Der Frust sitzt tief beim FC Bayern - Meister auf Ursachenforschung
Von Stefan Janssen
Endlich ließ Borussia Dortmund mal wieder Punkte liegen und spielte bei Eintracht Frankfurt nur Unentschieden. Der FC Bayern München konnte dies aber nicht ausnutzen und verlor zeitgleich bei Bayer Leverkusen - anschließend zeigten sich Trainer und Mannschaft gefrustet.
Auf vier Zähler hätten die Bayern verkürzen können, das Meisterschaftsrennen wäre damit wieder deutlich spannender geworden. Stattdessen aber vergrößerte sich der Rückstand sogar auf sieben Punkte. Dabei führte der Rekordmeister durch einen Treffer von Leon Goretzka, noch vor der Pause hatte Robert Lewandowski sogar auf 2:0 erhöht - dachten zumindest alle, doch mithilfe des VAR entschied der Schiedsrichter schließlich auf Abseits. Selbst mit kalibrierter Linie schwierig zu erkennen.
"Das war für mich eine entscheidende Szene. Wahrscheinlich ist ein Zentimetermaß rausgeholt worden", ärgerte sich Bayerns Trainer Niko Kovac nach dem Spiel bei Sky. "Wenn das Tor zählt, steht es 2:0 und dann passiert überhaupt nichts mehr, weil Leverkusen in der ersten Halbzeit überhaupt nicht stattgefunden hat." Doch der Treffer zählte nicht und wenige Minuten nach dem Seitenwechsel kam die Werkself durch einen sehenswerten Freistoß von Leon Bailey zum Ausgleich.
Was Kovac dann noch weniger schmeckte, war der Treffer von Kevin Volland zum 2:1 nur zehn Minuten später: "Beim zweiten Tor hat man klipp und klar gesehen, was wir falsch gemacht haben. Nicht nur in dieser Situation, sondern in einigen danach. Es hat keine 10 Sekunden gedauert nach Hradeckys Abstoß bis zum Torabschluss. Da gibt es eine klare Zuordnung und jeder muss mit seinem Mitspieler mitlaufen, man kann es nicht nur auf die Abwehr abwälzen."
Niko Kovac haderte mit der Aberkennung des 2:0 durch Robert Lewandowski
Generell verlor sich der Coach nach der 1:3-Niederlage komplett in Konjunktiven: "Wenn das Tor gezählt hätte", "wenn wir so kompakt gespielt hätten wie in der ersten Halbzeit", "meiner Meinung nach wäre ein Unentschieden gerecht gewesen". Sein Spieler Thomas Müller sah das Ganze ein wenig nüchterner: "Durchs Reden kriegen wir eh keine Punkte. Deshalb ist es egal, was ich hier sage", erklärte er nach der Partie am Sky-Mikrofon. Was in Leverkusen gefehlt hat? "Ja, gute Frage."
Auch Leon Goretzka konnte nicht aufklären: "Ein bitterer Nachmittag. Das 1:1 hat Leverkusen wieder ins Spiel zurückgeholt, da müssen wir dann schon 2:0 oder 3:0 führen. Erklären kann ich das auch nicht." Fakt ist: Die Bayern haben eine große Chance liegen lassen, den Rückstand auf den BVB zu verkürzen. "Das einzig positive ist, dass Dortmund nicht drei Punkte geholt hat", sagte Kovac.
Der Trainer denkt aber noch lange nicht ans Aufgeben: "Jetzt sind es sieben Punkte Rückstand, aber sieben Punkte ist auch nicht wenig. Wir müssen die restlichen 14 Spiele nutzen, was nicht einfach werden wird. Es ist jetzt nicht allzu viel passiert, bei neun Punkten wäre es sicherlich sehr schwierig geworden, so geben wir nie auf. Wir glauben dran und werden weiterhin daran arbeiten."