Haben den Ball in ungefährlichen Räumen - Hummels macht das nächste Bayern-Problem aus
Von Florian Bajus
Eigentlich wollte der FC Bayern München im letzten Heimspiel vor der Länderspielpause noch einmal einen Sieg einfahren und gegen Borussia Mönchengladbach Selbstvertrauen für die nächsten Wochen tanken - doch stattdessen legte die Mannschaft von Niko Kovac erneut einen schwachen Auftritt hin, musste sich mit 0:3 geschlagen geben und ist nun darum bemüht, Antworten auf die immer mehr werdenden Fragen zu finden. Innenverteidiger Mats Hummels machte nach der Partie gegenüber Sky ein weiteres Problem aus, was die Münchner über die vollen 90 Minuten begleitete.
Der FC Bayern legte zu Beginn einen ähnlichen Auftritt wie unter der Woche gegen Ajax Amsterdam hin. Die Mannschaft spielte druckvoll nach vorne, jedoch blieb im Gegensatz zur Partie am vergangenen Dienstag das frühe 1:0 aus. Stattdessen erzielte Alassane Plea, der neue Torjäger der Borussia, mit der ersten Chance für die Gäste das 0:1 (10.).
Danach folgte erneut ein Knick im Spiel des Rekordmeisters, der nach einer Unaufmerksamkeit von Thiago gleich das 0:2 kassierte (16.). In der Folge standen die Gladbacher in der Defensive tief und kompakt, die Gastgeber fanden schlichtweg keine Lösung. 72 Prozent Ballbesitz, 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe, eine Passquote von 90 Prozent - Gefahr versprühte der FC Bayern allerdings überhaupt nicht, stattdessen machte Patrick Herrmann in der 88. Minute den Deckel drauf.
"Wir haben genug Zeit, Videoanalyse zu betreiben und zu schauen, was auf dem Platz nicht passt", war Mats Hummels gegenüber Sky um Ruhe bemüht. Der Innenverteidiger bemerkte jedoch einen Fehler, den seine Mannschaftskollegen stets begangen haben: "Wir halten uns mit zu vielen Spielern in völlig ungefährlichen Räumen auf. Das ist immer wieder der Fall." Man habe "zu wenige Leute da, wo es dem Gegner weh tut" (via tz). Dies sei allerdings schon ein Problem gewesen, als er vor zwei Jahren nach München zurückkehrte. "Das ist immer mal wieder der Fall."
Legte den Finger in die Wunde: Mats Hummels
Schon in den vergangenen Tagen herrschten innerhalb der Mannschaft selbstkritische Töne, welche nach dem gestrigen Debakel noch einmal verschärft wurden. "Wir haben ein Abseitstor erzielt. Ansonsten erinnere ich mich an keine Möglichkeit von uns. Das ist ein bisschen wenig", wurde Rechtsverteidiger Joshua Kimmich deutlich. "Der FC Bayern muss normal für zwei, drei Tore gut sein. Es war nicht so, dass wir die Chancen versemmelt haben. Wir hatten einfach keine."
Arjen Robben hingegen betrachtet die Situation nüchtern und glaubt an die baldige Trendwende. Man müsse sich im Verbund aus dieser Lage befreien. "Ich bin davon überzeugt, dass das passieren wird", so der Routinier, für den die aktuelle Misere irgendwie dazugehört. "Wir müssen das analysieren, aber dann geht's auch weiter. Nach der Länderspielpause müssen wir wieder frisch zurückkommen. Und dann geht's weiter."
Die Verletzung von David Alaba hätte zu einem ungünstigeren Zeitpunkt nicht eintreten können
Doch als wären die Resultate gepaart mit den Leistungen auf dem Platz nicht besorgniserregend genug, verletzte sich zudem Linksverteidiger David Alaba. Nach dem Innenbandteilriss von Rafinha und dem Verkauf von Juan Bernat steht mit Kimmich derzeit nur noch ein gesunder Außenverteidiger zur Verfügung - der Worst Case für Trainer Niko Kovac. Der relativ kleine Kader ist durch die mittlerweile vierte Verletzung arg gebeutelt, weshalb der 46-Jährige nun improvisieren muss. Die Länderspielpause kommt dabei zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt