic, Candreva, Gagliardini, Barella, Asamoah (80., Biraghi) - Lukaku (62., Esposito), Martinez (90., Valero)
Bürki - Akanji (74., Bruun Larsen), Weigl, Hummels - Hakimi, Witsel, Delaney (65., Dahoud), Schulz - Sancho, Brandt, Hazard (84., Guerreiro)