Matthäus: Deshalb ist der BVB genau der richtige Gegner für den FC Bayern

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Fast zwei Monate ist es her, dass der FC Bayern München zuletzt spielerisch überzeugen konnte. Nach den furiosen sieben Siegen zum Auftakt folgten neun Spiele der Ernüchterung, die trotz überwiegend positiver Ergebnisse von viel Selbstkritik, mehreren Störfeuern neben dem Platz und einer glanzlosen wie schwachen Leistung nach der anderen geprägt waren. 

Dass der noch immer ungeschlagene Konkurrent Borussia Dortmund, der aktuell mit vier Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze steht, zum richtigen Zeitpunkt kommt, denken wenige. Einer von ihnen ist Lothar Matthäus, der sich in seiner Sky-Kolumne ​auch für Trainer Niko Kovac ausspricht und Hasan Salihamidzic in die Pflicht nimmt.

Exakt vor einem Monat erlebte der Rekordmeister im letzten Spiel vor der Länderspielpause eine - verhältnismäßig - dicke Packung: Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach setzte es eine 0:3-Niederlage. Die Serie von vier sieglosen Spielen war perfekt, die kritischen Stimmen wurden immer lauter.

Seither stimmten die Ergebnisse, doch die Spielweise ließ noch immer zu wünschen übrig. Selten konnten die Münchner überzeugen, weshalb das jüngste 1:1 gegen den SC Freiburg gewiss keine Überraschung war - und dennoch viele in Alarmbereitschaft versetzte. Denn nach dem Duell in der Champions League gegen AEK Athen geht die Reise zu Borussia Dortmund, dem aktuellen Äquivalent der Bayern.

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Während Lucien Favre und seine Mannschaft einen Punkt nach dem anderen einfahren, gibt es vermehrt Berichte darüber, ​dass die Spieler mit Niko Kovac unzufrieden seien. Die kuriose wie überzogene Berichterstattung über den Instagram-Post von ​Lisa Müller offenbart: Der FC Bayern ist aktuell ein Schatten seiner selbst.

Dortmund kommt "zum richtigen Zeitpunkt"

Nicht immer sollte das etwas Negatives sein. Immer dann, wenn der Verein abzustürzen drohte, schlug er im entscheidenden Moment zurück. In der Saison 2010/11 drohte man die Qualifikation für die Champions League zu verpassen, doch das Minimalziel wurde erreicht - und nur zwei Jahre später feierte man den ersten Triple-Erfolg der Vereinsgeschichte. 

Deshalb weiß Lothar Matthäus, der als Spieler selbst für die Münchner aktiv war: "Dieses Spiel kommt für die Bayern genau zum richtigen Zeitpunkt. Ein Sieg und allen Bayern-Fans wäre wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert." Auch für den Trainer, der zuletzt "gezeichnet" gewirkt habe, wäre der Sieg eine Genugtuung. 

Dass Kovac den Rückhalt seiner Spieler verloren hat, glaubt er derweil nicht: "Wenn er wieder die richtige Ansprache findet, dann kann er das Ruder noch rumreißen." Allerdings gelinge dies nicht per Zauberhand: "Dafür darf er mit seiner Mannschaft in Dortmund nicht verlieren. Dafür muss er der Offensive Automatismen und einen klaren Plan an die Hand geben, damit sie Situationen spielerisch und taktisch lösen können."

Matthäus glaubt an Trendwende

Während Matthäus nicht nur die häufige Rotation kritisiert, sondern auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic in die Pflicht nimmt und daran appelliert, ein Fingerspitzengefühl dafür zu entwickeln, wann die öffentliche Rückendeckung für den Trainer notwendig ist, sieht er das Top-Spiel am kommenden Samstag als die ideale Gelegenheit, die Mannschaft wieder auf Kurs zu führen. Es sei "die große Chance für meinen Ex-Klub, ein fußballerisches Machtwort zu sprechen und alle berechtigten Kritiken verstummen zu lassen. Die Spieler werden ganz anders auftreten als gegen Freiburg, Augsburg oder Berlin", ist sich der Rekord-Nationalspieler sicher.

Kurzum: In München lief zuletzt kaum etwas optimal, doch der FC Bayern verfüge noch immer über eine Mannschaft, die "Weltmeister und Champions-League-Sieger" in den eigenen Reihen vorweisen kann. Daher ist sich Matthäus sicher: "Am Samstag, wenn in Dortmund angepfiffen wird, zählt das alles nicht mehr. Dann werden die Bayern ihren Stolz auspacken und der Fußball-Welt zeigen wollen, wer die wahre Nummer eins im deutschen Fußball ist."