Vier Gründe für die schwache Abwehr des FC Bayern

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Beim FC Bayern München läuft es weiterhin alles andere als Rund, dies war beim 1:1 gegen den SC Freiburg wieder einmal zu erkennen. Die Bayern selbst wirken Ratlos: "Ich frage mich auch, warum wir keine Fortschritte machen", sagte zum Beispiel Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach der Partie gegen die Breisgauer, Serge Gnabry erklärte: "Wenn wir die Antwort hätten, hätten wir schon lange umgestellt." Neben einem lahmen Angriff hapert es auch in der Defensive, gefühlt ist jeder Schuss aufs Tor auch gleich drin - elf Gegentore aus den ersten zehn Spielen sind absolut ungewöhnlich für die Münchener, das gab es zuletzt vor zehn Jahren. Was sind mögliche Gründe für die schwächelnde Bayern-Abwehr?

1. Fehleranfälligkeit

Die Statistiken der Bayern-Abwehr lesen sich grundsätzlich ganz gut: 21 Chancen sowie 55 Torschüsse haben die Münchener zugelassen, jeweils mit Abstand Bestwerte in der Bundesliga. Doch immer wieder leistet sich die Defensive des FCB haarsträubende individuelle Fehler oder Unaufmerksamkeiten, die der Gegner sofort bestraft. 

2. Viele personelle Wechsel

Die Abwehr des FC Bayern musste immer wieder umgebaut werden, zumeist aus Verletzungsgründen. Doch manchmal probierte Niko Kovac auch etwas aus, wie beispielsweise Joshua Kimmich gegen den SC Freiburg vor der Abwehr statt rechts hinten. Diese Maßnahme erwies sich als Flop (14 von 16 Zweikämpfen verloren). Generell boten die Bayern kaum einmal die gleiche Formation auf, so können sich die Spieler nicht miteinander einspielen und haben immer mal wieder Abstimmungsprobleme.

3. Manuel Neuer

Manuel Neuer ist nach seiner langen Verletzungspause noch nicht einmal annähernd wieder auf seinem gewohnten Weltklasse-Niveau. In den letzten fünf Bundesliga-Spielen bekam Neuer genau zehn Bälle auf sein Tor - acht waren drin. Von neun Großchancen, die die Bayern in der laufenden Bundesliga-Saison zuließen, konnte der Kapitän lediglich eine vereiteln. Das entspricht einer Quote von 11,1 %  und ist der schwächste Wert unter allen Keepern (Nummer eins ist Peter Gulacsi von RB Leipzig mit 66,7 %). In seiner besten Zeit wehrte Neuer 78 % aller Schüsse auf sein Tor ab, momentan sind es unterirdische 50 % (nur Fabian Bredlow vom 1. FC Nürnberg ist hier schwächer). Auch wenn der deutsche Nationaltorwart kaum klare Fehler macht, er ist in der aktuellen Spielzeit einfach nicht der sichere Rückhalt, der er einst war.

4. Keine Zeit fürs Training

Offenbar war die Saisonvorbereitung nicht genug Zeit für die Münchener, um das System von Niko Kovac zu verinnerlichen und sich einzuspielen. Nun jagt der Rekordmeister von einer englischen Woche in die nächste, da bleibt keine Zeit um richtig zu trainieren und Dinge auf dem Feld zu verbessern. "Es passiert viel durchs Video, weil wir ja nicht so viel auf dem Platz machen können", erklärte Joshua Kimmich vor kurzem imkicker.Die Spieler lernen momentan also eher theoretisch, was sie besser machen müssten, schaffen es aber nicht, dies praktisch aufs Feld zu bringen.