Perisic beim FC Bayern vorgestellt - Kovac bestätigt: "Habe ihn damals schon ins Spiel gebracht"
Von Florian Bajus
Am Mittwochmittag wurde Ivan Perisic beim FC Bayern München offiziell vorgestellt. Der Kroate, der als Leihspieler von Inter Mailand verpflichtet wurde, will sich beim Rekordmeister keinesfalls hinter Serge Gnabry und Kingsley Coman verstecken und die schwierige vergangene Saison hinter sich lassen. Trainer Niko Kovac freute sich über die Ankunft seines Landsmannes, betonte aber, dass mit weiteren Transfers zu rechnen ist.
Nach der endgültigen Diagnose von Leroy Sanés Verletzung, die sich als Kreuzbandanriss herausstellen sollte, wurde schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Ivan Perisic wird bis zum kommenden Sommer für die Münchner auflaufen, und kann im Anschluss dank einer Kaufoption über 20 Millionen Euro fest unter Vertrag genommen werden.
"Als der Anruf kam, habe ich nur wenige Stunden gebraucht, um eine Entscheidung zu treffen", berichtet der Vizeweltmeister, der die Bundesliga aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund (2011 - 2013) und dem VfL Wolfsburg (2013 - 2015) bestens kennt. "Wenn ein Verein wie Bayern anruft", fuhr er fort, "kann man nicht nein sagen."
Perisic ist sich bewusst, dass er nicht der Topspieler ist, der sich nach den anhaltenden Gerüchten um eine Verpflichtung von Sané erhofft wurde. Dennoch, das macht er deutlich, ist er nicht gewechselt, um lediglich als Backup für Kingsley Coman und Serge Gnabry im Kader zu stehen: "Ich bin hierhergekommen, um ein Teil der Mannschaft zu sein und zu spielen. Es gibt viele Spiele, auf diesem Niveau kannst du nicht alle absolvieren. Deshalb brauchen wir mindestens 17, 18 Spieler."
Auch aufgrund von möglichen Verletzungen während einer Saison benötige man jeden Spieler, weshalb er seinen Teil zum Erfolg beitragen will. Beim Eröffnungsspiel gegen Hertha BSC am Freitag wird Perisic allerdings nicht sein Debüt feiern können. In der Serie A handelte er sich am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison eine Gelbsperre ein, die nach dem Vereinswechsel auf die Bundesliga übertragen wurde.
Kovac: "Kenne seine Stärken"
Niko Kovac freute sich über die Verpflichtung des 30-Jährigen, den er bereits aus der kroatischen Nationalmannschaft kennt. "Er war schon auf der Liste, ich habe ihn damals schon ins Spiel gebracht, weil ich Ivan kenne", erklärte der 47-Jährige und bestätigte damit einen Bericht der Sport Bild, nach dem er Perisic bereits vor einigen Wochen vorgeschlagen haben soll. Damals aber sei der Vorschlag noch abgelehnt worden. "Ich weiß, was er kann. [...] Er ist beidbeinig, schnell und kopfballstark." Auch sei er "aggressiv im Anlaufen, ist ein Mannschaftsspieler" - und ist damit für die Philosophie des Trainers prädestiniert.
Klar ist aber auch, dass die Arbeit mit diesem Transfer nicht getan ist. Nicht nur Kovac, auch die Mannschaft fordert mindestens einen weiteren Spieler, neben einem weiteren Flügelspieler soll auch ein defensiver Mittelfeldspieler verpflichtet werden. "Wir müssen noch zulegen", wiederholte Kovac seinen Transfer-Wunsch, "wir brauchen Spieler, die den Kader nicht nur auffüllen, sondern auch besser machen. Da arbeiten wir dran, da sind wir dabei", so der Trainer optimistisch.
Perisic stand bereits 2013 auf dem Zettel
Perisic und der FC Bayern - schon vor einigen Jahren führte die Spur des Außenbahnspielers zum Rekordmeister. Wie die Sport Bild in ihrer neusten Ausgabe behauptet, sei er bereits nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg im Jahr 2013 gescoutet worden, wurde allerdings nicht als gut genug befunden. Ein Transfer sei daher schnell vom Tisch gewesen. Des Weiteren soll sich Berater Frano Jurcevic während des diesjährigen Audi Cups in der Allianz Arena aufgehalten haben, Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der nach den neusten Enthüllungen neuen Druck verspüren dürfte, soll jedoch von einem Gespräch abgesehen haben. Erst die Verletzung von Leroy Sané machte den Transfer möglich.
Absprung wegen Icardi?
Für Inter Mailand erzielte der 82-fache kroatische Nationalspieler in 163 Pflichtspielen 40 Tore und steuerte 37 Torvorlagen bei. Seit seiner Verpflichtung vom VfL Wolfsburg im Sommer 2015 verpasste er gerade einmal 14 Pflichtspiele, nur ein einziges davon verletzungsbedingt.
Aufgrund dieser Zuverlässigkeit habe man Perisic verpflichtet, möglich wurde der Transfer durch Antonio Conte. Der 50-Jährige beerbte Luciano Spalletti an der Seitenlinie der Nerazzurri, angeblich passe Perisic aber nicht in dessen 3-5-2 System. Laut Goal-Korrespondent Simone Gambino entspreche dies aber nicht der Wahrheit. Stattdessen sei das "Verhalten außerhalb des Platzes" der ausschlaggebende Grund gewesen.
Ivan Perisic und Mauro Icardi (v.l.) sorgten angeblich für Spannungen innerhalb der Kabine
Wie Spox berichtet, sollen Perisic und Mauro Icardi, der den Klub ebenfalls verlassen soll, "unterschiedliche Lager" innerhalb der Mannschaft angeführt und so für Unruhe in der Kabine gesorgt haben. Die Rivalität zwischen beiden Spielern sei ein stetiger Begleiter der abgelaufenen Saison gewesen. So sollen beide einen gemeinsamen Torjubel verweigert haben. Auch sollen die kritischen Aussagen über Perisic von Icardis Frau und Beraterin Wanda Nara einen Streit verursacht haben.