Martin Harnik: Das macht Werder momentan so stark
Von Florian Bajus
Mit 14 Punkten aus den ersten sieben Spielen rangiert der SV Werder Bremen aktuell mit Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig und Hertha BSC Berlin auf dem vierten Tabellenplatz, und legte damit den besten Saisonstart seit sieben Jahren hin. Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch Angreifer Martin Harnik wollte im Gespräch mit der Bild besonders einen Bereich auf dem Spielfeld ausmachen: Das Mittelfeld. Dies sei "das Prunkstück" der Bremer, wie der Rückkehrer erklärte.
Allerdings dauerte es einige Spiele, bis die Mannschaft von Florian Kohfeldt, der nun seine erste volle Saison als Cheftrainer bestreiten wird, ins Rollen kam: "Das erste Spiel gegen Hannover war noch nicht so doll", erinnert Harnik an das magere 1:1-Remis gegen seinen Ex-Klub. Danach habe man sich jedoch "immer besser gefunden. Mit dem Lucky-Punch in Frankfurt und dem vielleicht etwas glücklicheren Sieg in Augsburg kamen wir in einen Lauf."
Auch die "super Verpflichtung" von Nuri Sahin, der dem Bremer-Spiel schon nach wenigen Wochen seinen Stempel aufdrückt, habe ihren Teil zum Aufschwung beigetragen - denn: "Unser Prunkstück ist definitiv das Mittelfeld. Wir haben da nicht nur große Zweikampfstärke, sondern auch unglaubliche spielerische Qualität."
Überwältigt von der Qualität seiner Mitspieler: Martin Harnik (r.)
Für Harnik ist es jedoch nicht nur das Wichtigste, dass jeder "top mit dem Ball umgehen kann", sondern der Offensivdrang von Spielern wie Davy Klaassen, Maximilian Eggestein, Philipp Bargfrede oder jenem Nuri Sahin. "Alle [...] wollen das Spiel nach vorne ankurbeln. Das ist schon außergewöhnlich, diese Qualität hatte ich noch nicht in einer Mannschaft."
Vergleiche zur Glanzzeit unter Schaaf
Genau diese offensive Spielweise waren die Fans seit Thomas Schaaf, der nun als Technischer Direktor agiert, gewohnt - doch nach den Jahren, in denen Werder mit Trainern wie Robin Dutt, Viktor Skripnik oder Alexander Nouri immer wieder gegen den Abstieg spielte, zeichnen sich laut Harnik unter Kohfeldt Parallelen zur damaligen Zeit, als er gerade erst den Durchbruch in den Profi-Bereich schaffte und Werder regelmäßig zur Spitzengruppe gehörte. "Frings war wie Bargfrede ein Zweikampf-Monster, Daniel Jensen kann man mit Maxi Eggestein vergleichen. Borowski und Diego waren spielerisch saustark. Wir waren da schon sehr gut besetzt, wir sind es heute aber auch", so der 31-Jährige.
Harnik warnt vor Übermut
Die Verantwortlichen gaben nicht grundlos den Europapokal als Ziel aus, auch von Außen steigen die Erwartungen und Hoffnungen. Harnik ist jedoch um Realismus bemüht: "Es ist aktuell nur eine Momentaufnahme. Wir müssen uns auch gegen die anderen Mannschaften durchsetzen, das Zeug dazu haben wir definitiv."
In der 93. Minute erzielte Zlatko Junuzovic (l.) am 21. Spieltag der vergangenen Saison den 2:1-Siegtreffer gegen den FC Schalke 04. Mit diesem Erfolg begann Werder die Aufholjagd - und gastiert an diesem Wochenende erneut in der Veltins-Arena
Am Samstag (18:30 Uhr) treffen die Bremer auf den FC Schalke. Das letzte Duell entschied Werder spät mit 2:1 für sich und landete zum damaligen Zeitpunkt einen Big Point im Abstiegskampf. Erstmals seit dem dritten Spieltag stand die Mannschaft nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, kletterte stattdessen auf Rang 15 und landete am Ende auf dem zwölften Tabellenplatz. Nun stehen die Vorzeichen jedoch anders: Nun geht es darum, den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten, um weiterhin Stück für Stück in Richtung Europa zu gehen.