McKennie als neues Herzstück bei S04 im Fokus - Kann er Leader?
Von Yannik Möller
In der neuen Saison könnte er zum wichtigen Herzstück des "neuen Schalke" werden. Weston McKennie zeigt bereits in frühen Jahren den Willen, das Team zu führen und gehört selbst auch zu denjenigen, die immer versuchen, sich für das Team zu "zerreißen", wie er es nennt. Doch kann er überhaupt (schon) ein Leader sein, und eine eigene kleine Ära bei S04 prägen?
20 Jahre alt, erst zwei Bundesliga-Spielzeiten hinter sich und erst vor drei Jahren aus den USA nach Deutschland gewechselt. Aspekte, die einen eigentlich noch nicht überzeugen würden, dass dieser Spieler in der Bundesliga in seinem Team eine echte Führungsposition einnehmen kann. Doch bei Weston McKennie ist das anders. Der junge Texaner geht nun in seine dritte Saison auf Schalke (16/17 war nur sein Profidebüt) und könnte unter Trainer David Wagner eine zentrale Rolle in der Mannschaft und auf dem Platz einnehmen, denn McKennie hat bereits große Ansprüche, was das Führen des Teams angeht.
Schon ein Anwärter auf das Kapitäns-Amt
Da man auf Schalke durch die Leihe von Ralf Fährmann an Norwich City einen neuen Kapitän braucht - den Wagner selbst bestimmen wird -, spekulieren einige Fans bereits. Neben den Favoriten Benjamin Stambouli und Daniel Caligiuri, die im Team als absolute Vorbilder und Führungsfiguren gelten, ist auch McKennie trotz des noch sehr jungen Alters und seiner statistischen Unerfahrenheit eine Option.
Vor allem, weil man ihm weder das Alter, noch die womöglich fehlende Erfahrung überhaupt anmerkt. "Ich möchte eine Fußball-Maschine sein", hatte er vor rund einer Woche gegenüber Sportbild gesagt. "Den Fans gefällt es, wenn ich mich für den Verein zerreiße. Darum achte ich darauf, topfit zu sein." Auch zum potenziellen Amt des Kapitäns äußerte er sich mutig und selbstsicher: "Ich denke, dass ich die Eigenschaften eines Leaders besitze. Ich dirigiere jetzt schon gerne meine Vorderleute."
Bereits in der letzten Saison spielte der US-Amerikaner mutig auf, war oft einer der wenigen Spieler, denen zumindest der Wille nicht abzuerkennen war. Eine Mannschaft mitreißen kann er, auch durch sein selbstbewusstes Auftreten verschafft er sich trotz des Alters den nötigen Respekt.
Vorzeitige Verlängerung und Fan-Liebling: Fokus auf McKennie
Die vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2024 sorgte unter den S04-Anhängern für viel Freude. Häufig war er mit einem Wechsel nach England in Verbindung gebracht worden - umso freudiger, wenn sich ein junger Perspektivspieler für einen langfristigen Vertrag entscheidet. Ohnehin gilt er durch seine Unbekümmertheit, sein sympathisches Auftreten und sein Kampf auf dem Platz zu den Lieblingen der Fans. All das könnte auch ein Faktor sein, wenn es darum geht, Verantwortung innerhalb des Teams zu übernehmen.
Dazu müsste er nicht (direkt) Kapitän werden. Neben diesem Posten wird natürlich noch ein Stellvertreter gesucht, dazu der Mannschaftsrat neu gewählt. Für viele bereits sicher: In irgendeiner Form wird er in diesen Reihen vertreten sein, und das dürfte kaum jemanden überraschen.
Allerdings bauen sich auch die Hoffnungen auf, denen er nachkommen muss: Als Leader auf dem Platz, sei es mit oder ohne Binde am Arm, geht er immer voraus, nimmt das Team mit und zeigt durch gute, konstante Leistungen, wie wichtig er für den Verein ist. Das muss auch McKennie schaffen.
Zunächst gilt es, unter David Wagner eine (feste) Position zu finden. Während er besonders im letzten Jahr gefühlt alle Positionen und Rollen mindestens einmal besetzt hat, soll es nun ein fester Platz im Mittelfeld werden: "Als Spieler fühlt man sich manchmal aber auch wohler, wenn man nur in einem Mannschaftsteil eingesetzt wird. Das bedeutet für mich im Mittelfeld, auf den Positionen Sechs, Acht oder Zehn." Alles Positionen, auf denen er sich gegen direkte Konkurrenten durchsetzen muss. Unter einem neuen Trainer hat ohnehin keiner eine Stammplatzgarantie.
McKennie im Dienste der USA beim diesjährigen Gold-Cup, wo er großen Anteil am Erfolg (2. Platz) hatte
Dass er durch den Gold-Cup und den dortigen Finaleinzug erst zum nun anstehenden Trainingslager in Mittersill in die Vorbereitung eingreifen kann, könnte ein kleiner Nachteil für ihn sein. So fehlen ihm die vorherigen dreieinhalb Wochen, sich zu beweisen. Da Ozan Kabak aber eine längere Pause droht, dadurch Stambouli in die Innenverteidigung rücken könnte (auch Salif Sané hat noch Urlaub), wird ein potenzieller Platz im defensiven Mittelfeld frei. Für Allrounder McKennie kein Problem, sondern eine Chance.
Es liegt also an ihm, ab dem Zeitpunkt seiner Rückkehr ins Training Wagner von sich und seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Das nötige Zeug zum Leader hat er, nun gilt es, dieses passend ein- und umzusetzen, sodass er den nächsten großen Schritt, vom Youngster zum gestandenen Profi und Stammspieler, gehen kann.