Kruse und Gladbach: Das passt! Oder?
Von Stefan Janssen
Max Kruse und Borussia Mönchengladbach: Das hat schon einmal herausragend funktioniert. Im Sommer möchten die Fohlen ihren Ex-Spieler angeblich wieder zurück holen, auf den ersten Blick eine gute Idee. Vielleicht hat die Sache aber einen kleinen Haken.
Max Kruse war einer dieser typischen "Eberl-Transfers", als er 2013 vom SC Freiburg an den Niederrhein kam. Dank einer Ausstiegsklausel überwies Gladbach lediglich 2,5 Millionen Euro für den Angreifer, der mit elf Toren und acht Assists gerade eine starke Bundesliga-Saison gespielt hatte - ein echtes Schnäppchen. Auch sportlich passte es, Kruse legte in seinen zwei Jahren bei der Borussia jeweils über 20 Scorerpunkte auf und hatte maßgeblichen Anteil an der direkten Champions-League-Qualifikation 2015.
Es folgte der Wechsel zum VfL Wolfsburg - für zwölf Millionen Euro, also einem großen Gewinn für Gladbach. "Ich hatte zwei tolle Jahre hier bei Borussia, die Zeit hier ist eine wichtige Station in meiner Karriere", wurde Kruse damals auf der Homepage zitiert. Alles in allem hatte Sportdirektor Max Eberl also wieder einmal alles richtig gemacht: Einen Top-Spieler für wenig Geld verpflichtet und nach starken Leistungen für deutlich mehr weiterverkauft.
Max Kruse erzielte in 77 Spielen für Gladbach 25 Tore und gab 22 Assists
Dass beide Seiten im Guten auseinander gingen, zeigte sich nur ein Jahr später, als Kruse nach einem durchwachsenen Jahr in Wolfsburg beinahe nach Gladbach zurückgekehrt wäre. "Natürlich haben wir über ihn nachgedacht", verriet Eberl in einem Interview mit der Website Deichstube. "Aber wir hatten zu dem Zeitpunkt mit Lars Stindl, Thorgan Hazard und Raffael drei sehr ähnliche Spielertypen im Kader."
Der heute 30-Jährige kehrte also zurück zu Werder Bremen, wo er sich Jahre zuvor bei den Profis nicht hatte durchsetzen können. Doch vor jedem Duell zwischen Gladbach und den Norddeutschen betonen Eberl & Co., wie gut und wichtig Kruse für Bremen ist. Im Juni läuft nun sein Vertrag beim SV Werder aus und wieder sollen die Fohlen an dem Linksfuß interessiert sein.
Abgesehen von der erfolgreichen gemeinsamen Zeit spricht sicher auch die aktuelle sportliche Perspektive für eine Rückkehr Kruses: Im 4-3-3 der Gladbacher könnte er, wie auch in Bremen, sowohl im Sturmzentrum als auch auf dem Flügel eingesetzt werden und damit vor allem für die Breite in der zu erwartenden Dreifachbelastung ein Trumpf werden. Auch von seiner Anlage als mitspielender Stürmer passt er perfekt ins Team. Zudem schadet es der Borussia aus Mönchengladbach sicher nicht, den einen oder anderen international erfahrenen Spieler dazu zu gewinnen. Vor allem ablösefrei wäre Kruse kurzfristig sicher ein Gewinn.
Doch eine Frage bleibt: Wie gut ist die Beziehung zwischen dem Angreifer und Trainer Dieter Hecking? Die beiden arbeiteten bereits in Wolfsburg zusammen - in der Zeit, als Kruse ständig wegen Dingen abseits des Platzes in die Schlagzeilen geriet und deshalb auch vom Trainer öfter kritisiert wurde. Gleichzeitig hielt Hecking aber auch immer am Ex-Nationalspieler fest und forderte eine Reaktion seines Spielers auf dem Platz. Zudem ist Kruse in Bremen unheimlich gereift und zum Führungsspieler geworden, die Zeit in Wolfsburg könnte also komplett der Vergangenheit angehören.
Max Kruse und Dieter Hecking arbeiteten bereits in Wolfsburg ein Jahr zusammen
Ob Kruse Werder überhaupt verlässt, steht noch in den Sternen. Vor knapp zwei Wochen erklärte er auf einer Pressekonferenz, dass er noch mit keinem Klub gesprochen habe, "und ich habe es in naher Zukunft auch nicht vor". Doch falls es soweit kommt, wäre eine Rückkehr in den Borussia-Park sicher nicht die schlechteste Idee, sofern er und Hecking noch ein zweites Mal zusammen arbeiten möchten.