Wegen Transfer von Douglas Santos: HSV droht Rechtsstreit
Von Florian Bajus
Vor zweieinhalb Wochen wurde der Transfer von Douglas Santos zu Zenit St. Petersburg perfekt. Der Hamburger SV ist um zwölf Millionen Euro reicher, sieht sich nun aber Vorwürfen von Marcus Haase, dem Berater des brasilianischen Linksverteidigers ausgesetzt. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, fordert der Berliner Rechtsanwalt ein siebenstelliges Honorar ein.
Fraglich sei allerdings, ob Haase eine Vergütung für die Spielervermittlung überhaupt zusteht. So heißt es, der HSV wolle die geforderte Summe in Höhe von etwa 1,2 Millionen Euro nicht zahlen, da Sportvorstand Jonas Boldt den Deal mit dem russischen Spitzenklub selbst eingefädelt habe, nachdem die Verhandlungen ins Stocken geraten seien.
So habe Haase beispielsweise zunächst mit Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes, Michael Zorc von Borussia Dortmund und Alexander Rosen von 1899 Hoffenheim über einen möglichen Transfer von Douglas Santos verhandelt. Nach einer Reihe von Absagen sei Zenit St. Petersburg in den Fokus gerückt, das von Haase akquirierte Angebot in Höhe von zehn Millionen Euro habe Boldt allerdings als nicht ausreichend empfunden. Der 37-Jährige habe daher sein Veto eingelegt, mit Zenit-Sportdirektor Javier Ribalta nachverhandelt und sich auf die endgültige Ablösesumme über 12 Millionen Euro samt zusätzlichen Bonuszahlungen in Höhe von drei Millionen Euro geeinigt.
Soll sich am Ende selbst um den Verkauf von Douglas Santos gekümmert haben: HSV-Sportchef Jonas Boldt.
"Unsere Vorstellungen sind dem HSV aus wochenlanger Kommunikation mit Herrn Hoffmann bekannt, und wir erwarten, dass die von uns erbrachten und vom HSV in Anspruch genommenen Leistungen entsprechend vergütet werden", wird Haase vom Blatt zitiert. Allerdings wird es auch in diesem Punkt pikant: Während Haase behauptet, Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann habe ihn aufgefordert, nach St. Petersburg zu fliegen um den Transfer zu realisieren, soll ihm Boldt laut Abendblatt-Informationen zuvor deutlich gemacht haben, dass seine Dienste nicht mehr benötigt würden.
"Wir sind ein wenig über die Kommunikation mit dem HSV im Anschluss des von uns eingefädelten und mit einem außerordentlich guten Ergebnis für den HSV abgeschlossenen Santos-Transfers verwundert", ließ Haase verlauten. Der Rechtsanwalt pocht weiterhin auf die Honorarzahlung und spricht von einer "von uns seit mindestens Februar 2019 für den HSV erbrachten Leistung", für die er eine "branchenübliche" Vergütung einfordert - ob er diese auch erhält, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt aber zweifelhaft.