Die Dortmunder Positions-Experimente im Trainingslager
Von Stefan Janssen
Borussia Dortmund bestritt im Trainingslager im Marbella drei Testspiele, die gegen Fortuna Düsseldorf, Willem II Tilburg und Feyenoord Rotterdam allesamt gewonnen wurden. Doch viel wichtiger als die Ergebnisse dürften Trainer Lucien Favre die Erkenntnisse über einige seiner Spieler sein, die er gewinnen konnte. Der Schweizer probierte nämlich einiges aus und brachte so manchen Spieler auf ungewohnten Positionen.
1. Marius Wolf als Rechtsverteidiger
Bisher hat sich der Wechsel von Marius Wolf zu Borussia Dortmund nicht wirklich ausgezahlt. Der 23-Jährige konnte sich auf der offensiven Außenbahn gegen die starke Konkurrenz nicht durchsetzen, am 17. Spieltag stand er das erste mal nach drei Monaten mal wieder auf dem Rasen - und dann auch nur für eine Minute. Im Trainingslager wurde Wolf nun in komplett ungewohnter Rolle getestet: 90 Minuten gegen Willem II Tilburg und eine Halbzeit gegen Fortuna Düsseldorf agierte der Ex-Frankfurter als Rechtsverteidiger. "Er hat es gegen Willem II gut gemacht. Wir sind optimistisch, dass er das kann", wird Favre vom kicker zitiert. Wolf könnte hier als Backup für Lukasz Piszczek agieren, wenn Achraf Hakimi mal wieder auf der linken Seite ran muss und vielleicht endlich mehr Spielzeit bekommen.
2. Jeremy Toljan als Innenverteidiger
Dass Marius Wolf als rechter Verteidiger Jeremy Toljan vorgezogen wird, der eigentlich nominell genau dort spielt, verdeutlicht noch einmal, welches Standing Toljan derzeit bei Favre hat. Der 24-Jährige hat bisher noch keine Sekunde in dieser Saison gespielt, in Marbella wurde er von Favre mehrfach als Innenverteidiger ausprobiert. "Er macht es gut", lautete das Urteil des Trainers. Ob dies dazu führt, dass Toljan beim BVB doch noch Fuß fasst?
3. Julian Weigl als Innenverteidiger
Gegen Gladbach war Favre aufgrund einer personellen Notsituation dazu gezwungen, Julian Weigl mal wieder als Innenverteidiger aufzubieten. Es war erst das zweite Mal in der Karriere des eigentlich zentralen Mittelfeldspielers, dass er im Abwehrzentrum aushelfen musste. Aus der Not machen die Dortmunder nun möglicherweise aber eine Tugend: Weigl, der in der Hinrunde nur selten zum Einsatz kam, erhielt im Trainingslager deutlich mehr Spielzeit in der Verteidigung als im Mittelfeld. Das lag natürlich auch daran, dass dem BVB weiterhin einige Innenverteidiger angeschlagen fehlen, doch möglicherweise könnte Weigl hier generell eine ernsthafte Option werden.
4. Dzenis Burnic als Linksverteidiger
Dzenis Burnic steht bei Borussia Dortmund auf dem Abstellgleis. Der 20-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs kam in dieser Saison nur in der U23 zum Einsatz, auch die Ausleihe im Vorjahr nach Stuttgart konnte nicht für den Durchbruch sorgen. Beim VfB spielte Burnic aber schon einmal über 120 Minuten im DFB-Pokal als linker Verteidiger, selbiges testete Favre nun auch im Trainingslager - wenn auch nur kurz. Eigentlich ist Burnic in der Innenverteidigung oder dem defensiven Mittelfeld zu Hause, doch wenn er bei den Profis zum Einsatz kommt, dürfte es ihm herzlich egal sein.