BVB: Rückschläge waren zu erwarten - Von Titel-Panik kann also keine Rede sein
Von Stefan Janssen
Nachdem Borussia Dortmund beim FC Augsburg verloren hat, war Rund um den BVB häufig das Wort "Krise" zu vernehmen. Doch so weit ist es noch immer nicht, solche Rückschläge wie am vergangenen Freitag waren von Anfang an zu erwarten.
Die Nerven lagen ein wenig Blank rund um Borussia Dorrtmund, nachdem das Spiel beim FC Augsburg am vergangenen Freitag mit 1:2 verloren ging. Roman Bürki wollte jemandem den Kopf abreißen, Marco Reus kritisierte die individuellen Fehler in den eigenen Reihen, die zu den Gegentoren führten, und Matthias Sammer, externer Berater des BVB, holte bei Eurosport zum Rundumschlag aus.
Die Dortmunder verhielten sich "wie eine Durchschnittsmannschaft" und seien unreif. Auch die Bild hielt sich mit Kritik nicht zurück und sprach von einer "Titel-Panik". Dazu wurden Favres alte Bilanzen aus Berlin und Gladbach herausgekramt, Favre sei kein Krisen-Trainer. Doch ist es überhaupt schon eine Krise?
Der BVB hat den Vorsprung auf den FC Bayern München so gut wie verspielt. Die komfortablen neun Punkte, die die beiden zwischenzeitlich einmal trennten, sind dahin. Mittlerweile sind es nur noch zwei Tore, nachdem die Dortmunder aus den letzten fünf Bundesligaspielen lediglich einen Sieg holten. Dazu kommen das Pokal-Aus und die 0:3-Klatsche beim Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals.
Es läuft sicher alles andere als rosig momentan beim BVB, aber das alles war zu erwarten. Die Saison sollte eigentlich eine Art Übergangsjahr während des Umbruchs werden, eine Saison zur Entwicklung. Dass es so gut laufen würde, damit konnte niemand rechnen.
Deshalb warnte Sportdirektor Michael Zorc nach der Hinrunde im kicker: "Ich sehe uns nicht am Ende einer Entwicklung, wir sind nach wie vor mittendrin. Es wird sicher den ein oder anderen Rückschlag geben, aber wir haben schon das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Auf dem richtigen Weg sind die Borussen sicher noch immer. Wenn sie am Ende den Titel verpassen sollten, dann ist die Enttäuschung nur deshalb groß, weil die Hinrunde so nahezu perfekt verlief, nicht, weil damit ein Ziel verpasst wurde.
Rückschläge würden kommen, das war klar - und in dieser Phase stecken die Schwarz-Gelben momentan, die Bayern nutzen es gnadenlos aus.
Am kommenden Dienstag geht es bereits weiter, wenn Tottenham Hotspur zum Rückspiel in der Champions League nach Dortmund kommt. Es wird mehr als nur schwierig, das Resultat aus dem Hinspiel noch zu drehen.
Danach kommt der VfB Stuttgart, ein weiterer der Abstiegskandidaten, gegen die sich der BVB in dieser Saison häufig so schwer tut. Vor allem in dieser Partie kann die Mannschaft beweisen, dass sie aus dem Augsburg-Spiel gelernt hat und eben nicht in einer Krise steckt.