Schalke: 4 Erkenntnisse nach dem Unentschieden in Augsburg

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Der FC Schalke 04 steckt kurz vor der Winterpause weiterhin mitten im Abstiegskampf. Gegen den FC Augsburg kam der Vizemeister nicht über ein 1:1-Remis hinaus und hinterließ besonders in der ersten Halbzeit alles andere als einen positiven Eindruck.

Zwar folgte nach dem Seitenwechsel eine Leistungssteigerung, doch zum dritten Mal in Folge bleiben die Knappen in der Bundesliga sieglos. Der Relegationsplatz ist nur noch drei Punkte entfernt, der Druck steigt stetig - weshalb die gestrige Partie wenig lehrreich war.

Im Folgenden präsentieren wir vier Erkenntnisgewinne, auf die alle Beteiligten des FC Schalke wohl gerne verzichten würden.

1. Ungewohnt löchrige Defensive

Der zwischenzeitliche Führungstreffer durch Michael Gregoritsch war bereits das 21. Gegentor der Schalker - so viele, wie in der vergangenen Saison nach 17 Spieltagen. 

Gerade auf den Außenbahnen verteidigte der Vizemeister zu nachlässig, weshalb die Augsburger um Philipp Max, Marco Richter, Jonathan Schmid und Ja-Cheol Koo immer wieder ins Zentrum flanken durften, wo Alfred Finnbogason und Michael Gregoritsch lauerten.

Der Österreicher war ohnehin der auffälligste Spieler bei den Gastgebern, gab allein acht der 15 Torschüsse ab und konnte sich oftmals viel zu einfach davonstehlen. Es fehlte die nötige Kompaktheit und Aggressivität, stattdessen lief Schalke immer wieder hinterher und verpasste es, die Gefahrensituationen ausreichend zu klären.  

Daher befand Domenico Tedesco auf der vereinseigenen Website: "In der ersten Hälfte haben wir Augsburg kaum Paroli bieten können. Folgerichtig lagen wir zur Pause mit 0:1 zurück."

2. Entwicklung im Angriff? Fehlanzeige

Personell bedingt musste Tedesco mit Cedric Teuchert, Haji Wright und Ahmed Kutucu auf drei Angreifer setzen, die erst in den kommenden Jahren ihre nächsten Schritte in der ersten Mannschaft machen werden. Dennoch offenbarte sich einmal mehr: Offensiv hat Schalke wenig zu bieten.

Sport-Vorstand Christian Heidel sprach angesichts der Verletzungen von Guido Burgstaller, Mark Uth und Breel Embolo von mangelnder Qualität, doch das Trio hat in der Bundesliga insgesamt erst fünf Treffer erzielt. 

Zwar wurde das Spiel in der zweiten Halbzeit besser, allerdings änderte dies am fahrigen Angriffsspiel wenig. Die meisten Angriffe wurden nicht konsequent zu Ende gespielt, richtige Chancen gab es wenige - weshalb die beiden Abseitstreffer von Teuchert und Wright zu den Highlights der Partie zählen dürften.

3. Umstellungen mit Erfolg

Zu Beginn der Partie wählte Domenico Tedesco ein 3-4-2-1 System mit Sebastian Rudy und Suat Serdar in der Zentrale. Doch Rudy, immerhin dritteuerster Neuzugang der Vereinsgeschichte, konnte erneut nicht überzeugen und musste daher für Nabil Bentaleb weichen.

"Mit Nabil Bentaleb wollten wir einen Spieler im Zentrum haben, der auch kopfballstark ist", begründet Tedesco seine Entscheidung. Der Algerier belebte das Schalker Spiel ein wenig, doch auch die anderen Wechsel fruchteten. So wurde Benjamin Stambouli schnell ins Mittelfeld vorgeschoben auf die Doppelsechs. Und auch ganz vorne stellte Tedesco um:

"Haji Wright hat für uns viele Bälle vorne festgemacht und so sind wir auch zu unseren Möglichkeiten gekommen", hob beispielsweise Bastian Oczipka den 20-jährigen Joker hervor. 

Was sich S04 jedoch ankreiden muss, ist, dass es erst nach der Pause stetig besser wurde. "Wir wussten eigentlich, was auf uns zukommt. Augsburg spielt viele lange Bälle und geht mit voller Power auf die zweiten Bälle. Darauf waren wir vorbereitet, ich weiß nicht, warum wir das, was wir uns vorgenommen hatten, nicht umgesetzt haben", rätselte Torschütze Daniel Caligiuri, ehe er positive Worte fand: "In der Pause haben wir die richtigen Worte gefunden, das System umgestellt und dann ein gutes Spiel gemacht.

4. Der Frust wird größer - der Abstiegskampf realer

Aufgrund der Siege von Fortuna Düsseldorf und dem VfB Stuttgart befindet sich Schalke mitten im Abstiegskampf. Die Fans werden zunehmend unzufriedener und lassen daher im Netz ihrem Frust freien Lauf. Immer wieder wird die mangelnde Kreativität und spielerische Klasse bemängelt, immer öfter die zurückhaltende Spielweise von Domenico Tedesco kritisiert.

"Keine Ideen, kein System, lange Bälle bolzen aber keinen zweiten Ball gewinnen. Spielerische Lösungen und Torgefahr nicht vorhanden. Das ist kein Erstligafussball", befand ein User auf Twitter - und steht mit dieser Meinung nicht alleine da.

Nach dem Duell gegen Bayer Leverkusen kommt es am 17. Spieltag zum Aufeinandertreffen mit dem VfB Stuttgart. Gegen den direkten Konkurrenten müssen in jedem Fall drei Punkte her, doch ob es für Zählbares gegen die Werkself aus Leverkusen reicht, ist Stand jetzt völlig offen. Denn die Mannschaft hat zwar selbst einige Probleme was konstante Ergebnisse betrifft, doch im Gegensatz zu Schalke wirkt Bayer deutlich stabiler und gerade im Angriff um einiges schlagkräftiger.